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124 - Die Königin der Nacht

124 - Die Königin der Nacht

Titel: 124 - Die Königin der Nacht
Autoren: Dämonenkiller
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aufzustöbern, ihn in die Enge zu treiben und zu stellen. Wer von uns beiden auf diese Art und Weise schachmatt gesetzt wird, der hat verloren. Der Sieger kann dem Unterlegenen die Bedingungen stellen. Willst du es dir nicht doch noch anders überlegen, Chakravartin? Wenn du dich freiwillig ergibst, würdest du dir die Schmach einer Niederlage ersparen. Du solltest meinen Rat befolgen."
    „Ich werde dich schlagen", sagte der Januskopf siegessicher. „Wann können wir beginnen?" „Jederzeit", antwortete Luguri, und seine Dämonen kreischten vor Vergnügen. „Du hast den ersten Zug. Aber überstürze nichts! Lasse dir Zeit, um dich mit den Spielregeln vertraut zu machen und deine Figuren sorgsam auszusuchen."

    „Gupta-Periode?" fragte Sue Thornton und nippte an ihrem Gin-Tonic.
    Eine Weile starrte sie auf den riesigen Bronze-Elefanten vor ihrem Haus. Er besaß eine Schulterhöhe von gut sechs Metern, und von seinem Hinterteil bis zu den Spitzen der Stoßzähne maß er gut und gern zehn Meter. Eine imposante Statue, -zig Tonnen schwer.
    Als Sue aus dem Inneren des Hauses keine Antwort erhielt, wiederholte sie ihre Frage ärgerlich. „Was sagst du, Liebling?" Ihr Mann fuhr zerstreut von dem Reißbrett hoch. „Was willst du über die Gupta-Zeit wissen?"
    „Ob das Monster von einem Elefanten aus der Gupta-Periode stammt?"
    Byron Thornton lächelte nachsichtig, steckte die Brille in die Brusttasche seines Hemdes und kam zu ihr.
    „Nach-Gupta", erklärte er. „Wie oft soll ich es dir noch sagen. Diese imposante Bronze-Plastik zeigt zwar viele Merkmale der Gupta-Zeit, doch an verschiedenen Details ist erkennbar, daß es sich um den typischen Pala-Stil handelt. Aber diese Verwechslung ist verzeihlich, denn der Pala-Stil ist eine Weiterführung des Gupta-Stils."
    „Tatsächlich?" Sue tat interessiert, aber ihre Augen blitzten spöttisch. „Ich frage mich nur, wie diese riesige Figuren gegossen wurden."
    „In verlorenen Wachsformen", erklärte ihr Mann und blickte ehrfürchtig zu der riesigen Bronze-Plastik hinüber. „Interessiert dich diese Technik? Dann will ich dir gern erklären, wie das Gießen vor sich ging. Die Figur wurde über einem Tonkern in Wachs modelliert, wobei die Wachsschicht der Stärke der Bronzeplastik entsprach. Die fertige Wachsplastik, mit Ventilen und Kanälen versehen, wurde mit einem Material umgeben, das beim Brennen erhärtete. Durch die dabei entstehende Hitze schmolz das Wachs, und die so entstandene Hohlform wurde mit Metall ausgegossen. Diese Bronzelegierungen bestanden meistens aus acht verschiedenen Metallen."
    „Wie interessant!" sagte Sue mit wogendem Busen.
    „Findest du?" Ihr Mann lächelte. „Wenn du willst, erzähle ich dir gern mehr Einzelheiten."
    Er zuckte erschrocken zurück, als seine Frau plötzlich eine heftige Bewegung machte und das Glas gegen die Wand schleuderte.
    „Ich pfeife auf Einzelheiten!" schrie sie und raufte sich das Haar. „Das ist ja zum Auswachsen! Überall nichts als Ruinen und abergläubische Hindus, verkackte Yogis und Sadhu und diese scheußlichen Riesenfiguren. Wie viele sind es denn eigentlich? Zwanzig? Zehn?"
    „Insgesamt zwölf1', sagte ihr Mann automatisch. „Sechs weiße und sechs schwarze. Sie setzen sich aus Elefanten, gehörnten Rössern und Streitwagen zusammen." „Halt den Mund!" schrie seine Frau verzweifelt und hielt sich die Ohren zu. Sie rannte ins Arbeitszimmer ihres Mannes. „Ich ertrage das nicht mehr!" schrie sie. „Ich halte es hier nicht mehr aus! Ich werde in diesem gottverlassenen Nest noch verrückt!"
    „Ich verstehe dich ja", versuchte ihr Mann einzulenken. „Sobald ich meine Arbeit abgeschlossen habe, fahren wir in die Staaten zurück."
    „Rühr mich nicht an!" rief sie, als er sie in die Arme schließen wollte. Sie starrte ihn mit großen vorwurfsvollen Augen an und fragte: „Warum läßt du nicht alles liegen und stehen? Warum fahren wir nicht sofort zurück?"
    „Du weißt, wie wichtig meine Aufgabe ist, Sue."
    „Nein, das weiß ich nicht. Erkläre es mir! Das kannst du ja so gut. Du kannst ja alles erklären."
    „Ich bin einer wichtigen Sache auf der Spur", begann er, zögerte dann jedoch, als erwartete er wieder einen ihrer Gefühlsausbrüche. Als sie schwieg, fuhr er entschlossen fort: „Ich habe dir von der Legende erzählt, in der es heißt, daß der Berater eines Maharadscha vor über tausend Jahren eine Wunderwaffe entwickelte, mit der man jeden Krieg gewinnen konnte. Doch der Berater hatte vor
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