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129 - Superbestie Dr. Jekyll

129 - Superbestie Dr. Jekyll

Titel: 129 - Superbestie Dr. Jekyll
Autoren: Larry Brent
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der freie, losgelöste Geist die Form der Zellen.
    Santer
wurde fahl.
    Innerhalb
von drei Sekunden erfolgte die Umwandlung in eine andere Alias-Persönlichkeit,
und Santer verlor die Erinnerung an sich selbst. Diesmal war er Frankensteins
bedauernswertes, aber wissendes Geschöpf – und als solches ging es an dem Stuhl
vorüber, auf dem er noch eben gesessen hatte. Das Monster stieß den Stuhl um
und streckte die Hand aus nach dem Bild, das plötzlich kein Bild mehr war.
    Das
Labor ging an dieser Stelle einfach weiter. Es setzte sich fort im
Kellergewölbe.
    Das
Monster achtete nicht auf die Apparaturen und leise zischenden, gurgelnden und
dampfenden Flüssigkeiten in den Glasgefäßen. Es ließ auch die halb
offenstehende Tür in den Nachbarraum völlig außer acht.
    Sein
Ziel war der hintere Gewölbebogen, der im Halbschatten hinter einer
vorspringenden Wand lag. Dort stand ein Operationstisch. Darauf lag eine mit
einem weißen langen Hemd bekleidete schlanke Gestalt.
    Der
Kopf war bandagiert und mehrere verschiedenfarbige Kabel führten in den
Verband.
    Der
Fahle beugte sich über das Gesicht, das ruhig und still vor ihm lag.
    Es
war Bette Cornwalls Gesicht.
     
    ●
     
    Hinter
der Liege stand ein säulenförmiger Tisch, in den die Enden der Kabel
verschwanden.
    Der
Fahle betätigte einen Schalter, und ein rotes Licht flammte auf. Ein leises
Surren erfüllte minutenlang den Raum.
    Frankensteins
Geschöpf beobachtete sehr aufmerksam das Zucken der Muskeln an Bette Cornwalls
Körper, das Anspringen der Sehnen.
    Bette
Cornwalls Augenlider begannen zu zittern, ihre Lippen bewegten sich.
    Der
Beobachter hielt kurz den Atem an.
    Was
er unmittelbar nach seiner Ankunft aus dem Leichenhaus hier begonnen hatte,
fand nun seinen Abschluß.
    Die
unmittelbar eingeleitete Operation und der Austausch vernichteten Gehirngewebes
durch Tiefkühlzellen hatte keinerlei Schwierigkeiten bereitet. Jetzt war der
Punkt gekommen, an dem sich zeigen mußte, ob die Operation erfolgreich gewesen
war und die abgestorbenen, ersetzten Zellen einwandfrei arbeiteten und jenes
Gewebe ergänzten, das körpereigen war.
    Der
Fahle bückte sich und nahm aus einem Mittelfach des säulenförmigen Tisches zwei
Elektroden. Er hielt sie kurz und hart gegen die Brustwand in Höhe des Herzens.
Zweimal, dreimal zuckten die Metallstäbe in der Hand des Operateurs – und der
Ruck setzte sich deutlich sichtbar auf dem Oberkörper der Liegenden fort.
    Wum
… wum … wum … wumwum … dumpf und hohl klangen die wieder einsetzenden
Herzschläge durch den düsteren, wohltemperierten Kellerraum.
    Bette
Cornwalls Atmen begann schwach und unregelmäßig, stabilisierte sich aber dann.
    Das
Geschöpf schaltete das Gerät aus, legte die Elektroden in das Fach zurück und
löste dann die Kabelverbindungen, die in den bandagierten Kopf führten.
    Die
Achtzehnjährige schlug die Augen auf.
    »Du
hast es geschafft«, murmelte der Fahle mit schwerer Zunge, als falle das Reden
ihm ungemein schwer.
    Er
löste die Gurte, streckte der Operierten die Hände entgegen und war ihr
behilflich, sich aufzurichten.
    Bette
Cornwalls Gesicht wirkte bleich und flach. Sie sah aus, als hätte man ihre
Seele gestohlen. Ein nichtssagendes, verblödetes Gesicht.
    »Komm!
Versuch zu laufen! Ich möchte dich von hier fortbringen. Du sollst mit mir
mitkommen …«
    Die
Sprache des Fahlen klang unverständlich. Man mußte sehr genau hinhören, um zu
verstehen, was er ausdrücken wollte.
    Bette
Cornwall kam auf die Beine und sie konnte sich halten. Sie lief langsam wie ein
Neugeborenes, das seine ersten Schritte tat. Aber dann wurde es mit jedem
Schritt besser. Der Fahle verzog sein Gesicht zu einem breiten Lachen, und
seine Augen glänzten triumphierend.
    Sie
passierten Frankensteins Kellerlabor, und der Fahle ließ Bette Cornwall nicht
los. Er wußte, sie konnte nur die geheimnisvolle, mystische Welt Anthony
Mitchells verlassen, wenn sein darauf abgestimmter Organismus jene magnetische
Kraft auf sie übertrug. Ohne ihn war sie eine Gefangene der magischen
Bilderwelt, gehörte sie zu jenem geheimnisumwitterten Gewölbe.
    »Bette
– lieb«, krächzte die Achtzehnjährige mit heller Stimme, und sie leckte sich
über ihre Lippen. »Bette – spielen.«
    »Bette
kann viel spielen«, nickte der Fahle mit gutturaler Stimme.
    Bette
Cornwall freute sich. Ein kindliches Strahlen lag auf ihrem Gesicht, und sie
blickte ihn mit irrem Blick an.
    Sie
war kindlich und irr.
    Sie
hatte nur noch den Verstand einer
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