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Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe)

Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe)

Titel: Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe)
Autoren: Mathilda Grace
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    Kanada hatte es Bomer wirklich angetan. Seit er vor drei Jahren für Adrians Neffen dessen Freund hier oben gefunden hatte, war Bomer die Gegend um Halifax nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Es war ihm nicht schwergefallen, das Loft mit seinen Kameraden von der Armee hinter sich zu lassen und umzusiedeln.
    Er vermisste die Jungs und Amber nicht sonderlich. Wozu gab es Telefone? Wenn er mit ihnen reden wollte, dann tat er es. Wenn er sie sehen wollte, flog er zu ihnen. Bomer liebte die Ruhe hier draußen, die Dichte der umliegenden Wälder, den langen Winter, der Jahr für Jahr eine gefühlte Ewigkeit andauerte. Derzeit trugen die Bäume das bunteste Herbstlaub, das Bomer je gesehen hatte. Das stetige Flüstern der Bäume im Wind wiegte ihn Nacht für Nacht in den Schlaf. Einen Schlaf, der endlich frei von Albträumen war.
    Für nichts in der Welt würde er sein neues, zweites Leben aufgeben, das aus einem kleinen Haus mitten im Wald, einem tapsigen Hundewelpen, einer dickköpfigen Katze und der ihn umgebenden Natur bestand. Er hatte sich um einen Job bei den Park Rangern beworben und behielt jetzt die Umgebung der Hütte im Auge. Dafür gab es zwar nicht viel Geld, aber Bomer reichte es völlig aus, um die nötigen Kosten zu decken.
    Den Notgroschen aus seiner Zeit bei den Seals würde er nur anrühren, wenn es notwendig wurde, wonach es derzeit nicht aussah. Er lebte jetzt ein zurückgezogenes, ruhiges Leben. Genau das, was er insgeheim wohl schon lange gesucht hatte, denn Bomer konnte sich nicht daran erinnern, in den vergangenen Jahren so mit sich selbst zufrieden gewesen zu sein, wie in den letzten Monaten, seit er das Haus bezogen hatte.
    „Wuff.“
    Bomer sah über die Schulter und lachte, als er Charly entdeckte, der mit einem Ast im Maul auf ihn zukam. Er schaffte es nur mühsam die Pfoten, die für seinen Körper momentan viel zu groß waren, zu sortieren, und landete zweimal fast auf der Nase, bis er ihn erreicht hatte.
    Grinsend nahm er dem Welpen dessen Beute ab und warf den Ast so weit er konnte. Charly jagte samt einem begeisterten Kläffen an ihm vorbei. Dieser Hund war die beste Entscheidung der letzten Wochen gewesen, obwohl Bomer lange überlegt hatte, ob er den jüngsten Welpen der Hündin seines Chefs Max nehmen sollte oder nicht. Emma hingegen hatte sich bei seinem Einzug einfach selbst eingeladen, indem sie eines Morgens vor seiner Haustür gesessen und nicht mehr gegangen war. Und da niemand in der Umgebung eine Katze vermisste, lebte sie nun mit Charyl bei ihm.
    Bomer warf den Ast noch unzählige Male, während er den Waldweg entlang spazierte. Er schoss einige Fotos von Bäumen, die aussahen, als würden sie den nächsten Herbststurm nicht überleben, und ging bei Einbruch der Dunkelheit nach Hause zurück, wo er Emma und Charly fütterte, bevor er sich selbst etwas zu essen machte.
    Später, nachdem er die Küche aufgeräumt, geduscht und die Bilder an Max geschickt hatte, beschloss Bomer, den Abend gemütlich vor dem Fernseher ausklingen zu lassen. Morgen war Freitag. Sein wöchentlicher Einkauf in der Stadt stand auf dem Plan. Zudem hatte er frei und wollte das verlängerte Wochenende nutzen, um Vorräte für den nahenden Winter zu besorgen. Die Liste hatte er schon vor drei Tagen geschrieben und Bomer setzte noch Katzenfutter dazu, als ihm einfiel, dass er das beim letzten Mal vergessen hatte.
    „Was brauchen wir außerdem?“, fragte er und Emma, die neben ihm auf der Couch lag, hob den Kopf, um ihm einen Blick zuzuwerfen, bevor sie gähnte, sich umdrehte und weiterschlief. Ein wortloses Statement. Bomer lachte leise und erhob sich, um es ihr nachzutun und ins Bett zu gehen. Nach einem prüfenden Blick auf Charly, der beim Fenster in seinem Korb lag und schlief, löschte er überall das Licht und ging nach oben.
     
    Bomer erwachte übergangslos. Ein Relikt aus seiner Zeit bei den Navy Seals, das ihm das Leben rettete. Ein Messer blitzte kurz im Spiegel auf, als Mondlicht auf die schmale Klinge traf. Bomer wehrte den präzise geführten Schlag mit der bloßen Hand ab. Kein Laut verließ seinen Mund, als sich die Schneide tief in sein Fleisch bohrte und an der hinteren Seite austrat. Er machte eine Faust und zog seinem überraschten Gegner dadurch die Waffe aus den Fingern. Damit hatte der Eindringling eindeutig nicht gerechnet und wich zurück.
    Ein Anfänger? Bomer glaubte nicht daran und blieb auf der Hut. Eine gute Entscheidung, denn offenbar war das Messer
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