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Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe)

Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe)

Titel: Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe)
Autoren: Mathilda Grace
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das Heizungsrohr aus der Wand gerissen hatte.
    „Ein Rat fürs nächste Mal“, begann Bomer leise und packte das Kinn des Mannes, damit der ihn ansah. „Die Handschellen wurden speziell angefertigt. Wenn du aus ihnen rauskommen willst, braucht es weit mehr, als dass du dir deinen Daumen ausrenkst und das Blut von den aufgeschürften Handgelenken als Schmiermittel benutzt. Und jetzt werde ich mir deine Wunden ansehen. Schlaf' gut, Kleiner.“
    Die grauen Augen weiteten sich begreifend. „Wag' es ja nicht, mir ...“
    Ein gezielter Schlag gegen die Schläfe des Kerls setzte dem Protest ein schnelles Ende. Bomer zog den Schlüssel für die Handschellen aus der Tasche, verfrachtete seinen Gefangenen ins Bett, nachdem er ihn befreit hatte, und holte alles, was er brauchte, um dessen Stichwunde, den Daumen und die Handgelenke zu versorgen.
    Dabei warf er einen langen Blick auf die Stelle an der Heizung und entschied, es seinem starrköpfigen Gast für die kommenden Tage ein wenig bequemer zu machen. Er holte seine Campingunterlage aus dem Schuppen, bezog das Ersatzbettzeug und breitete auf dem Fußboden eine Decke aus, auf die er dann alles legte. Mit dem Ergebnis zufrieden, kettete er seinen noch bewusstlosen Besucher wieder an die Heizung, bevor er sich anzog und erneut das Haus verließ, um den Wagen des Mannes zu suchen. Vielleicht hatte er Kleider zum Wechseln dabei und möglicherweise fand er sogar einen Führerschein oder irgendetwas anderes, um seinen namenlosen Einbrecher zu identifizieren.
    Was den fahrbaren Untersatz betraf, hatte er Glück, denn den entdeckte Bomer keine drei Meilen vom Haus entfernt im Wald. Bedeckt mit extra abgeschnittenen Ästen und jeder Menge Laub, hatte der Fremde sich sehr viel Mühe gegeben, das Auto, einen einfachen schwarzen Pick-up, zu verstecken. Bomer knackte das Schloss und durchsuchte das Innere. Keine Papiere, keine Kleidung zum Wechseln und auch sonst nichts, das ihm einen Hinweis gab, mit wem er es zu tun hatte. Dafür war der Tank fast leer, also musste der Mann lange unterwegs gewesen sein. Er fand kein Navigationssystem, was ihn irritierte.
    Diese ganze Sache war ein einziges Mysterium und er wollte endlich wissen, was hier los war. Bomer schlug die Tür zu und versteckte den Wagen wieder, bevor er damit begann, die Umgebung zu durchsuchen. Es musste etwas zu finden sein, selbst wenn es nur Reste einer Packung von McDonalds oder ein Sandwichpapier war. Niemand fuhr hunderte Meilen zielgerichtet durch die Gegend, mit nur einem Messer in der Tasche, um einen Menschen zu töten.
    Noch ein Detail, das Bomer Kopfschmerzen bereitete, denn entgegen seiner ersten Annahme hatte der Mann keine anderen Waffen dabei gehabt. Nichts. Nicht mal die Schlüssel zum gefundenen Pick-up. Wenn das nicht zum Himmel stank, was denn dann? Das Verhalten war komplett widersprüchlich, fand er. Ein Killer konnte der schweigsame Unbekannte nicht sein, dafür stellte er sich zu ungeschickt an. Aber er schien in irgendeiner Art und Weise in dieser Richtung tätig zu sein. Vielleicht ein Geldeintreiber, der sich als Hobbymörder betätigte? Nur für wen und aus welchem Grund?
    Bomer hatte keine Schulden und ein Geldeintreiber ging allgemein nicht mit dem Messer auf sein Opfer los, sondern benutzte die Fäuste. Ein Hobbyattentäter kam auch nicht infrage, denn der suchte sich kaum jemanden zum Umbringen aus, der größer und schwerer war als er selbst. Jedenfalls nicht, wenn er unerfahren war.
    Bomer hielt inne, als ihm eine Unebenheit auffiel, die auf den ersten Blick der Natur angepasst war und nicht aufgefallen wäre, hätte er nicht danach gesucht. Er ging näher heran, nahm die Stelle genau in Augenschein, um zu sehen, ob sie durch eine Falle geschützt war. Doch er fand nichts in der Richtung. Keine Drähte, die auf einen Sprengsatz hindeuteten, keine eingegrabene Mine. Er fegte das Laub auf dem Hügel behutsam zur Seite. Ja, hier war vor kurzer Zeit ein Loch ausgehoben worden. Da er keine Schaufel hatte, nutzte Bomer die Hände. Mit den Ohren in die Umgebung lauschend und seine Augen auf die Erde gerichtet, nur für den Fall, dass doch noch eine Falle zum Vorschein kam, hob er das Loch aus.
    Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, weil er vorsichtig blieb, bis er auf eine Schnur stieß, die zu einem Beutel gehörte, den er ausgrub und sicherstellte, dass der nicht durch eine Mine geschützt war, bevor er ihn in die Hand nahm und öffnete.
    „Bingo“, flüsterte Bomer zufrieden, als er einen
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