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129 - Superbestie Dr. Jekyll

129 - Superbestie Dr. Jekyll

Titel: 129 - Superbestie Dr. Jekyll
Autoren: Larry Brent
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überprüfte den Halt des Ständers und kehrte dann in die
Discothek zurück, ohne den Beobachter wahrgenommen zu haben, der in einem der
nahen Bäume hockte und aus dunklen zusammengekniffenen Augen dem jungen Mann
nachsah.
    Fünf
Minuten später verließ das andere Paar die »Music Hall under the oaks«.
Knatternd sprang die Maschine an, die dunkelhaarige Begleiterin des Fahrers
schwang sich auf den Sozius und einen Moment später fuhren sie los.
    Der
schmale, ausgefahrene Waldweg führte auf eine asphaltierte Straße, die direkt
nach Jackson führte.
    Wie
ein großer zitternder Geisterfinger wanderte das Licht des Scheinwerfers über
das Dickicht und die Baumstämme, vertrieb für Sekunden die harten Schatten und
riß die knorrigen alten Stämme aus der Finsternis.
    Licht
und Geräusch verschwanden. Eine Zeitlang noch war das Echo des knatternden
Motorrades zu vernehmen, ehe es völlig verebbte.
    Nur
wenige Minuten später verließen auch Bette Cornwall und Brian Wison das Lokal.
Ian Hopkins begleitete sie noch bis zur Tür und winkte ihnen zu. Als das junge
Paar um die Hausecke verschwand, kehrte er ins Lokal zurück, hob die rechte
Hand wie ein Dirigent und gab dem Discjockey das Zeichen, die letzte Platte des
Abends aufzulegen.
    »Wie
immer, Hal!« rief er dem langhaarigen jungen Mann am Steuerpult der Anlage zu.
    Hal
grinste. Er wußte, was damit gemeint war.
    Ian
wollte seine Lieblingsplatte hören. Die Aufnahme stammte aus Schottland und war
von einer fast hundertköpfigen Blaskapelle gespielt. Der Titel hieß Amacing
Grace, und Ian Hopkins erwartete, daß Hal alle Lautsprecher voll aufdrehte, um
die Lautstärke und die Fülle der Musik voll zur Geltung zu bringen.
    Das
geschah denn auch.
    Die
Lampen, Decken und Wände und sogar die Scheiben bebten, als die
Vierhundert-Watt-Anlage voll ausgefahren wurde.
    Ian
Hopkins goß sich einen doppelstöckigen Whisky ein. Das Gesicht des Iren glühte,
als er mit dröhnender Stimme in die Melodie einfiel. Sein tiefer Baß paßte
nicht so recht zu dem vollen, klaren Klang der Instrumente, aber darauf kam es
Ian Hopkins jetzt nicht an. Die Hauptsache war, daß die Lautstärke stimmte, daß
die Melodie hallend durch den nächtlichen Wald dröhnte. Hier draußen konnte er
sich zu so später Stunde noch diesen Lärm erlauben. Da war im Umkreis von drei
Meilen kein Haus, keine Siedlung. Drei Meilen entfernt stand das Sanatorium von
Dr. Santer. Aber hinter den dicken Mauern würde niemand etwas hören.
    Durch
den enormen Lärm kam es, daß Ian Hopkins nichts von dem hören konnte, was sich
draußen abspielte.
    Brian
Wison zog gerade sein dunkelrotes Moped herum.
    Bette
drehte den Schutzhelm in der Hand, um ihn aufzusetzen.
    Aber
dazu kam sie nicht mehr.
    Sie
schrie plötzlich gellend auf.
    Wie
aus dem Boden gewachsen stand der Unheimliche vor ihr.
    Er
war von Kopf bis Fuß mit einem dichten pelzartigen Haarkleid überwachsen. Sein
Gesicht war grobknochig und breitflächig, die Augenbrauen glichen dicken,
schwarzen Raupen, die hart hervorstachen.
    Der
Urwelthafte gab einen dumpfen, unartikulierten Laut von sich.
    Die
Keule sauste herab.
    Bette
Cornwall spürte einen entsetzlichen Schlag auf dem Kopf. Sie gab noch einen
spitzen Schrei von sich, der im Dröhnen der Blaskapelle unterging. Die
achtzehnjährige Friseuse brach wie ein gefällter Baum zu Boden.
    Brian
Wison stand eine Sekunde wie gelähmt.
    Sein
Herzschlag setzte aus, der kalte Schweiß brach ihm aus, und er meinte zu
träumen.
    »Betteee!«
schrie er, und seine Stimme überschlug sich, ohne daß ihm das bewußt wurde.
    Er
ließ das Moped einfach los, und es fiel wieder gegen die Hauswand. Aber im
Lokal hörte niemand etwas.
    Brians
Blick irrte von der mit einer klaffenden Schädelwunde auf dem Boden liegenden
Bette zu dem unwirklichen, ächzenden Geschöpf, das sich ihm in leicht gebeugter
Haltung wie ein Gorilla näherte, die Arme angewinkelt, den kurzen Hals
angezogen und den Kopf leicht nach vorn gestreckt. In den kleinen Augen
funkelte es kalt und mordlüstern, und Wison begriff, daß er nicht die geringste
Chance hatte, etwas gegen diesen unheimlichen Mörder auszurichten.
    Aber
er reagierte nicht mit Flucht.
    Sein
Denken setzte einfach aus.
    Er
handelte ganz mechanisch, als er sich mit einem Aufschrei nach vorn auf den
Haarigen warf, der im gleichen Augenblick die große Keule erneut durch die Luft
sausen ließ …
     
    ●
     
    Brian
Wison klammerte sich seinem unheimlichen Gegner an den Hals.
    Die
Keule
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