Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
124 - Die Königin der Nacht

124 - Die Königin der Nacht

Titel: 124 - Die Königin der Nacht
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Augen nach links und zeigte ihm so die Richtung an.
    Unga bedeutete den anderen, so zu tun, als sei nichts geschehen, und schlich sich an einer verfallenen Mauer entlang. Hinter sich hörte er das nichtssagende Gemurmel der Freunde. Er erreichte das Ende der Mauer und blickte vorsichtig auf die andere Seite. Der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn unwillkürlich den Atem anhalten.
    Nicht weit hinter der Mauer war eine Öffnung in dem Gemäuer, in der zwei Gestalten kauerten. Es waren zwei Frauen. In der einen erkannte er Thorntons Frau Sue, in der anderen die Vampirin Asparase. Sue Thornton kämmte mit ihren Fingernägeln zärtlich das Haar der Vampirin, die sich wohlig rekelte, ihre Augen jedoch nicht von einer Stelle an der Mauer nahm, wo Donald Chapman aufgetaucht war. Der Puppenmann zappelte in den Krallen der Vampirin. Asparase spitzte den Mund manchmal wie zu einem Kuß und rieb ihre Vampirzähne am Gesicht des Puppenmannes.
    Unga konzentrierte sich. Er nahm den Pflock zwischen Daumen und Zeigefinger und hob ihn hoch. Hoffentlich hatte er eine ruhige Hand! Er mußte genau treffen, wenn er den Puppenmann nicht verletzen wollte; und es mußte alles sehr schnell gehen.
    „Dreimalgrößter, steh mir bei!" murmelte er vor sich hin.
    Dann sprang er hinter der Mauer hervor. Der Kopf der Vampirin drehte sich in seine Richtung. Ihre blutunterlaufenen Augen weiteten sich, als sie sah, wie Unga den zugespitzten Pflock schleuderte. Sie machte mit der Hand, in der sie Chapman hielt, noch eine ruckartige Bewegung, dann durchlief ein Schauer ihren Körper, und ein animalischer Schrei löste sich aus ihrer Kehle.
    Unga hatte mit dem Pflock genau ihr Herz getroffen.
    „Asparase - Geliebte!"
    Sue Thornton warf sich auf die in den letzten Zuckungen liegende Vampirin und versuchte, den flüchtenden Puppenmann zu erwischen. Sie griff ins Leere.
    „Sue!"
    Auf der anderen Seite war Byron aufgetaucht. Als Sue ihn sah, stieß sie einen widerwärtigen Schrei aus und flüchtete in die Höhle hinein.
    „Sue!" rief Byron ihr verzweifelt nach und folgte ihr. „Sue, warte doch! Ich bin es - Byron!"
    „Mr. Thornton - Byron, bleiben Sie hier!" rief Coco. „Ihre Frau ist ein Vampir."
    Doch Byron schien sie nicht zu hören, denn er tauchte bereits in der Höhle unter.
    „Wir müssen den beiden auf den Fersen bleiben", sagte Olivaro. „An Thorntons Reaktion können wir feststellen, ob irgendwo Dämonen lauern."
    „Immer gefühlskalt und praktisch denkend", sagte Coco verbittert.
    Olivaro reagierte nicht darauf.
    Unga übernahm wieder die Spitze. Er knipste das Feuerzeug an und schützte die Flamme mit vorgehaltener Hand vor dem Luftzug.
    Dorian trug Don Chapman, der über stechende Schmerzen im Brustkorb klagte, die ihm Asparases harter Griff verursacht hatte; der Dämonenkiller hoffte, daß es sich nur um Prellungen handelte und keine Rippen gebrochen waren.
    Vor ihnen war immer wieder Byrons verzweifeltes Rufen zu hören.
    „Sue! Sue! Warte auf mich!"
    Die Worte hallten schaurig zurück.
    Plötzlich blies Unga das Feuerzeug aus und blieb stehen. Die anderen prallten gegen ihn.
    „Da sind noch andere Geräusche", stellte Unga fest. „Ein Raunen."
    Die anderen hörten es nicht mehr, denn das Raunen ging auf einmal in ein wüstes Geschrei über.
    „Da sind sie!"
    „Auf sie!"
    Dem Geschrei folgten andere Geräusche. Es hörte sich an wie Flügelschlagen. Zwischendurch waren dumpfe Schläge, Geschmatze, Geschlürfe und Schmerzensschreie zu vernehmen.
    Unga hatte sich wieder in Bewegung gesetzt, bis er an eine Abzweigung kam. Er hielt sich rechts, weil der Kampflärm von links kam. Nach einiger Weile schaltete er das Feuerzeug wieder ein. „Zufrieden, Olivaro, daß Byron die Falle für uns entschärft hat?" fragte Coco ironisch.
    Olivaro fragte lakonisch zurück: „Wärest du lieber statt ihm gestorben?"
    Coco sagte nichts darauf.
    „Ich weiß jetzt wieder, wo wir sind", sagte Unga. „Es handelt sich um den langen Gang, in dem mir Kantilya das magische Schachbrett zum erstenmal zeigte."
    Er klappte das Feuerzeug zu. Kaum war die Flamme erloschen, da zeigte sich, daß der Gang in einem diffusen magischen Licht leuchtete; und weit vor sich - gut einen halben Kilometer entfernt - sahen sie zwei winzige Gesichter an einem Tisch sitzen. Es handelte sich um die beiden Spielgestalter des magischen Schachs; Luguri und Chakravartin.
    „Die beiden sind so sehr in ihr Spiel vertieft, daß sie uns nicht bemerkt haben", erklärte Coco.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher