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Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe)

Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe)

Titel: Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe)
Autoren: Mathilda Grace
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da ihm zuvor weder übel noch schwindlig gewesen war, konnte Bomer die vermutete Gehirnerschütterung jetzt wohl endgültig ausschließen.
    Kopfschüttelnd nahm er sich frische Sachen aus dem Schrank und ging wieder nach unten, um seine Tiere zu füttern und mit Charly danach eine schnelle Runde ums Haus zu machen. Dabei überlegte Bomer, wie er weiter verfahren sollte. Er musste in die Stadt, soviel stand fest. Allein schon zum Einkaufen und um die kaputte Scheibe zu ersetzen, durch die sein Gast letzte Nacht eingestiegen war. Nur was machte er solange mit ihm? Er hatte einen kleinen Schuppen hinterm Haus, für Werkzeug und Holz für seinen Kamin, aber der war zugig und damit gänzlich ungeeignet, einen Verletzten eine Weile einzusperren.
    Bei seinem Glück bekam sein unbekannter Angreifer eine Lungenentzündung oder Blutvergiftung und starb ihm weg, bevor er seine Antworten erhielt. Er würde ihn im Haus lassen müssen. Ein verdammt hohes Risiko. Die Chancen waren gut, dass der Mann einen Fluchtversuch wagte und sich hier genauer umsah, ehe er flüchtete. Er musste seine Waffen im Versteck einschließen. Das war gesichert und ein Safeknacker war sein Einbrecher wohl kaum. Es ging nicht anders, entschied Bomer, Risiko hin oder her. Es dürfte auffallen, falls er nicht bei Morty zum Einkaufen vorbeikam, also würde er genau das tun.
    Bomer pfiff und Charly kam bellend zwischen einigen Büschen hervor. Sie kehrten ins Haus zurück, wo er den Welpen im Wohnzimmer ließ, sich eine Waffe aus seiner Sammlung holte und nach oben ging. Sein Besucher war wach und sah ihn an. Er runzelte die Stirn, als sein Blick auf die 9mm Beretta fiel, sagte aber nichts. Bomer holte die Schlüssel für die Handschellen aus der Tasche und warf sie dem Mann zu.
    „Aufmachen!“
    Keine Reaktion.
    „Willst du ins Bad oder nicht?“, fragte Bomer und das reichte aus, um die Meinung des Fremden zu ändern. Er entsicherte die Waffe, als der Typ aufstand und Schlüssel und Ketten auf sein Bett warf. „Die Tür geradezu“, sagte Bomer und deutete in den Flur.
    Offensichtlich kannte sich sein verhinderter Angreifer mit Schusswaffen aus oder er war zumindest erfahren genug, um zu wissen, dass Bomer sie einsetzen würde, wenn er jetzt versuchte, eine Dummheit zu begehen. Schweigend trat er an ihm vorbei in den Flur und ging durch bis ins Badezimmer. Bomer folgte ihm, schob die Tür von innen zu und lehnte sich dagegen.
    „Das ist ein Witz, oder?“
    Die ungläubige Frage entlockte Bomer ein spöttisches Grinsen, bevor er seine Arme vor der Brust verschränkte, die Waffe dabei fest mit seiner Hand umschloss. „Du bist bei mir eingebrochen, um mich zu ermorden. Du kannst von Glück reden, dass ich dich überhaupt ins Bad lasse. Du hast zwei Minuten fürs Pinkeln, weitere drei, um dich zu waschen. Deine Zeit läuft.“
    Die ersten dreißig Sekunden vergingen damit, dass er in einer Mischung aus Verlegenheit und Ärger angestarrt wurde, doch als Bomer demonstrativ auf die Uhr sah, begriff der Kerl, dass er es ernst meinte. Mit einem Fluch ging er ans Werk und war vier Minuten später fertig. Im ersten Moment wollte Bomer ihn darauf hinweisen, dass er etwas trinken sollte, ließ es dann aber bleiben. Durst machte ihn vielleicht gesprächig.
    Er brachte den Einbrecher zurück ins Schlafzimmer und deutete auf die Handschellen. Die tiefgrauen Augen verdunkelten sich vor Zorn, worauf Bomer reagierte, indem er die Waffe auf den Eindringling richtete. Mehr war nicht nötig, um ihn dazu zu bringen, sich selbst an die Heizung zu fesseln. Er hatte offenbar kein Interesse, angeschossen zu werden. Bomer machte, als er überprüft hatte, ob seine Handschellen wirklich fest saßen, wortlos kehrt und sperrte den Typen im Schlafzimmer ein, um Einkaufen zu fahren. Mal sehen, ob er noch hier war, wenn er zurückkam.
     
    „Gar nicht schlecht“, kommentierte Bomer das blutig geschürfte Handgelenk und den ausgerenkten Daumen drei Stunden später.
    Ein aufgebrachter Blick war die einzige Antwort, die er bekam und Bomer verkniff sich das Grinsen, während er sein Gegenüber in Augenschein nahm. Die Wunde in dessen Schulter war von dem Versuch, sich zu befreien, wieder aufgegangen und blutete jetzt sichtbar durch den Verband. Dazu der Schweiß auf der gebräunten Haut des Fremden und sein abgehackter Atem. Er musste ziemlich heftig und vor allem lange gekämpft haben, um von hier wegkommen zu können. Es war in Bomers Augen schon fast ein kleines Wunder, dass er nicht
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