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124 - Die Königin der Nacht

124 - Die Königin der Nacht

Titel: 124 - Die Königin der Nacht
Autoren: Dämonenkiller
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vor, später, wenn ich Hermon gefunden hatte, wieder hierher zurückzukehren", schloß Unga seine Erzählung. „Denn ich wollte das Todesschach zerstören, damit ihm niemand mehr verfallen konnte. Mir war nämlich klar, daß ich durch den Sieg über Kantilya nicht auch das Spiel gewonnen hatte. Es stand immer noch unentschieden. Und wenn sich jemand fand, der es fortführte, würden die alten Schrecken wieder lebendig werden. Was ja auch geschehen ist."
    Ungas Worten folgte ein kurzes Schweigen.
    „Wenn ich Sie recht verstanden habe", meldete sich Byron schließlich zu Wort, „so gab es damals für jede Figur eine überlebensgroße Bronze-Plastik, selbst für die Bauern. Wie kommt es, daß in der Gegenwart lebende Wesen die Bauern ersetzen müssen?"
    Unga hob die Schultern. „Vielleicht hat das Luguri so bestimmt. Es ist bekannt, daß nur noch Läufer, Springer und Türme in Form von Elefanten, Einhörnern und Streitwagen existieren. Ich weiß nicht, was aus den anderen Monumenten geworden ist. Vielleicht haben Kantilyas Sklaven sie nach dem Tod des Magiers zerstört. Auf jeden Fall mußte Luguri die fehlenden Figuren ersetzen - und er tat es mit Lebewesen."
    „Und was passiert mit Figuren, die aus der Reihe tanzen?" fragte Coco. „Oder ist das überhaupt nicht möglich?"
    „Eine interessante Frage", meinte Olivaro. „Können der Chakravartin und Luguri uns zwingen, die uns zugedachten Rollen weiterzuspielen? Ich glaube, die Tatsache, daß wir bereits aus dem Schema ausgebrochen sind, spricht dagegen."
    „Die beiden Fädenzieher können meiner Meinung nach nur Figuren manipulieren, die sich gar nicht ihrer Rolle bewußt sind", meinte Dorian. „Unser Schicksal im Todesschach ist ja nicht vorherbestimmt. Wir können selbst Entscheidungen treffen und so unsere Lage verändern. Warum sollen wir dann nicht aus dem Todesschach ausbrechen können?"
    Unga schüttelte den Kopf. „Ihr macht es euch zu einfach. Haltet euch vor Augen, daß wir uns an die von Kantilya erschaffene magische Ordnung halten müssen! Das Spiel muß weitergehen. Wir können nicht einfach ausbrechen. Wir haben nur innerhalb des Todesschachs Handlungsfreiheit, mit der wir den Spielablauf beeinflussen können. Aber wir sind nicht gezwungen, für oder gegen eine der beiden Parteien zu kämpfen. Das ist ein großer Vorteil."
    „Es kommt uns jedenfalls sehr entgegen, daß wir uns dem Einfluß von Luguri und Chakravartin entzogen haben", sagte Coco. „Sie sind nun nicht mehr über unsere weiteren Schritte informiert. Aber was können wir tun?"
    Dorian schnippte mit dem Finger.
    „Unga hat einen Aspekt aufgezeigt, der uns bisher unbekannt war", sagte er. „Wir wissen jetzt, daß es ein Miniaturschach gibt, auf dem der Januskopf und der Erzdämon ihre Züge machen, die dann auf den Großkampfschauplatz übertragen werden. Dieses Miniaturschach müßten wir finden." „Genau", stimmte Unga ihm zu. „Wenn wir das Spielbrett in Besitz haben, können wir von Figuren zu Fädenziehern avancieren. Die Frage ist nur, wie wir es finden sollen. Ich kenne seinen Standort nicht. In den mehr als tausend Jahren hat sich hier alles verändert. Außerdem kann es Luguri an jeden x-beliebigen Platz gebracht haben."
    „Ich glaube, Mr. Thornton könnte uns weiterhelfen", sagte Dorian und blickte den Amerikaner an. „Führen Sie uns zu dem Ort, an dem Sie den Chakra-Sadhu Baheri getroffen haben! Ich bin sicher, daß er mehr über das Todesschach weiß. Es ist sogar wahrscheinlich, daß es sich um den Chakravartin gehandelt hat, der nur das Aussehen von Badheri angenommen hat. Bringen Sie uns zu ihm, Mr. Thornton!"
    Byron nickte wie abwesend. Sein Interesse war wieder erloschen; er schien mit den Gedanken nicht mehr bei der Sache.
    Coco wußte, wie ihm zumute war. Sicher sorgte er sich um seine Frau. Aber sie konnte ihm die Wahrheit einfach nicht sagen - zumindest jetzt noch nicht.
    „Sue ist in Sicherheit", sagte sie deshalb. „Wenn alles vorüber ist, kommt sie zu Ihnen zurück." Byron seufzte: „Ich bin bereit."

    „Luguri!" rief Chakravartin außer sich. „Wie hast du es angestellt, daß diese Figuren verschwunden sind?"
    „Ich habe nichts dazu getan", erwiderte Luguri lakonisch. „Ich habe selbst eine Figur verloren. Die Erklärung ist einfach: sie haben sich selbständig gemacht."
    „Wie ist das möglich?"
    „Die Regeln des magischen Schachs gewähren den lebenden Figuren größtmögliche Bewegungsfreiheit", antwortete Luguri. „Unter besonderen
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