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Verführung in weißer Seide

Verführung in weißer Seide

Titel: Verführung in weißer Seide
Autoren: Donna Sterling
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1. KAPITEL
    “Versuch erst gar nicht, das Testament anzufechten, Cole. Damit kommst du vor Gericht nicht durch. Die Auflage, die dein Vater verfügt hat, ist rechtlich bindend.”
    Cole Westcott hörte seinem Anwalt über das Handy zu und fluchte leise. Er sank tiefer in den Liegestuhl auf dem Sonnendeck seiner Yacht und blinzelte durch die Sonnenbrille in den blauen Himmel über der Bucht. Sein Vater hatte anscheinend vor seinem Tod den Verstand verloren. Das ständige Schmieden von Geschäftsideen, die zahllosen Cocktails und die vielen Frauen mussten letztendlich zu viel für ihn gewesen sein.
    Cole blickte zu dem Martini neben sich und den drei Bikinischönheiten, die sich zusammen mit seinen Geschäftsfreunden auf dem anderen Deck sonnten. Es gibt schlimmere Arten, sich um den Verstand zu bringen, dachte er.
    “Verdammt, Henry”, sagte er ins Handy. “Soll das heißen, dass ich eine mir fremde Frau heiraten muss?”
    Der Anwalt arbeitete nun schon seit über vierzig Jahren für Coles Familie. Er räusperte sich. “Wenn du Westcott Hall, das Haus in der Stadt, die Firmen, die Grundstücke, die Boote, die Aktien, Anteile und das Geld erben willst, dann ja. Dann musst du gemäß den Vorgaben deines Vaters heiraten.”
    Wieder fluchte Cole. Sein ganzes Leben arbeitete er jetzt schon daran, das Familienvermögen zu vermehren. Als einziger Sohn seines verwitweten und mehrfach geschiedenen Vaters hatte er nie daran gezweifelt, außer den Firmen auch das gesamte Kapital zu erben. “Da muss es doch einen Ausweg geben.”
    “Leider nicht. Wenn du die Bedingung deines Vaters nicht innerhalb eines halben Jahres nach seinem Tod erfüllst, erben seine Exfrauen alles. Ein Monat dieser Frist ist schon vergangen.”
    Verärgert stieß Cole die Luft aus. Er würde nicht zulassen, dass das Familienerbe an die Exfrauen seines Vaters ging. Keine der aufregenden Blondinen war länger als nur ein paar Monate die Ehefrau seines Vaters gewesen. Alle hatten durch die Scheidung ein paar Millionen verdient und sich damit abgefunden. Allerdings nur bis jetzt. Die drei Exfrauen hatten einen berühmten Anwalt beauftragt, um das millionenschwere Erbe in die Finger zu bekommen.
    “Lies mir die Bedingung bitte noch einmal vor, Henry.”
    “Mein Sohn, Cole Westcott”, las der Anwalt ruhig vor, “muss die im Anhang A aufgeführte Bedingung voll und ganz erfüllen, und zwar innerhalb eines halben Jahres nach meinem Tod.” Nach einer Pause fuhr der Anwalt fort: “Anhang A, das ist natürlich der Fluch.”
    Fassungslos schloss Cole die Augen. Sein Vater hatte diesen Fluch ein paar Wochen vor seinem Tod in einer alten Familienbibel entdeckt. “Bis ich von diesem Fluch erfuhr, dachte ich, ich hätte einfach nur Pech in der Liebe”, hatte sein Vater im Krankenhaus gesagt. “Aber auch meine Eltern, meine Brüder, meine Großeltern und sogar deren Vorfahren haben unter diesem Fluch gelitten. Ich war kein halbes Jahr mit deiner Mutter verheiratet, als sie bei einem Flugzeugabsturz starb. Meine Mutter hat meinen Vater verlassen. Meine Großmutter hat meinen Großvater mit einer Whiskeyflasche erschlagen, und alle meine Brüder sind entweder von ihren Frauen verlassen worden, verwitwet oder hatten überhaupt keine Ehefrau.” Nachdenklich hatte er hinzugefügt: “Ich hätte mir denken können, dass ein McCrary dahintersteckt. Ich sage dir, es liegt alles an dem Fluch.”
    Cole hatte versucht, seinen Vater zur Vernunft zu bringen: “Du kannst doch nicht ernsthaft wollen, dass ich eine McCrary heirate.”
    Im Gegensatz zu Cole, der sich nie groß um die Rivalität zwischen den beiden Familien gekümmert hatte, war sein Vater ein ganz versessener McCrary-Hasser, genau wie sein Vater und Großvater.
    “Natürlich will ich nicht, dass du eine McCrary heiratest”, hatte sein Vater sich aufgeregt. “Aber es ist notwendig, zumindest eine Zeit lang. Der Fluch besagt nicht, wie lange diese Ehe halten muss. Ich würde sagen, mindestens vier oder fünf Monate. Wenn ich sterbe, mein Sohn, dann bist du der ‘Westcott of Westcott Hall’. Und damit trifft der Fluch dich. Dein Glück und das der gesamten Familie hängt davon ab, die Bedingungen zur Aufhebung des Fluchs zu erfüllen.”
    “Das ist total verrückt.”
    “Lies es doch selbst.” Sein Vater hatte ihm die alte vergilbte Bibel hingehalten und auf die handschriftliche Eintragung auf dem Innendeckel gezeigt. Die Originalinschrift war in Gälisch verfasst, doch darunter stand eine gedruckte
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