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Sternenfaust - 010 - Im Reich der Kridan

Sternenfaust - 010 - Im Reich der Kridan

Titel: Sternenfaust - 010 - Im Reich der Kridan
Autoren: Alfred Bekker
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»Wie ist dein Name?«, fragte die Stimme aus der Dunkelheit.
    »Pan-Sen.«
    »Du bist Techniker auf dem Kriegsschiff ZORN GOTTES, das derzeit im Orbitaldock von Garinjan gewartet wird.«
    Die Krallenhand schloss sich fester um den Handgraser, den Pan-Sen unter seinem Umgang verborgen hatte. Es handelte sich um die gewöhnliche Standard-Waffe zur Selbstverteidigung, wie sie unter den Raumsoldaten des Heiligen Imperiums üblich war – nicht um die weitaus wirkungsvollere Ausführung, die von Spezialkräften für Kampfeinsätze am Boden getragen wurden.
    »Du bist gut informiert«, stellte Pan-Sen etwas irritiert fest.
    »Dein Urlaub auf Garinjan dauert noch zwei Imperiumstage, was dreieinhalb Planetenumdrehungen hier auf Garinjan entspricht«, fuhr die Stimme fort. »Dein Schiff wurde bei dem letzten Einsatz gegen die Menschen schwer beschädigt und musste Lichtjahre weit bis in die Damrion-Exklave geschleppt werden, weil anscheinend sämtliche Werften des Imperiums derzeit mit dem Neubau und der Reparatur von Kriegsschiffen vollkommen ausgelastet sind!«
    Woher kann er so viel über mich wissen? , durchzuckte es Pan-Sen.
    Aus der Dunkelheit löste sich jetzt eine Gestalt, die Pan-Sen um etwa eine Haupteslänge überragte.
    Der Unbekannte trug einen Druckanzug, dessen metallisch wirkende Beschichtung das Licht des Jademonds reflektierte.
    Ein Sharaan! , durchfuhr es Pan-Sen. Mit allem hätte ich gerechnet – nur nicht damit!
    »Ich bin überrascht«, stellte Pan-Sen fest.
    Die Methan atmenden Sharaan wurden innerhalb des Imperiums als Transporteure und Händler geduldet, weil die Raumflotte der Kridan gerade in den Zeiten, in denen der Raisa zur Fortsetzung des heiligen Krieges aufrief, nicht genug Kapazitäten besaß, um den logistischen Voraussetzungen der Kriegswirtschaft gerecht werden zu können. Allerdings waren die Kridan weit davon entfernt, die Methanatmer als auch nur entfernt gleichwertig anzusehen. In den Augen der Vogelartigen hatten sie einen Status, der kaum über dem von Sklaven stand. Misanjij , lautete die Kridan-Bezeichnung für Angehörige dieses Volkes. Das bedeutete nichts anderes als notwendiges Übel .
    »Ich werde dich zum Prediger führen«, versprach der Sharaan, dessen Helmvisier nicht transparent war. Seine Worte waren in Sprache und Modulation nicht von denen eines Kridan zu unterscheiden.
    Die Klangfärbung war ebenso perfekt imitiert wie die Schabegeräusche, die ein Kridan mit seinem Schnabel zu erzeugen vermochte und die häufig in Gesprächen als zusätzliche nonverbale Botschaften eingesetzt wurden, um Aussagen zu unterstreichen oder zu kommentieren.
    Die Sharaan besaßen ausgesprochen leistungsfähige Translatorsysteme.
    Pan-Sen trat einen Schritt näher, die Krallenhand noch immer am Graser. Er traute dem Braten einfach nicht. »Derjenige, der dieses Treffen vermittelt hat, sprach davon, dass mich jemand namens Tam-Karan zum Prediger führen würde!«
    »Ich bin Tam-Karan«, erklärte der Sharaan.
    »Das ist ein Kridan-Name!«, ereiferte sich Pan-Sen.
    »Hier in der Damrion-Exklave ist es seit neuestem erlaubt, dass Sharaan Namen tragen, die dem Namenskodex des Heiligen Imperiums entsprechen.«
    Pan-Sen war zum ersten Mal auf einer Welt der Damrion-Exklave, einem Gebiet, das etwas abseits des von den Kridan besiedelten Bereichs lag. Hier gab es besonders viele Sharaan, was damit zusammenhing, dass sich in diesem Sektor innerhalb der letzten dreißig Imperiumsjahre ein Zentrum der Raumfahrt- und Kriegsindustrie entwickelt hatte. Auf vielen Planeten der Damrion-Exklave gab es einen besonders hohen Anteil an schweren Elementen und seltenen, für die Kridan-Technik wichtigen Isotopen. Die Rohstoffvorkommen hatten zu den Industrieansiedlungen geführt und die waren der Grund für das hohe Aufkommen an Raumfrachtverkehr, das wiederum die Sharaan auf den Plan gerufen hatte.
    Vielleicht sind die Verhältnisse hier einfach etwas anders als zu Hause , dachte Pan-Sen.
    Zu Hause – das war in seinem Fall Sagunta, der etwa merkurgroße Mond der Kridan-Hauptwelt Kridania. Sagunta glich eine von kridanianischen Steinwürmern durchlöcherten Felsen. Der atmosphärelose Mond war eine einzige Flottenbasis. Die Anlagen waren allesamt unter der Oberfläche, wo sich darüber hinaus auch die Wohnungen von mehreren Hundert Millionen Flottenangehörigen und ihrer Familien befanden.
    Auf Sagunta hatte es nicht einen einzigen Sharaan gegeben.
    Aus Sicherheitsgründen durften ihre Schiffe diesen Mond
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