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Die Tagebücher (German Edition)

Die Tagebücher (German Edition)

Titel: Die Tagebücher (German Edition)
Autoren: Richard Burton
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EINLEITUNG
    »Er ist ein zutiefst gebildeter und bemerkenswert unbefangener Mensch. Er verbindet in ungewöhnlichem Maß Bildung und Intuition. Er ist ein brillanter Schauspieler (tatsächlich ist er Schau spieler durch und durch), aber auch ein Feind des Vulgären und ein Mann, der mit der Langeweile im Hader liegt. Weder glaubt er an eine gesellschaftliche Elite, noch wird er sich in einem Elfenbeinturm verkriechen. Er ist ein Arbeiter mit Geist, aber was bleibt, ist der Arbeiter. Glücklicherweise ist er in keiner Hinsicht ein Snob. … Er mag, worum ich ihn beneide, aufrichtig jeden Menschenschlag. Er ist kultiviert, ohne zynisch zu sein. Er ist großzügig, ohne sich selbst größer zu machen. Er ist ein erstklassiger Schauspielkollege, dessen Persönlichkeit ich rückhaltlos bewundere.«
    William Redfield über Richard Burton, 1964
    »Tagebücher? Autobiografie? Die Zeit wird Aufschluss geben und hält vielleicht eine Überraschung parat.«
    Emlyn Williams beim Gedenkgottesdienst für Richard Burton, St. Martin-in-the Fields, London, 30. August 1984
    Diese Einleitung zu Richard Burtons Tagebüchern dient einer Reihe von Zwecken. Zunächst skizziert sie in groben Zügen das Leben von Richard Jenkins, später Richard Burton, von seiner Geburt 1925 bis zum Jahr 1965, dem Beginn seiner »Tagebuchjahre«.
    Der zweite Abschnitt befasst sich mit Herkunft und Zweck der Tagebücher. Warum führte Burton sie? Welches Publikum schwebte ihm vor? Inwieweit lassen sich Lücken bei den Einträgen erklären?
    Der dritte Teil weitet diese Überlegungen aus und fragt nach dem Wert der Tagebücher insbesondere im Kontext der vielen Biografien von Burtonund Elizabeth Taylor, die für sich in Anspruch nehmen, die Geschichte eben dieser Zeit zu erzählen. In welchem Maße, so ist zu fragen, korrigieren sie frühere Publikationen? Lässt sich in den Tagebüchern eine tiefere »Wahrheit« entdecken als in Burtons vielen Interviews, oder sind sie Übungen in Selbstbetrug, denen man nicht mehr über den Weg trauen darf als anderen Quellen?
    Am Ende folgt noch ein Wort über die Grundsätze, nach denen die Tagebücher ediert und für die Publikation vorbereitet wurden.
    RICHARD BURTON:
EINE BIOGRAFISCHE SKIZZE, 1925–1965
    Richard Walter Jenkins wurde am 10. November 1925 im Haus der Familie im Dorf Pontrhydyfen im Afan-Tal in der walisischen Grafschaft Glamorgan geboren. Sein Vater, 1876 am selben Ort zur Welt gekommen, hieß ebenfalls Richard Walter Jenkins und war Bergmann. Seine Mutter, die 1883 als Edith Maud Thomas das Licht der Welt erblickte, war Schankkellnerin gewesen und stammte aus Llangyfelach im Norden von Swansea rund zehn Kilometer westlich von Pontrhydyfen. Richard senior und Edith heirateten im Jahr 1900. Ihr ältestes Kind, Thomas Henry, wurde 1901 geboren. Bis 1925 folgten vier weitere Söhne – Ivor (*1906), William (*1914), David (*1914) und Verdun (*1916) – sowie vier Töchter: Cecilia (*1905), Hilda (*1918), Catherine (*1921) und Edith (*1922). Zwei weitere Töchter, beide mit Namen Margaret Hannah, starben im Kindesalter (1903 bzw. 1908). Richard junior war also das zwölfte Kind und der sechste Sohn einer selbst für Bergmannsfamilien Anfang des 20. Jahrhunderts überaus fruchtbaren Ehe.
    Pontrhydyfen war ein Bergbaudorf. Die Bergwerke waren der Hauptarbeitgeber der Gegend, wenn es auch ein paar Kilometer weiter südlich in Cwmafan und Port Talbot eine größere Vielfalt von Industriearbeitsplätzen gab. In der Hochzeit des Bergbaus unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg gab es in Pontrhydyfen eine große Zeche mit Stollenmine namens Cynon Colliery, wo 700 Männer beschäftigt wurden, sowie die Zechen Merthyr Llantwit und Argoed, von denen jede etwa 100 Männern Arbeit gab. Kleinere Unternehmen, die je etwa 20 Männer beschäftigten, wurden in Graig Lyn und Wern Afon betrieben. Es gab noch andere Bergwerke in der Umgebung bei Cymmer im Norden sowie im Süden in Cwmafan.
    Die steilen Talhänge bestimmen von jeher die Landschaft der Gegend und geben der Region ein voralpines Gepräge. Zwei große Viadukte steigern die dramatische Wirkung noch: eine siebenbögige Eisenbahnbrückeaus rotem Backstein und, das Haus der Familie Jenkins überragend, das frühere Bont-Fawr-Aquädukt, mit dem Wasserräder in der seit langem geschlossenen Oakwood-Eisenhütte betrieben wurden. Dieses vierbögige Bauwerk aus Pennant-Sandstein trug 1925 einen schmalen Weg.
    Pontrhydyfen verfügte über die üblichen Einrichtungen einer
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