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124 - Die Königin der Nacht

124 - Die Königin der Nacht

Titel: 124 - Die Königin der Nacht
Autoren: Dämonenkiller
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sich damit nicht zufrieden. Er wußte, daß er mit den vorhandenen Figuren ständig ziehen mußte, um die beiden Spielgestalter zu verwirren.
    „Gebiete dem Gnom Einhalt!" verlangte Chakravartin.
    „Das kann ich nicht", mußte Luguri eingestehen. „Dieses Schach hat seine eigenen Gesetze, das weißt du inzwischen. Wenn eine Figur einmal bewegt wurde, kann der Zug nicht mehr rückgängig gemacht werden."
    „Aber das würde bedeuten, daß wir gegen diesen Zwerg völlig machtlos sind!"
    Das klang wie Musik in Dons Ohren. Er machte völlig sinnlose Züge. Mal verrückte er eine weiße Figur, dann wieder eine schwarze. Und er war ständig in Bewegung - das schon aus Selbstschutz, damit der Erzdämon und der Januskopf nicht eingreifen konnten.
    „Das führt zum totalen Chaos!" schrie Chakravartin. „Unternimm etwas, Luguri! Zeige deine Macht!"
    Aber der Erzdämon konnte nichts anderes tun, als seiner aufgestauten Wut freien Lauf lassen; allerdings konnte er sich nicht an Chapman abreagieren, denn dieser stand im Schutze der Schachmagie. „Das werden sie mir büßen! Ich werde sie…"
    „Ist das alles, was du kannst - drohen?" fragte Chakravartin spöttisch. „Bist du wirklich machtlos gegen diesen Wicht?"
    „Ich bin - machtlos gegen die von ihm entfesselte Magie", erwiderte Luguri zornbebend. „Du hast recht, bald wird hier das totale Chaos herrschen. Hörst du es?"
    Es donnerte in den unterirdischen Gewölben, als sich eine der Riesenfiguren darüberwälzte.
    Don schob einen Turm auf das Feld eines Springers, und im nächsten Augenblick zeigte ein fernes Krachen an, daß zwei der Bronzemonumente zusammengestoßen waren.
    Der Puppenmann war in seinem Element. Er brachte die Figuren in immer neue Stellungen zueinander und veränderte diese sofort wieder. Er geriet in einen wahren Spielrausch, aus dem ihn schließlich erst eine bekannte Stimme riß.
    „Don, es ist vorbei!" hörte er Coco rufen. „Du hast Luguri und den Chakravartin besiegt. Du ganz allein hast sie in die Flucht geschlagen."
    Der Puppenmann hielt inne und blickte hoch. Luguri und der Januskopf waren verschwunden. Dafür umstanden Coco, Dorian, Unga und Olivaro den Spieltisch.
    „Meine Hochachtung, Don!" sagte Olivaro.
    „Ach, das war doch das reinste Kinderspiel", erwiderte der Puppenmann leicht verlegen.

    In dem Gebiet von Kantilyabhad sah es wie auf einem Schlachtfeld aus, oder als hätte ein Hurrikan dort gewütet. Überall waren Baumriesen entwurzelt. Fast alle Gebäude waren dem Erdboden gleichgemacht. Tiefe Krater zeigten an, wo die Bronze-Elefanten mit ihren Stoßzähnen die Erde aufgewühlt hatten. Jetzt lagen die Riesenfiguren zertrümmert umher.
    „Das ist einer von den Pyrrhussiegen, über die ich mich nicht freuen kann", sagte Dorian.
    „Warum diese Schwarzmalerei?" fragte Olivaro. „Der einzige Nachteil ist, daß Chakravartin unser Doppelspiel durchschaut hat."
    „Ich denke auch an die unschuldigen Menschen, die dabei ums Leben kamen", sagte Dorian. „An Sue und Byron Thornton, zum Beispiel."
    „Für deren Tod sind wir nicht verantwortlich zu machen", sagte Olivaro gefühllos. „Wozu also niedergeschlagen sein? Wir hätten ihnen sowieso nicht helfen können. Kehren wir die positiven Aspekte hervor, die bei weitem überwiegen."
    „Die Mentalität eines Januskopfes müßte man haben", sagte Unga. „Aber es stimmt schon, wir müssen uns Gedanken über die Zukunft machen. Die Gefahr, die der Menschheit durch die Invasion der Janusköpfe droht, ist noch längst nicht gebannt."
    „Wenn uns Luguri nicht dazwischengekommen wäre", sagte Dorian, „dann wäre es uns vielleicht gelungen, Chakravartin und die anderen über den Ys-Spiegel nach Malkuth abzuschieben. Aber das ist vorbei. Jetzt trauen sie uns nicht mehr. Das - Olivaro - ist auch ein negativer Aspekt dieser Auseinandersetzung."
    „Es ist nicht mehr zu ändern", meinte Olivaro lakonisch. „Wir müssen unsere Taktik eben ändern, den neuen Gegebenheiten anpassen."
    Coco hörte dem Gespräch der Männer nur mit halbem Ohr zu. Sie redeten schon wieder über Taktik und neue Kampfmaßnahmen. Sie hing ihren eigenen Gedanken nach. Coco dachte an ihr Kind.
    Sie rief ihren Sohn in Gedanken, erhielt jedoch keine Antwort. Coco sorgte sich um ihn, und irgendwie beschämte es sie, daß sie um ihn viel mehr bangte als um die gesamte Menschheit. Warum antwortete er ihr nicht?
    „Woran denkst du?" fragte sie Unga, um auf andere Gedanken zu kommen.
    „An ein Mädchen. Reena. Als ich
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