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Krieg der Kerne

Titel: Krieg der Kerne
Autoren: Andreas Blome
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Krieg der Kerne
    von Andreas Blome
    Fauchend verließ der Magnetzug die dunkle Röhre und bremste im Bereich des
     Bahnhofes ab. Geräuschlos öffneten sich die Türen. Mit der letzten
     Zahleinheit zog er sich einen Fahrschein und ließ sich auf einem der noch
     freien Plätze nieder. Es war noch sehr früh und der morgendliche Berufsverkehr hatte noch nicht eingesetzt. Während der Magnetzug erschütterungsfrei
     den Bahnhof verließ, hielt er seine letzte Hoffnung in der Hand.
    Eine rote Plastikkarte auf deren einer Seite die Aufschrift TECOM in hellem
     Blau zu lesen war. Auf der Rückseite befand sich ein Magnetspeicher.
     Eigentlich hatte er vorgehabt, sie nicht mehr zu benutzen. Aber sie war
     jetzt seine letzte Chance wieder zu Zahleinheiten zu kommen. Ohne
     Zahleinheiten war es unmöglich in MAKAR auch nur einen Tag zu überleben.
     Jede Dienstleistung musste hier bezahlt werden. Umsonst gab es hier
     nichts. Da er jetzt Pleite war, er hatte vor kurzem seinen Job verloren,
     blieb ihm nur noch ein Sieg im Spielcomputer von TECOM um wieder zu
     Zahleinheiten zu kommen.
    An eine Niederlage wollte er allerdings nicht denken. Dann würde er nämlich
     dreißig Tage lang, jeden Tag, als TECOM-Spieler eingesetzt werden. Nach
     der letzten Statistik hatten TECOM-Spieler eine Überlebenschance von nur
     5%. Keine berauschende Aussicht. Er durfte ganz einfach nicht verlieren.
     Alles, nur das nicht.
    Durch die Fenster fiel jetzt wieder Licht aus einer Bahnhofsbeleuchtung. Er war
     am Ziel. Als er aus dem Aufzug trat und damit den Bahnhofsbereich
     verlassen hatte, fiel sein Blick auf das Imposante Gebäude von TECOM.
     TECOM war der Begriff für das "Spiel" überhaupt.
    Eingeführt wurde es vor etwa 90 Jahren um die Langeweile zu beseitigen, die die
     Menschheit ergriffen hatte, als es kaum noch Arbeitsplätze gab. Sie
     gingen verloren durch die Technisierung und die Bevölkerungsexplosion des
     2.Jahrtausends. Irgendwann bemerkten die Politiker das die Bevölkerung
     eine Betätigung brauchten. Das "Spiel" wurde eingeführt. Es
     war ein Computerspiel mit realitätsnaher Simulation. Es bot genau das,
     was den Menschen fehlte. Ein Ausweg aus der Langeweile. Das Spiel war
     nicht ungefährlich. Die Simulation war so realitätsnah, das man darin
     auch das Leben verlieren konnte. Aber das wurde von den Massen akzeptiert.
     Das Spiel war einem Computerspiel der 90er Jahre des 2.Jahrtausends
     nachempfunden worden. Es trug auch heute noch den gleichen Namen wie
     damals. "Krieg der Kerne".
    Zwei Spieler entwarfen jeweils ein kurzes Computerprogramm, die dann beide in
     einen Ringspeicher ohne Anfang und Ende transferiert wurden. Dort kamen
     sie nun abwechselnd, Programmschritt für Programmschritt, an die Reihe.
     Ziel von beiden Programmen war es, das jeweils andere Lahmzulegen. Die
     dazu notwendige Programmiersprache nannte sich REDCODE.
    Diese Programmiersprache hatte nur zehn verschieden Befehle, die man einsetzen
     konnte. Dieses Spiel hatte nur zwei Regeln.
Die Anweisung zweier gegnerischer Programme müssen abwechselnd ausgeführt werden.
Ein Programm, und damit der Spieler, hat verloren wenn es nicht mehr Lauffähig ist.
    Er fuhr aus seinen Gedankengängen auf als sich die großen Türen vom
     TECOM-Gebäude vor ihm öffneten. Von der großen Halle dahinter, führten
     zwei Treppen eine Etage höher. Er nahm die für die Spieler. Die andere
     war für die Zuschauer. Die Treppe endete vor einer Vielzahl von kleinen
     Kabinen. Er ging in die nächstbeste und setzte sich vor der kleinen
     Computeranlage in einen bequemen Sessel. Er schob die Plastikkarte in den
     Computer, der sich dadurch aktivierte. Auf dem Bildschirm vor ihm tauchte
     nun das Programm-Menü auf.
Krieg der Kerne - Programm-Menü
Ringspeicher
=
500 Zellen
Spielfarbe
=
Blau
Befehle
=
DAT
 
B
 
=
MOV
A
B
 
=
ADD
A
B
 
=
SUB
A
B
 
=
JMP
A
 
 
=
JMZ
A
B
 
=
JMN
A
B
 
=
DJN
A
B
 
=
SPL
A
 
Verknüpfungen
=
(+), (-), (#), (@), Marke
 
Programmerstellungs-Modus:
 
Ready>
    Dies waren die möglichen Befehle die er nun verwenden konnte. Er fing an sein
     Programm zu erstellen. Es durfte nicht zu lang werden, denn je länger das
     Programm war, desto besser konnte der Gegner es besiegen. Er sah sich sein
     kleines Programm noch einmal gut an, bevor er es endgültig in den
     Spielcomputer gab.
 
MOV #0 -1
Start
SPL -1
 
ADD 16 @2
 
MOV #0 @1
 
DAT 30
 
SPL -4 
 
MOV 0 1
    Sein Programm war kurz und einfach aufgebaut. Der erste Befehl
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