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124 - Die Königin der Nacht

124 - Die Königin der Nacht

Titel: 124 - Die Königin der Nacht
Autoren: Dämonenkiller
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anders. Dorian, zum Beispiel, zeigte durch nichts an, daß er ein Privatleben vermißte. In den seltenen Momenten, wenn sie unter sich waren, diskutierte er stets über weltbewegende Probleme: Wie sollte man vorgehen, wenn man dem Chakravartin gegenüberstand? Sollte man sich von den Janusköpfen unter einem Vorwand zum Versteck des Padmasambhawa bringen lassen und dann erst zuschlagen - oder schon vorher? Die Frage, was aus Unga geworden war und wie es den anderen Freunden erging, war dagegen nur zweitrangig; zumindest verlor er kaum ein Wort darüber.
    Bei Olivaro konnte man überhaupt keine normalen Maßstäbe anlegen. Der Januskopf hatte zwar seine Fähigkeiten verloren und konnte auch kein Scheingesicht mehr aufsetzen, doch seine fremdartige Mentalität hatte er sich bewahrt. Sie wußten inzwischen, daß sie ihn zu ihren Freunden zählen konnten, aber besondere Emotionen schienen dabei nicht mitzuspielen; zumindest empfand Coco es so. Als sie Jerome Bixby töten mußten, weil er von dem grausamen Dämonen Ravana besessen war, da war dies für Olivaro nur ein Mittel zum Zweck gewesen. Obwohl bekehrt, war ihr der Januskopf immer noch nicht geheuer, und Coco ahnte, daß er noch voller Geheimnisse steckte.
    Am menschlichsten benahm sich in dieser Zwangslage noch der Puppenmann Don Chapman, den Coco in ihrem Sari versteckt hatte. Er äußerte öfter, daß er sich Sorgen um seine Gefährtin Dula machte, die auf Island im Elfenhof zurückgeblieben war. Coco war froh, den fußgroßen Don trösten zu können.
    „Ich bin bald wieder zurück", erklärte Swami, der Anführer der Chakras. „Danach kann ich euch sagen, wie es weitergehen soll."
    Sie alle wußten, daß er sich zurückzog, um sich mit Chakravartin in Verbindung zu setzen und neue Instruktionen einzuholen.
    Coco merkte das versteckte Zeichen, daß Dorian ihr gab. Sie verstand. Seufzend verfiel sie in einen rascheren Zeitablauf, so daß die Umgebung mitsamt den Chakras zur Bewegungslosigkeit erstarrte. „Jetzt können wir uns ungestört unterhalten", sagte sie. „Aber macht schnell! Ich möchte mich nicht zu sehr verausgaben."
    „Endlich", ertönte Don Chapmans Stimme, und er erkämpfte sich einen Weg aus der Innentasche von Cocos Sari. „Es mag ja seine Vorzüge haben, mit einer tollen Frau wie dir, Coco, ständig auf Tuchfühlung zu sein, aber schließlich will man ja auch mal frei atmen können."
    Dorian blieb ernst, Olivaros Knochengesicht zeigte sowieso nie eine Regung.
    Der Januskopf sagte: „Manchmal habe ich das Gefühl, daß die Chakras uns nur hinhalten wollen." „Glaubst du auf einmal nicht mehr, daß sie uns trauen?"
    „Doch. Daß wir den besessenen Bixby gekillt haben, tragen sie uns sicherlich nicht nach", antwortete Olivaro. „Abgesehen davon, ist Chakravartin auf deinen Ys-Spiegel versessen, Dorian. Und er muß ihn fürchten. Trotzdem - wenn die Dinge nicht bald ins Rollen kommen, müssen wir etwas unternehmen."
    „Und woran denkst du?" fragte Don Chapman.
    „Zum Beispiel könnte Dorian Andeutungen machen, daß er den Ys-Spiegel einzusetzen gedenkt, wenn man uns noch länger hinhält."
    „Und wenn es der Chakravartin darauf ankommen läßt?" fragte Dorian, von dem Coco wußte, daß er eine große Scheu davor hatte, den Ys-Spiegel einzusetzen, ganz einfach deshalb, weil er die zu erwartenden Nebenwirkungen fürchtete.
    „Dann gibst du ihm eine Kostprobe deiner Macht", meinte Olivaro entschlossen. „Alles ist besser, als noch länger untätig zu sein."
    „Warten wir doch zuerst einmal ab", meinte Dorian ausweichend und wandte sich Coco zu. „Was meinst du, Coco?"
    Coco hob nur die Schultern. Sie machte sich nicht einmal die Mühe, über ihre Lage nachzudenken. Statt dessen sagte sie: „Ich spüre, wie mich die Kräfte verlassen. Macht, daß ihr schnell zu einem Ende kommt!"
    „Es gäbe noch viel zu besprechen", meinte Dorian, „aber natürlich wollen wir dich nicht überfordern, Coco."
    Für diese Anteilnahme' schenkte sie ihm ein dankbares Lächeln. Es geschah ohnehin viel zu selten, daß er auf sie Rücksicht nehmen konnte.
    Coco hob das Zeitfeld auf, in das sie sich mit den anderen eingeschlossen hatte - und auf einmal waren um sie wieder die Dschungelgeräusche. Die Stimmen der Chakras waren zu hören, und sie verfielen wieder in ihren normalen Bewegungsablauf. Don Chapman war bereits unter den Stoff von Cocos Sari getaucht, gerade noch im letzten Moment, denn da erschien auch schon Swami.
    Der junge Inder mit dem roten
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