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Sternenfaust - 010 - Im Reich der Kridan

Sternenfaust - 010 - Im Reich der Kridan

Titel: Sternenfaust - 010 - Im Reich der Kridan
Autoren: Alfred Bekker
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hervorkam, war nichts weiter als ein entsetzlich schwächlich klingendes Krächzen.
    »Ich weiß alles über dich. Du bist Pan-Sen, deine Eierlegerin trägt den Namen R’ee-Seg und du zweifelst tief in deinem Inneren ebenso wie wir an dem Sinn dieses Krieges, der so lange dauern wird, bis der neu erwählte Raisa stirbt. Du hasst den Gedanken, deine Eierlegerin vielleicht nie wieder zu sehen und ihr stattdessen über den Kurierdienst der Flotte reproduzierfähiges genetisches Material zu schicken, damit sie auf Sagunta dafür sorgen kann, dass weitere zukünftige Tanjaj ausgebrütet werden, deren Leben so erbärmlich sein wird wie das deine!«
    Zu welchen Datenbanken haben die Jünger dieses Propheten bloß Zugang? , ging es Pan-Sen durch den Kopf. Bin ich tatsächlich von ihnen beobachtet und gezielt ausgewählt worden?
    Der Blick des Predigers fixierte ihn. Pan-Sen glaubte nicht an Telepathie. Er war ein vergleichsweise nüchterner Kridan, der Gedankenübertragung für eine Ausgeburt traditioneller kridanischer Märchen und Sagen hielt. Aber in diesem Augenblick hatte er den Eindruck, dass sein Gegenüber ganz genau wusste, was in ihm vorging. Du hast Recht , schien sein Blick zu sagen. Du bist ausgewählt worden und alles war vorbereitet.
    Der Prediger reichte Pan-Sen die Krallenhand.
    »Bleib bei uns oder kehre auf dein Schiff zurück, wenn die Zeit gekommen ist – ganz wie du willst. Aber wenn du zurückkehrst, tue dies als einer von uns. Als einer, der die Botschaft der Veränderung und Hoffnung weiter trägt.«
    Pan-Sen war unfähig, etwas zu entgegnen.
    Er hat Recht , dachte er nur. Er hat verdammt noch mal so Recht …
    Im selben Moment hörte der kridanische Raumsoldat jemanden ehrfurchtsvoll sagen: »Ein Wunder! Wir haben ein Wunder erlebt!«
     
    *
     
    Dana Frost betrat die Brücke des Leichten Kreuzers STERNENFAUST. Das Schiff hatte sich gerade von Spacedock 13 abgesetzt. Die Ionentriebwerke ließen den Boden leicht vibrieren und rumorten etwas in der Aufwärmphase.
    »Alles in Ordnung, I.O.?«, wandte sich Frost an Michael Tong, den Ersten Offizier der STERNENFAUST.
    »Wenn man davon absieht, dass wir in unserem Zeitplan fast einen halben Tag hinterherhinken – ja, Captain.«
    Dana lächelte mild und ließ sich in den Schalensitz des Kommandanten gleiten.
    »Ionentriebwerke auf maximalen Beschleunigungsfaktor«, meldete Ruderoffizier John Santos. »Aktivierung des künstlichen Schwerefeldes in zehn Minuten. Eintritt in den Bergstromraum voraussichtlich in acht Stunden und elf Minuten.«
    Im Unterlichtflug benutzte die STERNENFAUST einerseits ihre leistungsfähigen Ionentriebwerke, die allerdings durch ein starkes Antigravfeld am Bug unterstützt wurden. Dieses Antigravfeld ließ das Schiff gewissermaßen nach vorne fallen und bewirkte eine enorme Steigerung der Beschleunigungswerte. Um in den Hyperraum zu gelangen und dort mit Hilfe der Bergstromaggregate mit einem Vielfachen der Lichtgeschwindigkeit die Abgründe zwischen den Sternen überwinden zu können, musste zunächst eine Mindestgeschwindigkeit von vierzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreicht werden. In der Kombination von Antigrav und Ionentriebwerk gelang dies in etwa acht Stunden. Allein mit den Ionentriebwerken hätte ein Schiff wie die STERNENFAUST dazu annähernd eine Woche gebraucht.
    »Halt«, sagte Frost. »Lieutenant Santos, ich möchte, dass Sie den Antigrav zunächst noch nicht aktivieren.«
    Der Ruderoffizier des Leichten Kreuzers drehte sich stirnrunzelnd zu seinem Captain herum. »Warum nicht, Ma’am?«
    »Ich möchte zunächst einen letzten Test der Konstruktion durchführen«, erklärte Frost.
    Die Konstruktion – das war in den letzten Tagen die Bezeichnung für jenes bizarre, zeltartige Gebilde geworden, dass sich mit Hilfe eines Gestänges aus extrem stabilen und dabei sehr leichten Karbonfasern im Heckbereich, am Bug und an mehreren anderen, weniger exponierten Stellen am Schiffsrumpf der STERNENFAUST auffächern ließ und damit die optische Erscheinung erheblich veränderte. Darüber hinaus sorgte die mit einer besonderen Beschichtung versehene und sehr widerstandsfähige Aluminiumfolie auch dafür, dass sich die vom Schiff emittierten Energiesignaturen stark veränderten, sodass sie nicht sofort als typische Signatur eines Kriegsschiffs im Dienst der Solaren Welten erkennbar war.
    Außerdem wurden sämtliche Waffensysteme verdeckt. Im Notfall blieben die je vierzig Gaussgeschütze an den Seiten sowie das
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