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1198 - Varunas Hexenreich

1198 - Varunas Hexenreich

Titel: 1198 - Varunas Hexenreich
Autoren: Jason Dark
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gestohlen. Sie können sich selbst überzeugen.«
    »Das werden wir auch.«
    »Dann viel Spaß.« Er wollte seine Karre weiterschieben. Nur hatte ich etwas dagegen.
    »Nicht so eilig, Mister«, sagte ich und hielt ihn an der Schulter fest.
    »He, was soll das?«
    »Ich habe noch einige Fragen.«
    Unter dem Hutrand schaute mich ein Augenpaar böse an. Wenig später veränderte sich der Blick, da wusste der Mann, der sich als Walter Scott vorgestellt hatte, wer ich war.
    »Das ist natürlich was anderes.«
    »Wie konnte das passieren?«
    »Jemand hat die Tür der Leichenhalle aufgebrochen, den Sarg geöffnet und die Leiche gestohlen.«
    »Haben Sie etwas gesehen?« fragte ich.
    »Nein, nichts.«
    »Es war keine fremde Person in der Nähe? Oder eine, die Sie hätte misstrauisch werden lassen?«
    Scott überlegte. Er gab sich wirklich Mühe, das, sah ich ihm an.
    »Und?« Es war schwer für mich, meine Ungeduld zu zügeln.
    Er brummte etwas vor sich hin, dann wurde seine Sprache klarer und verständlicher. »Es war natürlich nicht völlig leer«, sagte er. »Betrieb ist hier immer, auch wenn er sich bei einem kleinen Friedhof in Grenzen hält. Ich kenne da andere.«
    »Also, Mr. Scott. Wen haben Sie gesehen?«
    »Witwen, die jeden Tag kommen. Aber die klauen keine Leichen. Die kenne ich auch alle.«
    »Eben.«
    »Zwei Männer…«
    »Bitte?«
    »Ach, vergessen Sie die. Die waren von der Stadt und haben irgendwas angeschaut. Sie wollten mit mir nicht mal reden. Hatten vielleicht Schiss vor einem Totengräber. Aber ich habe noch eine dritte Person gesehen. Eine Fremde.« Er sagte nichts mehr und schaute mich aus großen Augen an, als könnte ich sagen, wer genau diese Fremde war.
    »Und weiter?«
    »Es war eine Frau, die ich nie hier gesehen habe. Ich kann nur sagen, dass sie zu den alten Besucherinnen hier nicht passte. Sie war anders.«
    »Wie sah sie aus?«
    »Au«, beschwerte er sich. »Da fragen Sie mich was.« Er schaute sich in der Umgebung um, die aber war leer und auch recht still. Nur von der Straße her klangen die Geräusche der vorbeifahrenden Wagen bis zu uns herüber.
    »War sie groß, klein? Jung oder mittelalt?«
    »Sie trug dunkle Kleidung. Passte hierher. Ist aber auch eine Modefarbe. Und sie war jünger. Ich habe sie ja nicht genau gesehen, als sie mich dann entdeckte, war sie plötzlich verschwunden. Einfach abgetaucht. Wie jemand, der ein schlechtes Gewissen hat. Das müssen Sie ja als Polizist kennen.«
    Ich holte Varunas Bild aus der Innentasche. »Ist sie das zufällig gewesen?«
    Walter Scott bedachte die Fotografie mit einem längeren Blick. »Das könnte sie gewesen sein, aber ich bin mir nicht sicher. Wie schon gesagt, sie war plötzlich weg. Kann sein, dass sie auch zu den Schwarzen und Grufties gehört hat, die sich immer wieder mal auf diesem Gelände herumtreiben.«
    Er zuckte mit den Schultern und meinte noch: »Aber das ist nicht mein Bier.«
    So kamen wir nicht weiter, das sah ich schon. Als der Mann gegen seinen Hut tippte und die Karre wieder anschob, bedankte ich mich für seine Auskünfte. Ohne eine weitere Frage zu stellen, ging er seiner Arbeit nach.
    Als er außer Hörweite war, sagte Suko: »Tja, das scheint sich doch zu einem Fall für uns zu entwickeln.«
    »Scheint?« Ich lachte ihn an. »Das ist schon längst einer. Leichen werden nicht jeden Tag gestohlen. Hier ist einiges nicht in Ordnung. Mir scheint auch, dass wir Kelly falsch eingeschätzt haben, wobei ich nicht glaube, dass die Sache mit dem Werwolf etwas mit dem Vorleben zu tun hat.«
    »Sie war eben sehr neugierig.«
    Scott war noch mal stehen geblieben. »Sie können den hinteren Eingang nehmen. Der ist aufgebrochen worden. Die Polizei brauche ich ja nicht mehr zu rufen.«
    »Komischer Kauz«, sagte Suko.
    »Nun ja, ein Totengräber. Stell dir mal vor, du müsstest diesen Beruf ausüben.«
    »Dann wäre ich oft an der frischen Luft.«
    »Bist du auch jetzt - komm.«
    Es gab keinen großartig angelegten Weg, der um die Leichenhalle herumführte. Man hatte einfach ein paar flache Platten in den Erdboden gedrückt, das war es dann.
    Buschwerk störte uns und kratzte mit seinen harten Zweigspitzen an der Kleidung entlang. Manchmal mussten wir uns auch ducken, um nicht von härteren Zweigen erwischt zu werden.
    An der Rückseite der Leichenhalle gab es schon einen Weg. In einer Linkskurve führte er dorthin, wo er mit den normalen Wegen auf dem Friedhof zusammentraf.
    Die Tür fanden wir ungefähr in der Mitte des Baus,
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