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124 - Die Königin der Nacht

124 - Die Königin der Nacht

Titel: 124 - Die Königin der Nacht
Autoren: Dämonenkiller
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minderwertigen Geschöpf Erklärungen abzugeben. Wenn er gekonnt hätte, wie er wollte, dann hätte er die irdischen Dämonen schon längst in seine Gewalt gebracht.
    Doch an dem Ort, an dem sie sich befanden, herrschten besondere Gesetze, die man nicht umgehen konnte. Es war Chakravartin nicht einmal möglich, ein Scheingesicht aufzusetzen und sich Luguris Aussehen zu geben. Wie gern hätte er ihn auf diese Weise verhöhnt. Aber dies gelang ihm nicht. Andererseits hatte der Januskopf erkannt, daß auch der Erzdämon nicht voll aus sich herausgehen konnte. Auch ihm waren Grenzen gesetzt.
    Chakravartin fühlte sich Luguri so haushoch überlegen, wie er die Janusköpfe den irdischen Dämonen überlegen ansah. Dennoch erschien ihm eine Zusammenarbeit recht erstrebenswert. Im Grunde hatten sie die gleichen Ziele. Ihr gemeinsamer Feind war der Mensch, der seine schrecklichen Psychos zur Januswelt Malkuth projizierte und auf der Erde den Dämonen die Vorherrschaft streitig machte. Was lag also näher, als daß sich Dämonen und Janusköpfe verbündeten? Gemeinsam waren sie stark und konnten die Menschheit einfach überrennen. Warum es dennoch zu keiner Fusion kam, lag an der Halsstarrigkeit der Dämonen. Sie wollten die Janusköpfe nicht als gleichwertig anerkennen. Und Chakravartin mußte sich selbst eingestehen, daß er sich wohl kaum dazu herablassen würde, die Dämonen als ebenbürtig anzuerkennen.
    „Ich sehe ein, daß wir die Fronten nur klären können, wenn wir unsere Kräfte gemessen haben", sagte Chakravartin deshalb. „Ich werde dir erst beweisen müssen, Luguri, daß ich der Mächtigere bin."
    Luguri begann schaurig zu lachen, und seine Dämonen stimmten mit ein in das Gelächter.
    „Mit dieser Behauptung machst du dich geradezu lächerlich", erwiderte der Erzdämon schließlich. „Nenne mir irgendeine Art des Kräftemessens, die dir genehm ist, Doppelgesicht, und ich will dir in jeder Disziplin beweisen, wie schwach und hilflos du gegen mich bist. Ich werde dich nicht töten. Nein, nein. Denn du könntest mir lebend viel nützlicher sein. Aber wenn ich dich besiege…" „Worüber es keinen Zweifel gibt!" schrie ein Dämon.
    „… dann wirst du dich mit deinen Janusköpfen mir unterordnen. Abgemacht?"
    „Abgemacht", sagte Chakravartin zustimmend. „Aber sei sicher, daß du verlieren wirst. Du kannst dich bereits als mein Diener betrachten - oder zumindest mußt du die Bedingungen akzeptieren, die ich dir stelle. Als Kenner dieser Welt solltest du jedoch die Kampfregeln erstellen. Ich werde jede Disziplin akzeptieren, die du vorschlägst."
    Luguri grinste plötzlich diabolisch und sah sich wohlgefällig im Kreise seiner ihn umgebenden Dämonen um.
    „Ich wüßte schon etwas, Chakravartin, wie du deine Macht unter Beweis stellen könntest. Dir wird es nicht entgangen sein, daß wir uns an einem Ort mit einer magischen Ordnung befinden. Diese kam durch besondere Umstände zustande. Erstens einmal durch das Wirken der Padmas, dann durch unser beider Zusammentreffen. So wurden wir in den Garten von Kantilya versetzt."
    „Und was hat es damit auf sich?" fragte Chakravartin.
    „Vor vielen irdischen Jahrhunderten", erklärte Luguri genüßlich und fing in seinen hohlen Klauen das Blut des gehäuteten Tigers auf, „wurde an diesem Ort ein besonders raffiniertes Schachspiel ausgeklügelt. Es wurde auch angefangen, aber nie zu Ende gespielt. Wollen wir es zu Ende spielen?"
    Der Januskopf zögerte mit der Antwort. Er war lange genug auf dieser Welt, um sich ein Bild von ihr machen zu können; und er hatte auch schon einiges über Schach gehört, aber er hatte sich noch nie über seine Regeln informiert. Andererseits wußte er, daß Luguri ein Relikt der fernen Vergangenheit war und alles andere als ein Schachspieler. Das gab den Ausschlag.
    „Ich nehme die Herausforderung an", sagte er.
    Luguri rieb sich die Hände mit den Spinnenfingern und verzog den Mund zu einem V-förmigen Grinsen.
    „Dann will ich dir verraten, daß es für die Schachfiguren um Leben oder Tod geht", erklärte Luguri, „denn es wird sich dabei um lebende Wesen handeln. Du kannst aus den Reihen deiner Verbündeten auswählen, wen du willst, und kannst dich auch unschuldiger Menschen bedienen. Das sollte dem Spiel einen besonderen Reiz geben. Du und ich - wir sind die Spieler, die die Züge mit den lebenden Figuren machen. Das Spielfeld ist Kantilyas Garten. Die Aufgabe der Figuren ist es, den gegnerischen König - also dich oder mich -
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