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1354 - Strangeness-Schock

Titel: 1354 - Strangeness-Schock
Autoren: Unbekannt
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normale Bordkombination. „Ich habe einen deiner Medo-Roboter von der SORONG gebeten zu kommen", sprach der kartanische Medo-Roboter Jaka. „Es handelt sich um SM22, der auch sonst des öfteren bei dir weilte."
    In meinem Schädel rauschte es wieder stärker. Ich schwieg und beobachtete ohne rechtes Interesse, wie der Roboter eine Kanüle aus meinem linken Unterarm entfernte und die kleine Wunde versiegelte. Ganz allmählich begriff ich, daß etwas Ungeheuerliches geschehen sein mußte.
    Dann trat SM22 in den Raum. Bevor er etwas sagen konnte, fragte ich ihn: „Welches Datum haben wir denn heute?"
    „Wir schreiben den 10. Juli 447", antwortete der SORONG-Roboter.
    Mein Chronometer war also doch in Ordnung!
    Für mich war das, als bräche erneut das Universum zusammen.
    Das bedeutete, daß ich über fünf Monate besinnungslos gewesen war! Das war eine Ungeheuerlichkeit. „Ich kümmere mich um meine Kommandantin", erklärte SM22 dem kartanischen Roboter Jaka. „Sieh du nach den anderen. Es könnte sein, daß noch jemand erwacht und unsere unmittelbare Hilfe benötigt."
    Jaka ging, und SM22 schickte sich an, mir den Schweiß von der Stirn zu wischen und die Augen und die Nasenöffnungen zu reinigen. Als ich mich von der Liege erheben wollte, stützte er mich. Dennoch faßten schwere Schwindelgefühle nach mir. Die Trugbilder und das düsterrote Leuchten eines zerbrechenden Universums tauchten wieder vor mir auf.
    SM22 drückte mich sanft zurück. „Laß dir Zeit, Kommandantin", bat er. „Du bist sehr geschwächt. Du wurdest über fünf Monate künstlich ernährt. Das konnte wohl nicht ohne Nebenfolgen bleiben. Ich habe dir ein weiteres Stärkungsmittel verabreicht, aber dessen Wirkung wird erst allmählich einsetzen. Gedulde dich also bitte."
    Ich nickte und machte es mir auf der Liege so bequem wie möglich. SM22 stopfte ein Kissen in meinen Rücken und bettete den Kopf gegen eine weiche Stütze. Dann reichte er mir eine Tasse, aus der es verlockend nach einer kräftigen Fleischbrühe roch.
    Erst jetzt spürte ich einen unbändigen Hunger.
    Ich nahm einen Schluck von der Brühe, aber meine Hand war so zittrig, daß SM22 mir auch jetzt helfen mußte. Ich stieß einen Fluch aus, was den Roboter aber nicht beeindruckte.
    Schließlich setzte ich die Tasse ab und sagte: „Was ist geschehen, SM22? Wo bin ich? Was ist mit den anderen Besatzungsmitgliedern der SORONG geschehen? Und was mit den Kartanin der RUSSARU?"
    „Ich kann dir sicher nur unzureichende Informationen liefern, Kommandantin", antwortete der Medo-Roboter. „Sieh her!"
    Er deutete auf die Signaltafel an seiner Brustseite. Dort flackerte ein kleines blaues Licht. Ich war noch zu benommen, um die Bedeutung dieses Zeichens sofort zu erkennen. Und außerdem waren die Schmerzen in meinem Kopf noch nicht verklungen. Die irrsinnigen Trugbilder erschienen allerdings nur noch in immer größeren Zeitabständen. „Das Signal zeigt", erklärte SM22 bereitwillig, „daß der biologische Teil in mir desaktiviert worden ist. Er ruht in einer Abkapselung. Meine Kapazität ist daher sehr eingeschränkt. Meine Auskünfte werden nicht gerade vollständig sein."
    „Berichte dennoch!" forderte ich ihn auf. „Vor über fünf Monaten, am 31. Januar 447, geschah etwas Unbegreifliches. Ich kann dir nicht sagen, was es war oder ist. Es ist immer noch da. Draußen im All zeigte es sich als düsterrotes Leuchten.
    Millionen oder Milliarden von Sternen sind neu aufgetaucht. In der SORONG und in der RUSSARU wirkte sich alles ganz anders aus. Die Terraner wurden ebenso besinnungslos wie die Kartanin oder alle anderen Lebewesen. Unser Bordsyntron hat sich selbst desaktiviert. Die Positronik der UMBALI-Endstufe gibt kein Lebenszeichen von sich. Alles, was im entferntesten Sinn lebt, ruht in einem tiefen Koma."
    „Das ist ja Wahnsinn!" stöhnte ich. „Wie kann es dann sein, daß ich überhaupt noch am Leben bin?"
    „Die alte Positronik der SORONG, die nicht entfernt wurde, als der Syntron kam, hat während der Katastrophe die Initiative an sich gerissen. Sie hat ihre Biozusätze, die entweder gar nicht mehr oder völlig unsinnig reagierten, desaktiviert. Das hat sie auch mit allen Robotern gemacht, die diese Möglichkeit besaßen, also auch mit mir. Dann hat sie Kontakt zu einem Notcomputer des UMBALI-Schiffes hergestellt, der um Hilfe schrie. Sie nennt ihn Kumpel. Gemeinsam wurde ein Plan entwickelt, um die Besinnungslosen am Leben zu erhalten. Um keine Fehler zu machen und
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