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129 - Superbestie Dr. Jekyll

129 - Superbestie Dr. Jekyll

Titel: 129 - Superbestie Dr. Jekyll
Autoren: Larry Brent
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ansehend,
stand Bette Cornwall fragend neben ihm, schnitt Grimassen, betrachtete zwischendurch
ihre Finger, als hätte sie sie nie zuvor in ihrem Leben gesehen und jauchzte,
wenn sie sich nach ihrem Willen bewegten.
    »Monique?
Schläfst du?« Santer-Jeckyll blickte in den dahinterliegenden Raum. Darin sah
es aus wie im Atelier einer Malerin. Auf einer Staffelei stand ein halbfertiges
Bild. Auf Rahmen aufgezogene Leinwand füllte die Ecken und Winkel. Außer einem
primitiven Schrank und einem urgemütlichen, bequemen Bett mit vielen Kissen und
Decken gab es sonst keine weiteren Einrichtungsgegenstände mehr.
    »Monique?«
Santer-Jeckylls Mund blieb offen stehen. Keine Spur von der Französin. Sie
konnte zwar nach Gutdünken diesen Raum hier verlassen. Aber um diese Zeit war
das ungewöhnlich.
    Da
stimmte etwas nicht.
    Santer
entzündete eine Kerze und durchsuchte den Wohnraum, in dem es kein Fenster, nur
einen Luftschacht gab, der nach außen führte. Diese Mauern hier waren noch nie
vom Sonnenlicht getroffen worden.
    Aber
Moniques Sehnsucht nach dem Tageslicht war nicht mehr sonderlich groß, seitdem
sie die Sonne und Wärme einer anderen Welt kennengelernt hatte. Ihr Leben
spielte sich auf einer anderen Ebene ab, und sie versuchte es Mitchell
nachzumachen, indem sie seinen Stil übernahm, indem sie Welten schuf, von denen
sie glaubte, daß sie sie schon mal gesehen hatte und mit der geistigen Kraft,
die zu Mitchells Seele in dessen Bildern den Bogen schlug, wollte sie ihr
ganzes Empfinden hineinlegen in ihre Gemälde, einen Teil ihres Lebens mitgeben,
damit auch dort Leben zurückblieb.
    »Monique?«
Er konnte nicht fassen, daß sie nicht da war und ein furchtbarer Verdacht kam
ihm. Sie hatte ihn hintergangen!
    Er
knurrte wie ein Tier und wirbelte herum.
    Er
mußte sie suchen.
    Er
lief hinaus aus dem Raum, vorbei an Bette Cornwall und auf die Mauer zu, als er
plötzlich die Stimme hörte.
    Moniques
Stimme!
    Sie
klang leise und entfernt durch das dicke Mauerwerk. Aber er konnte sie
verstehen.
    »…
Wir müssen uns leise verhalten, Larry. Bisher ist alles glatt gegangen. Kein
Mensch hat bemerkt, wie wir den Nordeingang passiert haben. Es war eine gute
Idee, den Wagen zurückzulassen und den Rest des Weges zu Fuß zurückzulegen. Ich
bin sicher, daß wir Santer im Keller finden. Er kommt kaum noch los von seinen
Experimenten.«
    Was
bedeutete das?
    Santer-Jeckyll
stand wie vom Donner gerührt.
    Monique
kam nicht allein. Monique war eine Verräterin?
    Siedendheiß
pulste die Erregung durch seine Adern.
    Draußen
vor der geheimen Mauertür raschelte es.
    Santer-Jeckyll
zögerte keine Sekunde. Er stürmte zurück in das Atelier, in dem Monique Delarue
seit jeher lebte und arbeitete und von dem aus ihr die geheimnisvolle
Kellerwelt des Sanatoriums offenstand.
    Santer-Jeckyll
riß Bette Cornwall mit sich, drückte vorsichtig die Tür ins Schloß und legte
den Finger an die Lippen.
    »Psst
…« machte er.
    Aber
darauf verließ er sich nicht. Zur Vorsicht hielt er Bette Cornwall doch den
Mund zu, damit sie nicht durch irgendeine falsche Bemerkung ihr Versteck hier
verriet.
    Er
lauschte …
     
    ●
     
    Larry
Brent war fasziniert und irritiert zugleich.
    In
dieser Nacht schien er das große Los gezogen zu haben.
    Durch
die zufällige Begegnung mit Monique Delarue hatte sich sein ganzer Plan von
Grund auf geändert. Schon während der Fahrt hierher in die Anstalt erfuhr er
Dinge, die er aufgrund der bisherigen geringen Anhaltspunkte gar nicht hatte
beachten können.
    Dr.
Santer alias als Urmensch alias als Frankensteins Monster alias als Dr. Jeckyll
war ein Phänomen, wie er es nie zuvor erlebt hatte.
    Santer
war zum Sklaven seiner Triebe und Sehnsüchte geworden. Er war zu einer Gefahr
nicht nur für sich, sondern auch für andere geworden. Er war nicht mehr damit
zufrieden, seine Erkenntnisse selbst zu verarbeiten. Er wurde gezwungen, sie
auszudehnen, auf andere.
    Das
bedeutete: Tod, wenn er als Urmensch auftauchte, das bedeutete: Experimente mit
Leben und Tod, wenn er als Baron von Frankensteins Geschöpf kam.
    Als
Dr. Jeckyll wußte er von diesen Alias-Persönlichkeiten, hatte aber nicht mehr
die Gewalt über sich, sich dem Fluch zu entziehen.
    Larry
war mit Monique Delarue bis an die Umzäunung der Anstalt gefahren. Auf der
Nordseite gab es ein altes Eisentor, das verschlossen war. Diesen Weg benutzte
Santer seit geraumer Zeit, und Monique, die nie einen Schlüssel zu diesem Tor
besessen hatte, war es gelungen, sich
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