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1198 - Varunas Hexenreich

1198 - Varunas Hexenreich

Titel: 1198 - Varunas Hexenreich
Autoren: Jason Dark
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schien sich beim Fotografieren in ihre eigene Welt zurückgezogen zu haben.
    Ich dachte an das Bild dieser Varuna. Auch sie hatte so ernst ausgesehen, und so hätte sie hervorragend zu den abgebildeten Frauen hier gepasst.
    Dann sah ich sie.
    Tatsächlich. Sie stand in der Nähe eines schmalen Baumstamms und sah mich an wie auf dem kleineren Foto.
    »Sehr gut«, sagte Suko. »Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, was Kelly mit ihr zu tun hatte.«
    »Keine Ahnung. Aber hier steht ein Text.«
    Den lasen wir gemeinsam. Er bestand aus sehnsuchtsvollen Worten. Wenn Varuna ihn geschrieben hatte, dann wies sie darauf hin, dass sie sich vom Wind in alle Richtungen und darüber hinaus tragen lassen wollte, um dort fremde Welten zu erleben und zu durchwandern.
    »Hört sich sehr kultisch an«, meinte Suko.
    »Das ist auch so. Wir wissen doch, dass sich die modernen Hexen oder Heiden an alten Kultstätten versammeln, um den Kontakt zu den nicht sichtbaren Mächten zu pflegen.« Ich klappte das Buch zu. »Und genau dafür hat sich auch Kelly interessiert.«
    »Glaubst du denn, dass sie einem dieser Zirkel beigetreten ist?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Man kann es nicht wissen. Möglich ist es schon. Vielleicht hat sie es vorgehabt, oder sie wollte einfach nur darüber schreiben.«
    »Nach dieser Werwolf-Geschichte.«
    »Möglich.«
    »Ist das ein Fall für uns?«, fragte Suko.
    »Ich weiß es nicht. Es ist niemand durch Gewalt gestorben, damit meine ich nicht Kelly, und man hat uns den Fall auch nicht angetragen, falls es überhaupt einer ist.«
    »Für dich schon«, sagte er grinsend.
    »Wieso?«
    »Das sehe ich dir an.«
    Ich legte das Buch zur Seite und nahm wieder das Bild in die Hand. »Du hast Recht, Suko, es interessiert mich plötzlich. Das Gesicht dieser Varuna hat mich beeindruckt und ebenso das Ganzkörper-Porträt. Hast du ihre Kleidung gesehen?«
    »Ja, sie trug so etwas wie ein Gewand oder einen Kittel. Mit einem Gürtel um die Taille.«
    »Und als Schmuck ein Pentagramm.«
    »Das auch.«
    Ich verengte die Augen und schaute dabei ins Leere. »Welchen Weg hatte Kelly gehen wollen? Warum hat sie das getan? Lag es an ihren Erlebnissen in Atlantis, dass sie ihrem Dasein eine Wendung geben wollte? Mich interessiert das einfach. Ich habe sie auch gemocht. Es ist zudem für mich ein Stück Erinnerung, das Kelly O'Brian zurückgelassen hat.«
    »Dann musst du wohl diese Varuna fragen und sie auch zunächst mal finden.«
    »Davon kannst du ausgehen.«
    Robin Clear meldete sich. Er hatte in und auf dem Schreibtisch einige Unterlagen gefunden, die er mitnehmen wollte. »Es sind Berichte, die die Redaktion angehen. Alles andere ist für mich nicht von Belang. Wie sehen Sie das?«
    »Was haben Sie denn noch gefunden?« erkundigte ich mich.
    Robin Clear lächelte leicht hölzern. »Das ist mehr etwas für Sie, Gentlemen. In den Schubladen fand ich einige Szene-Zeitschriften und Bücher, die von Magie, Heidentum und Hexerei handeln. Nicht nur Berichte aus dem Mittelalter, sondern auch welche aus der heutigen Zeit.«
    »Interessant«, sagte Suko. »Wussten Sie eigentlich, dass sich Kelly dafür interessiert hat?«
    »Nein, das ist mir neu. So habe ich sie auch nicht eingeschätzt. Aber wie ich schon sagte. Kelly hatte sich in den letzten Monaten verändert.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »So, ich denke, ich mache mich mal vom Acker. Ich muss noch in die Redaktion, und am Nachmittag ist die Beerdigung.«
    »Werden viele Menschen mitgehen?«
    »Ich denke schon, Mr. Sinclair. Kelly war sehr beliebt. Ihr Tod hat uns allen einen ziemlichen Schock versetzt.«
    »Wir werden uns ja dort sehen.«
    »Gut, bis dann.« Er nickte uns zum Abschied zu und verließ mit schnellen Schritten die Wohnung.
    Wir hörten die Tür zufallen, dann war es still.
    »Und jetzt?«, fragte Suko. »Hast du etwas Bestimmtes vor?«
    Ich nagte an meiner Unterlippe. »Nein, nichts Konkretes, doch ich habe einfach das Gefühl, dass wir hier noch nicht fertig sind.«
    »Du meinst, wir haben etwas übersehen?«
    »So ähnlich.«
    »Ach nein, John. Alles Wichtige haben wir gesehen. Vor allen Dingen das Bild und das Buch. Mir fällt es nur schwer, daraus einen Fall zu konstruieren. Du weißt, was ich damit meine. Ich sehe keinen Grund, um einzugreifen.«
    »Ich auch nicht.«
    »Aber es interessiert dich?«
    »Ja, verflixt!«
    »Dann sag mir mal, warum es dich so interessiert und mich leider nicht.«
    »Ich habe etwas gespürt, als ich das Bild in der Hand
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