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124 - Die Königin der Nacht

124 - Die Königin der Nacht

Titel: 124 - Die Königin der Nacht
Autoren: Dämonenkiller
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aber das fiel nicht sonderlich ins Gewicht, weil er die Verteidigung clever aufgebaut hatte.
    „Du bist geschickt, Unga", lobte der Magier. „Du verstehst es, deine Niederlage hinauszuschieben. Und du verzögerst das Spiel, um dein Leben zu verlängern Aber warte nur ab! Der Tag, an dem ich deine Verteidigung durchbreche, kommt bald."
    Ungas Niederlage begann sich am nächsten Tag abzuzeichnen. Er verlor einen weiteren Bauern, als Kantilya plötzlich mit einem Läufer vorstieß. Kaum war der Zug auf dem kleinen Spielfeld ausgeführt, als er im Park von den Riesenfiguren nachvollzogen wurde.
    Für Ungas verlorenen Bauern stand im Park ein weibliches Metallungeheuer, das sich durch riesige Geschlechtsmerkmale, ein drittes Bein und einen Flammenkranz um das Haupt auszeichnete. Plötzlich erbebte die Erde, als ein schwarzer Bronzeelefant herangedonnert kam und den weiblichen Götzen unter sich zermalmte.
    Nun war Ungas Verteidigung auf der linken Seite offen.
    „Lassen wir es für heute genug sein", sagte Kantilya gönnerhaft. „Du hast die ganze Nacht Zeit, dir den nächsten Zug zu überlegen. Im Morgengrauen mußt du dann aber ziehen."
    Kantilya ließ Unga allein.
    Der Cro Magnon machte in dieser Nacht keine Auge zu. Immer wieder probierte er im Geist die verschiedensten Varianten durch, erwog diese und jene Möglichkeit und verwarf sie alle wieder. Kantilya gab sich einfach keine Blöße.
    Plötzlich - als der Himmel im Osten bereits einen hellen Streif zeigte - wußte Unga, wie er Kantilya beikommen konnte.
    Unga griff zögernd von einer Figur zur anderen, tat dann, als würde er einen Läufer um ein Feld weiterziehen, überlegte es sich jedoch im nächsten Moment und wollte ihn auf seinen ursprünglichen Platz zurückstellen. Aber das ging nicht mehr.
    Kantilyas höhnisches Gelächter erklang, und der Magier tauchte auf.
    „Du kannst diesen Zug nicht mehr rückgängig machen, Unga", erklärte Kantilya schadenfroh. „Und wenn du ihn noch so sehr bereust. Mal sehen."
    Der Magier betrachtete wohlgefällig das Spielfeld und blickte dann in den Garten hinaus, wo Ungas Bronze-Elefant mit donnernden Säulenbeinen eine kurze Strecke zurücklegte.
    Kantilya lachte wieder. „Ich kann gut verstehen, daß du diesen unsinnigen Zug gern rückgängig machen würdest, aber nun bin ich zuerst dran."
    Kantilya rückte einen Bauern um ein Feld weiter, so daß Ungas Läufer von diesem und einem Streitwagen bedroht wurde. Es gab nur ein einziges Feld, auf das er ausweichen konnte. Doch dieses war tabu - denn auf diesem Feld saßen die beiden Spieler. Und hätten sie eine Riesenfigur dorthin gestellt, so wären sie beide davon zermalmt worden. Deshalb hatte Kantilya durch eine magische Sperre erwirkt, daß dieses Feld nicht benutzt werden konnte.
    „Es gibt für mich nur einen Ausweg", sagte Unga.
    Äußerlich wirkte er niedergeschlagen, innerlich triumphierte er. Jetzt hatte er Kantilya doch noch überlistet.
    Er zog seinen Läufer auf das an das Tabu-Feld grenzende Quadrat.
    Kantilya lachte - während in seinem Rücken das Donnern der Säulenbeine des Bronze-Elefanten zu hören war.
    „Warum opferst du nur so leichtfertig deinen Läufer, Unga?" rief der Magier aus. „Ich fürchte, dich haben die Nerven verlassen. Ich werde deinen Läufer mit meinem schlagen."
    „Falls du noch Zeit dazu findest", erwiderte Unga.
    Der Bronze-Elefant trompetete schaurig. Er war schon unheimlich nahe. Unga sah ihn hinter Kantilya aus einer Senke auftauchen.
    „Wieso glaubst du, daß ich nicht mehr genügend Zeit für den nächsten Zug haben soll?" meinte Kantilya spöttisch, ohne sich nach den Geräuschen in seinem Rücken umzudrehen. „Du kannst mir keine Angst einjagen, Unga. Was immer du auch anstellst, die Sperre des Tabu-Feldes kannst du nicht überwinden."
    „Das ist auch nicht nötig", sagte Unga und wich langsam zurück. „Ich will mich gar nicht selbst opfern. Nur du sollst sterben, Kantilya. Ich weiß, daß du in meine Aufzeichnungen Einsicht genommen hast. Daraus ging hervor, daß wir uns auf diesem schwarzen Feld befinden. Doch meine Aufzeichnungen waren falsch. In Wirklichkeit ist zwischen uns die Grenze zweier Spielfelder. Du, Kantilya, befindest dich bereits außerhalb des Tabu-Feldes."
    Als Unga das sagte, war es für den Magier bereits für Gegenmaßnahmen zu spät. Der BronzeElefant erreichte ihn und zermalmte ihn unter sich.
    Damit war der magische Bann gebrochen.

    „Ich floh damals aus Kantilyas Garten, nahm mir jedoch
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