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Die erste Nacht - Roman

Die erste Nacht - Roman

Titel: Die erste Nacht - Roman
Autoren: Marc Levy
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Mein Name ist Walter Glencorse, ich bin Finanzverwalter der Londoner Royal Academy of Sciences. Ich habe Adrian vor knapp einem Jahr näher kennengelernt. Aus gesundheitlichen Gründen hatte er das berühmte Observatorium auf dem chilenischen Atacama-Hochplateau, wo er am Himmel nach dem Urgestirn forschte, überstürzt verlassen müssen.
    Adrian ist ein äußerst begabter Astrophysiker, und im Laufe der Monate sind wir echte Freunde geworden.
    Weil er von nichts anderem träumte, als seine Arbeit über den Ursprung des Universums fortzusetzen, und weil ich mich in einer misslichen Situation befand - die Finanzlage der Akademie war verheerend -, überredete ich ihn, sich bei einer wissenschaftlichen Stiftung zu bewerben, die in London einen großzügig dotierten Preis vergibt.
    Wir arbeiteten wochenlang an der Präsentation seines Projekts, und im Laufe dieser Zeit entwickelte sich eine richtige Freundschaft zwischen uns. Doch ich sagte schon, dass wir Freunde waren, nicht wahr?
    Wir haben bei diesem Wettbewerb nicht gewonnen, den Preis erhielt eine junge, ebenso temperamentvolle wie entschlossene Archäologin. Sie leitete Ausgrabungen im äthiopischen Omo-Tal, bis ein heftiger Sandsturm ihre Arbeit zerstörte und sie zur Rückkehr nach Frankreich zwang.
    An dem Abend, als alles begann, befand sie sich ebenfalls in London in der Hoffnung, jenen Preis zu gewinnen, um mit dem Geld nach Afrika zurückkehren und ihre Recherchen zum Ursprung der Menschheit fortsetzen zu können.

    Die Zufälle des Lebens sind eigenartig, Adrian war dieser jungen Archäologin namens Keira in der Vergangenheit schon einmal begegnet, sie hatten eine kurze Sommeraffäre gehabt, sich seither aber nicht wiedergesehen.
    Die eine feierte ihren Sieg, der andere seine Niederlage. Sie verbrachten die Nacht zusammen, Keira aber brach am nächsten Morgen auf und ließ Adrian mit aufgefrischten Erinnerungen und einem seltsamen aus Afrika mitgebrachten Anhänger zurück - eine Art Stein, den ein kleiner äthiopischer Junge im Krater eines erloschenen Vulkans gefunden hatte. Diesen Harry, ein Waisenkind, hatte Keira aufgenommen und in ihr Herz geschlossen.
    Nach Keiras Aufbruch entdeckte Adrian in einer Gewitternacht erstaunliche Eigenschaften an diesem Anhänger: Wurde er einem intensiven Licht ausgesetzt, zum Beispiel einem Blitz, so projizierte er Millionen winziger Leuchtpunkte an die Wand.
    Adrian brauchte nicht lange, um zu verstehen, worum es sich handelte. So unglaublich es auch erscheinen mochte - diese Punkte entsprachen dem Fragment einer Himmelskarte. Aber nicht irgendeiner, sondern der Sternenkonstellation, so wie man sie vor vierhundert Millionen Jahren von der Erde aus gesehen hatte.
    Mit dieser außergewöhnlichen Entdeckung machte sich Adrian auf den Weg zu Keira ins Omo-Tal.
    Leider waren Adrian und Keira nicht die Einzigen, die sich für diesen geheimnisvollen Gegenstand interessierten. Während eines Aufenthalts in Paris, bei dem sie ihre Schwester besuchte, lernte Keira einen pensionierten Ethnologieprofessor kennen, einen gewissen Ivory. Dieser Mann kontaktierte und überredete mich auf, wie ich zugeben muss, höchst schändliche Weise, Adrian dazu zu ermuntern, seine Forschungen fortzusetzen.

    Für meine Dienste stellte er mir eine kleine Geldsumme zur Verfügung und versprach mir eine großzügige Schenkung für die Akademie, falls Adrian und Keira ihre Recherchen zu einem guten Abschluss bringen würden. Ich habe mich auf den Handel eingelassen. Ich wusste zu dem Zeitpunkt allerdings nicht, dass sich eine Geheimorganisation an Adrians und Keiras Fersen geheftet hatte, die, im Gegensatz zu Ivory, um jeden Preis verhindern wollte, dass die beiden ihr Ziel erreichten und weitere Fragmente fanden.
    Denn mithilfe dieses alten Professors wurde Keira und Adrian bald klar, dass der Gegenstand, der in dem erloschenen Krater entdeckt worden war, nicht das einzige Exemplar seiner Art war. Vier oder fünf weitere befanden sich irgendwo auf diesem Planeten. Sie fassten den Entschluss, sie zu finden.
    Ihre Suche führte sie von Afrika nach Deutschland, von Deutschland nach England, von England an die tibetische Grenze, dann, nach einem abenteuerlichen Flug über Myanmar hin zur Andamanensee, wo Keira auf der kleinen Insel Narcondam ein zweites Exemplar, ähnlich dem ihren, entdeckte.
    Als sie die beiden Fragmente zusammenfügten, ereignete sich ein seltsames Phänomen: Sie zogen sich an wie zwei Magneten, ihre Farbe wechselte von Tiefschwarz
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