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1354 - Strangeness-Schock

Titel: 1354 - Strangeness-Schock
Autoren: Unbekannt
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SORONG landen und die beiden Kuppeln abbauen und die Geräte verladen.
    In einer direkten Etappe flogen wir die RUSSARU an. Dort setzten wir Oakh-Omt-K'oos und ihre Begleiterinnen ab. Ich führte noch ein persönliches Gespräch mit der Kommandantin Zinh-Mam-K'oos.
    Ich erfuhr, daß die Versuche, M33 über Hyperfunk zu erreichen, gescheitert waren. Die Entfernung war einfach zu groß. Aber ich konnte Zinh-Mam-K'oos versichern, daß ich ihre Kartanin von Ardustaar über alles informieren würde. „Bist du bereit", fragte mich die Kommandantin, „zwei aus meiner Mannschaft mitzunehmen?"
    Ich willigte natürlich ein.
    Eine knappe Stunde später starteten wir in Richtung Milchstraße. Von Dr. Wjaslew Surok mußte ich hören, daß sich der Zustand von Poerl Alcoun und Mullin-Okra auch weiterhin nicht verändert hatte.
    Der Bordarzt hatte aber inzwischen eine vorbeugende Medikamententherapie entwickelt, die uns helfen sollte, den wahrscheinlich zu erwartenden Strangeness-Schock besser zu verkraften, wenn wir Hangay verließen. Die Mannschaft wurde sogleich darauf vorbereitet. Der Bordsyntron teilte mir mit, daß er sich durch Kühleffekte selbst schützen würde.
    Als wir nach einer ersten Flugetappe außerhalb der fremden Sterne aus dem Hyperraum auftauchten, war der Schock doch etwas größer, als wir erwartet hatten. Ein großer Teil meiner Leute wurde besinnungslos. Ich hatte ganz erhebliche Schwierigkeiten, mich auf mein Kommandantenpult zu konzentrieren.
    Immerhin - alle Anzeigen blieben auf Grünwerten.
    Dennoch verfluchte ich Woschi, weil sein Medikament nicht richtig wirkte. Vielleicht wäre meine Badewannentherapie richtiger gewesen. Oder eine kalte Dusche. Wir hatten doch genügend Hygieneeinrichtungen an Bord der SORONG.
    Mein Schwindelgefühl hielt an. Und auch die wirren Bilder tauchten erneut auf, die ich bei meinem Erwachen auf der UMBALI-Endstufe schon einmal erlebt hatte. Und doch war es diesmal anders.
    Neben mir waren Taslight „Tassy" Khuftan und Muron Feyerlinck bewußtlos in ihren Kontursesseln zusammengeknickt. Die Automatik hielt beide noch in einer einigermaßen aufrechten Position. „Überstanden", meldete der Bordsyntron. „Meine Eigenabkühlung hat gewirkt. Auch die schrottreife Biopositronik hat keinen Schaden erlitten. Und dich, meine Kommandantin, sehe ich mit der Übersicht kämpfen. Du solltest dich mal kurz in eine Tiefkühltruhe ..."
    Ich war zu keiner rechten Reaktion fähig, aber bei vollem Bewußtsein. Ich erkannte auch, daß das Abbrechen des Syntrons eine ganz bestimmte Bedeutung haben mußte. „Vorsicht, Nikki!" Das klang nicht mehr scherzend. „Käsegesicht und Traumtänzer materialisieren in deiner Nähe!"
    Das riß mich hoch.
    Die beiden Spukgestalten schickten mir böse Blicke zu und brachen dann in schallendes Gelächter aus.
    Traumtänzer tanzte einen schwerelosen Reigen mit Grazie, was mich erstarren ließ. Und Käsegesicht wurde noch bleicher im Gesicht, obwohl das eigentlich gar nicht möglich war.
    Während die Mannschaft der Kommandozentrale allmählich wieder auf die Beine kam, aber noch nicht reagieren konnte, hüllten doppelte Paratronschirme die beiden Spukgestalten ein.
    Das Käsegesicht und der Traumtänzer durchbrachen diese hochenergetischen Barrieren mit spielerischer Leichtigkeit. Sie stürmten auf mich zu und küßten mich.
    Ich war starr. Und plötzlich zerriß der Schleier, der die ganze Zeit mein Bewußtsein getrübt hatte. Die Informationen, die ich von Gucky und Lloyd erhalten hatte, waren nun wieder vollständig da, und ich erkannte ganz klar, daß das, was wir in Hangay erlebt hatten, diesen Bericht bestätigt hatte. Die letzten Nachwehen des Strangeness-Schocks waren bei mir verschwunden.
    Dann traten die beiden Spukgestalten zurück. Sie wurden kleiner und durchsichtiger. Bevor sie sich ganz auflösten, veränderten sie ihr Aussehen in Sekundenschnelle.
    Ich sah aus Käsegesicht Poerl Alcoun, die Tefroderin, entstehen und aus Traumtänzer Mullin-Okra, den Gys-Voolbeerah in seiner robotischen Vollprothese.
    Eine Ahnung beschlich mich.
    Sie wurde bestätigt, als sich Dr. Wjaslew Surok bei mir meldete und freudestrahlend mitteilte, daß seine beiden letzten Patienten nun erwacht seien. „Das war der Gegenschock", sagte Woschi, „den sie gegen den Strangeness-Schock brauchten."
    Poerl Alcoun erklärte mir später, daß sie eine Art Bewußtseinsspaltung erlebt hatte, als der eigentliche Schock eingetreten war. Ähnliche Empfindungen hatte ich ja
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