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Gefaehrlich sueße Kuesse

Gefaehrlich sueße Kuesse

Titel: Gefaehrlich sueße Kuesse
Autoren: Barbara Hannay
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1. KAPITEL
    Nur noch ein kleines bisschen höher. Maddy Delancy balancierte auf der Stehleiter. Wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte, würde sie es schaffen, den üppig mit Grünpflanzen gefüllten Korb am Deckenhaken aufzuhängen -
    und ihre Schaufensterdekoration wäre perfekt!
    Es war der reinste Drahtseilakt. Die Leiter schwankte bedrohlich, als Maddy bei einem flüchtigen Blick durchs Schaufenster den besorgten Gesichtsausdruck eines Mannes wahrnahm. Für einen kurzen Moment schoss ihr durch den Kopf, dass sie in die Tiefe gerissen werden und durch das Schaufenster stürzen könnte.
    Zu ihrer großen Erleichterung behielt sie das Gleichgewicht, und die Kette mit dem Korb hing schließlich am Haken. Maddy stieg wieder hinunter und sah, wie der Mann durch den mit Rosengirlanden geschmückten Eingang stürmte und unmittelbar vor ihr stehen blieb.
    Es schien, als ob dieser große dunkelhaarige Fremde nur gekommen wäre, um sie zu retten. Ein äußerst schmeichelhafter Gedanke. Hätte die Stehleiter nur ein bisschen mehr geschwankt, wäre sie ihm vielleicht direkt in die Arme gefallen.
    Aber so war es auch nicht schlecht. Dieser Mann hatte wirklich alle Attribute eines Ritters in glänzender Rüstung: breite Schultern, kräftiges dunkles Haar und ein gut aussehendes Gesicht. Also alles, was einen wahren Helden ausmachte. Jetzt fiel ihr auch auf, dass es derselbe Mann war, der morgens einige Sachen in die obere Wohnung gebracht hatte.
    Maddy fragte sich, ob jetzt nicht der richtige Zeitpunkt gekommen sei, ihren Entschluss, nie wieder einen Mann anzusehen, endgültig zu begraben. Vor sechs Wochen hatte sich ihr Verlobter nach einer heftigen Auseinandersetzung von ihr getrennt.
    Sie hatte alles versucht, Byron zu vergessen. Als Erstes hatte sie ihr Konto bei der Bank aufgelöst, bei der er arbeitete, um ihm dort nicht ständig über den Weg zu laufen. Dennoch verspürte sie jedes Mal einen Stich im Herzen, wenn sie einen gut aussehenden hellblonden, jungen Mann mittlerer Größe in einem grauen Anzug sah. Sie brauchte nur an Byron zu denken, schon schlug ihr Herz schneller, und es dauerte eine Zeit lang, bis sie wieder einen klaren Gedanken fassen konnte.
    Das Ganze war so schmerzlich gewesen, dass sie sich geschworen hatte, nie wieder eine Beziehung einzugehen.
    Um so erstaunter war sie, als sie plötzlich verstohlen prüfte, ob ihre Bluse noch korrekt in ihren Jeans steckte, und diesen wildfremden Mann förmlich anstrahlte. "Kann ich Ihnen helfen?" fragte sie.
    "Mir helfen?" erwiderte er erstaunt. Er schien also tatsächlich befürchtet zu haben, sie würde von der Leiter fallen.
    "Ein paar Blumen vielleicht?" fragte sie weiter.
    "Ja, natürlich." Er ließ den Blick über das Warenangebot schweifen: über die Schnittblumen in den großen Eimern auf dem Boden, die Trockensträuße auf den Regalen und die Kühlvitrinen, in denen Blumenarrangements ausgestellt waren.
    "Ich... ich möchte jemanden im Krankenhaus besuchen", sagte er.
    "Sollen es frische Blumen sein?"
    Er fuhr sich unentschlossen durchs regennasse Haar und betrachtete die verschiedenfarbigen Blumen: Rosen, Orchideen, Nelken, in Pink, Mauve und Weiss. Maddy wartete geduldig.
    "Die Rosen ,Liebeszauber' und ,Engelstraum' sind im Angebot."
    Mit einem vorwurfsvollen Lächeln entgegnete er: "Geben Sie sich keine Mühe. Rosen sind nicht das Richtige."
    "Dann vielleicht die blauen Iris hier?" Sie deutete auf eilten Eimer, in dem noch ein einziger Strauß steckte, die innen gelb gefärbt waren.
    "Ja, das passt eher. Die nehme ich, danke." Er lächelte erneut, diesmal so warm, dass Maddy leicht errötete.
    Als sie sich bückte, um den Strauß aus dem Wasser zu nehmen, merkte sie, wie er sie eindringlich musterte, jedoch sofort weg sah, als sie aufstand und interessiert ihr auf fälliges Ladenschild in Pink und Lila betrachtete. Es war von Blumen umrahmt und hob sich deutlich von der weiß getünchten Wand ab. Blühende Fantasien ... erobern jedes Herz.
    "Guter Slogan", sagte er.
    "Danke", antwortete Maddy. Um das Gespräch ein wenig aufzulockern, fragte sie schließlich mutig: "Sie sind eben erst oben eingezogen?" Sie streckte ihm lächelnd die Hand entgegen.
    "Ich bin Madeline Delancy. Wir sind also Nachbarn. Ich wohne direkt hinter dem Blumengeschäft."
    Ihre plötzliche Offenheit schien ihn zu erstaunen. Er schüttelte ihr trotzdem die Hand und murmelte: "Rick Lawson."
    "Meine Freunde ... ich meine die meisten, nennen mich Maddy", fügte sie hinzu und sah
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