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1354 - Strangeness-Schock

Titel: 1354 - Strangeness-Schock
Autoren: Unbekannt
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auch beim Erwachen gehabt. Sie selbst war nie ganz ohne Besinnung gewesen, aber sie hatte auch nie reagieren können. Auf das, was der abgespaltene Teil getan hatte, hatte sie keinen Einfluß gehabt. Sie hatte es auch nie erfahren, bevor wir ihr es schonend beibrachten.
    Den Rest erklärte Dr. Wjaslew Surok. Seine Theorie besagte, daß Poerl Käsegesicht als „unbewußten Hilfeschrei" projiziert hatte und parallel dazu Mullin-Okra etwas Ähnliches.
    Im nachhinein verstand ich nun einige der wirren Reaktionen der beiden Spukgestalten, aber nicht alle.
    Verschüttete Vorstellungen mußten da mitgespielt haben, die wir nie ganz würden deuten können.
    Auch fiel mir jetzt die entfernte Ähnlichkeit des „Gestrüpps" Traumtänzer mit der wahren Erscheinung eines Gys-Voolbeerah auf.
    Wir fanden uns alle mit diesen seltsamen Begleiterscheinungen des Strangeness-Schocks ab und waren froh, ohne Verluste den fremden Sternen Hangays entkommen zu sein.
    Die Metagravtriebwerke wurden wieder hochgefahren, und wir setzten unseren Flug in Richtung Milchstraße fort. Es lag noch eine weite Strecke vor uns.
    Bei einem routinemäßigen Zwischenstopp vermißte ich Mullin-Okra, der sich nach seiner Wiedererweckung ohnehin seltsam ruhig verhalten hatte. Ich ließ nach ihm rufen, aber er erschien nicht.
    Auch als der Bordsyntron eine systematische Suche veranlaßte, fand sich von ihm keine Spur.
    Ich fand wenig später in meiner Kabine eine kleine Notiz von ihm.
    Sie lautete: Leb wohl, Nikki! Vielleicht sehen wir uns wieder. Du weißt jetzt sicher, wie sehr du auch noch unter den Nachwirkungen des Strangeness-Schocks gelitten hast. Deine Erinnerungen waren gestört.
    Jetzt sind sie wieder zur Gänze vorhanden.
    Es blieb ein Rätsel, wohin Mullin-Okra verschwunden war. Es fehlte keins der Beiboote der SORONG, und auch sonst fanden wir keinen Hinweis, wie er von Bord gegangen war. Der Verdacht, daß er doch ein geheimer Helfer der Voica gewesen war, fand wieder neue Nahrung, aber es gab auch dafür keinen Beweis.
    Seine Loyalität uns gegenüber hatte er andererseits nachhaltig unterstrichen, denn ohne ihn läge ich vielleicht noch jetzt im Koma an Bord der UMBALI-Endstufe RUSSARU.
    Ich ließ es damit bewenden und freute mich über Poerl Alcouns volle Genesung. Auf sie konnte ich in der Zukunft noch weniger verzichten als auf den Gys-Voolbeerah in seiner Robotprothese.
    Die letzten Nachwehen waren bei uns ganz verklungen, als wir zur nächsten Flugetappe starteten. Sie sollte uns auf die Höhe des Zentrums der Pinwheel-Galaxis bringen. Als wir dort aus dem Hyperraum auftauchten, bekam ich sofort Kontakt mit unserer PIG-Zentrale auf Kabarei.
    Der Bordsyntron hatte längst einen Rafferspruch vorbereitet, den wir nun absetzten. Er enthielt alle Informationen, die ich bereits an Bord der NARGA SANT erhalten hatte. Dazu wurden unsere Erlebnisse detailliert geschildert.
    Sechs Monate, ein halbes Jahr. Das hörte sich nach einer kleinen Ewigkeit an. Und doch hatten wir nur rund vier oder fünf Wochen davon bewußt erlebt. Die tagelangen Flüge zählten nicht dazu.
    Dafür war mein Bericht aber nicht weniger inhaltsträchtig.
    Die gleiche Nachricht in wesentlich verkürzter Form schickte ich blind an die Voica. Sicher würden die Kartanin sie empfangen. Was sie daraus machten, konnte ich ohnehin nicht beeinflussen.
    Da mein Rafferspruch an die PIG-Zentrale nicht besonders verschlüsselt war, konnte ich außerdem annehmen, daß kartanische Funkstationen ihn mithörten. Das lag absolut in meiner Absicht, denn die Heimlichtuerei der Wissenden ging mir schon lange auf die Nerven, und ich hatte ihnen erklärt, daß ich dieses unsinnige Spiel nicht mitmachen würde.
    Vielleicht würden die Wissenden nun aus der Reserve gelockt. Die tatsächlichen Ereignisse hatten ihr unsinniges Verhalten längst überholt. Und wenn sie jetzt erfuhren, daß ihr Volk von anderer Seite über die wahren Zusammenhänge der kartanischen Geschichte aufgeklärt wurde, würden sie die errichteten Mauern vielleicht eher einreißen und sich vernünftiger verhalten.
    Poerl Alcoun gefiel das weniger. Mir war das egal, und ich sagte ihr, daß sie sich nur wieder in der Rolle der Fürsprecherin für die Kartanin gefiel.
    Tage später materialisierten wir planmäßig weit außerhalb des Solsystems! Wir schrieben an Bord den 31. Juli 447 NGZ.
    Nun sollte die Erde erfahren, was sich dort draußen im All, gewiß sehr weit entfernt, aber immer noch im Bereich der Lokalen Galaxiengruppe,
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