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124 - Die Königin der Nacht

124 - Die Königin der Nacht

Titel: 124 - Die Königin der Nacht
Autoren: Dämonenkiller
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hingen dunkle, undurchdringliche Schatten. Sue glaubte, daß sich dort etwas bewegte. Sie löste schnell ihren Blick - die Musik war noch lauter geworden - und richtete ihn auf Baheri. Erst jetzt fiel ihr auf, was für eine seltsame Haut er hatte; sie wirkte wie gegerbt. Nein, sie war nicht rauh und rissig, sondern sie wies regelmäßige Muster auf; als wäre sie tätowiert. Badheri war tatsächlich über und über tätowiert, am ganzen Körper. Wieso fiel ihr das jetzt erst auf? Oder bildete sie sich das nur ein?
    Der Inder warf die Stäbe hoch in die Luft. Sie schienen im Fluge zu tanzen, sich nach der Melodie der fremdartigen und immer unheimlicher werdenden Musik zu bewegen. Die Stäbe fielen aufs Spielbrett, fielen wie gefallene Krieger.
    „Gewonnen!" rief Byron, dann entrang sich seiner Kehle ein Röcheln.
    Er versuchte noch, auf die Beine zu kommen. Sue sah es aus den Augenwinkeln, denn sie war von Badheris Tätowierung wie gebannt, konnte ihren Blick nicht davon lösen. Byron sank auf seinen Platz zurück. Er rührte sich nicht mehr.
    Sue war es, als könnte sie den Sinn der fremdartigen Zeichen auf Badheris Körper auf einmal begreifen. Sie vermittelten eine Botschaft - und diese Botschaft war für sie bestimmt.
    Doch das Begreifen währte nur Sekundenbruchteile. Danach senkte sich sofort wieder der Mantel des Vergessen über ihr Bewußtsein. Ihr war nur, als hörte sie eine Stimme sagen: „Nun seid ihr Teil des großen Spiels. Kämpft um euer Leben!"
    Sie fand in die Wirklichkeit zurück.
    „Du hast gewonnen, Sahib", sagte Badheri. „Verfüge über mich!"
    Byron zwinkerte Sue zu, die noch immer ganz benommen war. Sie starrte auf das Spielbrett. Die Spielstäbe waren verschwunden. Die unheimliche Musik war verklungen. Aber die Schatten der Ruinen waren immer noch voll gespenstischem Leben.
    „Komm, Byron!" sagte sie fröstelnd. „Laß uns schnell nach Hause gehen!"

    „Mein Kompliment, Chakravartin", sagte Luguri. „Du hast dir mit diesem Strategen eine starke Figur verschafft. Aber ob er schlagkräftig genug ist? Denke daran, daß du Kämpfer brauchst!"
    „Laß das nur meine Sorge sein, Luguri", erwiderte Chakravartin. „Ich habe noch eine Überraschung für dich."
    „So? Wirklich?" Luguri zeigte sein satanisches Grinsen. „Da bin ich aber gespannt. Meine Figuren stehen. Bist du auch bereit? Dann mache den ersten Zug!"
    „Ich habe bereits gezogen."
    „Und mit welcher Figur?" Der Erzdämon verstummte, als er sah, was auf ihn zukam. „Sind das wirklich deine Figuren? Wo hast du sie aufgetrieben?"
    „Ist das so wichtig?" erwiderte Chakravartin. „Oder stört es dich, daß ich einen deiner Todfeinde gegen dich ausspiele?"
    „Die Überraschung ist dir gelungen", sagte Luguri anerkennend. „Aber mir ist es ganz recht, daß du diesen Eröffnungszug machst. Ich kann diesen Angriff mühelos abwehren."

    Coco hatte manchmal das Gefühl, nur ein unbeteiligter Zuschauer zu sein. Die Ereignisse rollten vor ihr wie ein Film ab, dessen Problematik sie nichts anging.
    Die Erlebnisse auf der Januswelt Malkuth, die Bedrohung der Erde durch die Janusköpfe, der Kampf der Dämonen der Schwarzen Familie um die Vorherrschaft - das alles schien sie nicht persönlich zu betreffen. Dabei war ihr vollauf bewußt, daß dies alles schreckliche Wirklichkeit war.
    Und sie wußte auch, daß die Menschheit nichts zu lachen hatte, wenn Luguri mit dein Chakravartin, dem obersten Januskopf auf der Erde, zusammenarbeitete. Aber sie hatte keine persönliche Beziehung zu den weltumfassenden Problemen. Sie war immer bestrebt gewesen, ihre Privatsphäre zu pflegen und zu schützen, sich die persönlichen Dinge zu bewahren. Bei allem was sie tat, kämpfte sie auch um ihr persönliches Glück. Das war schon so gewesen, als sie damals Dorian behext hatte, damit er zu ihr zurückkehren mußte.
    Und so war es auch jetzt, als sie sich zum Schein mit den Chakras verbündeten und mit einer Handvoll dieser tätowierten Sklaven durch den indischen Dschungel wanderten - in der Hoffnung, daß sie zum Versteck der Janusköpfe geführt wurden. Aber ihr fehlte die besondere Motivation, um sich mit Leib und Seele zu engagieren. Vielleicht lag das zum Teil auch daran, daß sie sich um ihren Sohn sorgte, mit dem sie schon eine ganze Weile keinen Kontakt mehr gehabt hatte. War das typisch Frau? Wenn dem so war, schämte sich Coco nicht; im Gegenteil; als ehemalige Hexe war sie froh, als
typische
Frau zu gelten.
    Männer verhielten sich da ganz
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