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124 - Die Königin der Nacht

124 - Die Königin der Nacht

Titel: 124 - Die Königin der Nacht
Autoren: Dämonenkiller
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kann?"
    Kalor schüttelte traurig den Kopf. „Du hast schon verloren, wenn du den ersten Zug machst. Nur wenn du dir eine List ausdenkst, könntest du Kantilya besiegen."
    „Sprich schon, Kalor! Ich sehe dir an, daß du dir längst etwas ausgedacht hast."
    Der Alte lächelte wehmütig. „Ja, ich habe mir etwas ausgedacht. Seit Jahren arbeite ich an einem Plan, wie ich Kantilya den Garaus machen könnte. Aber ich muß vorsichtig sein, weil er mich ständig beobachtet. So kann ich nur träumen, ihn endlich zu töten. Aber vielleicht hast du die Möglichkeit, ihn zu vernichten."
    „Wie sieht dein Plan aus, Kalor?" drängte Unga.
    „Bevor man gegen Kantilya spielt, müßte man neue Regeln erschaffen und ihn zwingen, daß er sie annimmt. Die Spielregeln stehen nämlich nicht fest. Kantilya hat sie willkürlich festgesetzt. Nur die Zahl der Figuren und die vierundsechzig Felder müssen bestehen bleiben. Und natürlich darf nicht gegen die magische Ordnung verstoßen werden."
    „Was meinst du damit?"
    „Es würde zu weit führen, dir Kantilyas Magie zu erklären. Aber so viel will ich dir verraten: Wenn du ihm unterliegst, dann wirst du ewig sein Sklave sein." Kalors Körper wurde plötzlich von einem trockenen Schluchzen geschüttelt. „Ich befürchte, daß meine Tochter dieses Schicksal erlitten hat." „Du hast eine Tochter?"
    „Yaksi."
    Unga ballte die Fäuste.
    „Ich werde sie ihm entreißen!" gelobte er.
    „Nimm dir nicht zuviel vor, Unga!" Kalor gab einen kehligen Aufschrei von sich. „Da kommen sie schon!"
    Unga sah, wie an den Ufern des Lotosteiches die lehmverschmierten Krieger auftauchten.
    Kalor klammerte sich an ihn und sagte beschwörend: „Ich will dir sagen, was du zu tun hast. Du mußt von Kantilya verlangen, daß er für jede Figur ein überlebensgroßes Duplikat anfertigt. Und diese monumentalen Figuren müssen auf magische Weise mit den Figuren auf dem Spielbrett verbunden sein. Immer wenn man eine Figur auf dem Brett bewegt, muß die Riesenfigur auf magische Weise diese Bewegung mitmachen. Stelle diese Bedingung! Kantilya ist viel zu selbstherrlich, als daß er darauf nicht eingehen würde. Du mußt nur hart bleiben, Unga."
    Die Krieger hatten sie erreicht und zerrten Kalor brutal mit sich. Als sie im Freien waren, hängten sie ihm eine Kette um den Hals. Die Kette schnürte Kalors Hals zusammen. Unga wollte eingreifen, doch die Krieger schlugen ihn nieder. Bevor er das Bewußtsein verlor, sah er, wie Kalor in den Lotosteich fiel.

    „Es tut mir aufrichtig leid, daß du deinen Lehrer verloren hast", sagte Kantilya.
    Auf die Arme gestützt, lag er auf einer mit magischen Symbolen überladenen Liegestatt. Unga und er waren allein.
    „Warum hast du Kalor töten lassen?" fragte Unga.
    „Er war ein Rebell", antwortete Kantilya gelassen und verlagerte das Gewicht seines unförmigen Körpers auf die andere Seite. „Er hat die Strafe verdient. Um ihn selbst tut es mir deshalb nicht leid, aber ich bedauere, daß du einen so hervorragenden Lehrer verloren hast. Wenn du willst, beschaffe ich dir einen anderen, damit er dich in die letzten Geheimnisse des Spiels einweiht."
    „Das ist nicht nötig", erwiderte Unga. „Ich bin bereit."
    Kantilya fuhr überrascht hoch. „Tatsächlich? Du willst es also wagen?"
    „Das habe ich gesagt."
    Kantilya erhob sich von seinem Lager.
    „Nun, wenn du es willst", sagte er zufrieden. „Folge mir! Ich will dich zu dem Ort führen, wo wir das Spiel austragen werden."
    Kantilya verließ sein Gemach und wurde auf dem Gang von sechs Kriegers eskortiert. Unga folgte ihnen in ein unterirdisches Gewölbe. Vor einer eisenbeschlagenen Tür blieben sie stehen. Kantilya holte einen Schlüssel hervor und sperrte auf. Dahinter lag ein langgestreckter Tunnel, der sich in der Ferne verlor. Sie betraten ihn und erreichten erst nach einer geraumen Weile einen Tisch, dessen Platte in vierundsechzig Felder unterteilt war. Jedes Quadrat hatte eine Seitenlänge von einer Elle. Die Figuren darauf waren fußgroß.
    „Das ist das Spielfeld", erklärte Kantilya stolz. „Sieh dir die Figuren genau an! Es sind wahre Meisterwerke."
    Unga beugte sich über das Spielbrett und zuckte entsetzt zurück, als er erkannte, daß eine der Figuren das Aussehen von Yaksi hatte.
    „Was - was hast du mit ihr getan?" fragte Unga.
    „Ich sehe, du bist beeindruckt", erwiderte Kantilya. „Nun, wenn du wissen willst, was ich mit Yaksi gemacht habe, dann brauchst du das Spiel nur zu verlieren - und mit
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