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112 - Der weiße Mönch

112 - Der weiße Mönch

Titel: 112 - Der weiße Mönch
Autoren: Dämonenkiller
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Bleich stand der nahezu volle Mond über den Höhen des Bayerischen Waldes und sandte kaltes Licht auf den von sieben großen Steinen umsäumten Platz nieder. Wie das Antlitz eines stummen Riesen mutete das schale Weiß des Trabanten an, eines Riesen, der in ewiger Ohnmacht dem fluchwürdigen Treiben auf Erden beiwohnte und zur Tatenlosigkeit verdammt war.
    Kühler Nachtwind bewegte die Wipfel der Laub- und Nadelbäume. Sie formten einen düsteren Vorhang vor den Hängen. Auf einem von Felsblöcken begrenzten Platz inmitten einer Lichtung ragten sieben mit Blutschalen versehene Menhire drohend empor. Der Wind strich leise raunend um die Steine, doch über der unheiligen Versammlung lagen sonst Totenstille und der Fluch der Verdammnis. Das Licht ging in ein unwirkliches bläuliches Flimmern über, nuancierte zu violetten und grünlichen Farbtönungen hin und leitete eine furchteinflößende Zurschaustellung dämonischer Kräfte ein.
    Ein kleiner Verein greulicher Wesen umgab die Gestalt, die sich im Zentrum der von ihr geschaffenen Opferstätte erhoben hatte. Groß und kahlköpfig war dieser unheimliche Geselle, und er trug ein schwarzes, mit magischen Symbolen verziertes Gewand. In seinen schwarzen Augenhöhlen glühten schwarze Froschaugen. Sein Gesicht war scharfgeschnitten und hatte eine lange, krumme Nase. Lange Nägel wuchsen aus seinen an Spinnenbeine erinnernden Fingern. Sein halbgeöffneter Mund war eine schwarze Höhle mit einem einzigen großen Zahn im Unterkiefer.
    Die abscheulichen Kreaturen um ihn herum waren Ausgeburten der Hölle, zum Teil halb Mensch, halb Tier; häßliche Schimären und Wer-Ungeheuer, Vampire, Kobolde, Gnome, Nachtmahre und andere Monster der Finsternis. In hüpfenden Bewegungen umtanzten sie den Kahlkopf. Sie warteten auf seine Anordnungen, auf einen Hinweis von ihm. Und immer wieder stießen sie seinen Namen hervor: „Luguri, Luguri!"
    Luguri, der Erzdämon, stand reglos und mit erhobenem Haupt da. Sein Gesichtsausdruck war entrückt. Etwas huschte auf die Opferstätte zu und verschaffte sich blitzschnell Einlaß und stieg in Form von wimmelnden, glühenden Flecken bis zu dem Schrecklichen empor. Plötzlich lag ein unverständliches Wispern in der Luft, und das ehedem schon furchtbar anzusehende Antlitz Luguris verwandelte sich in eine mörderische Fratze. Sie spiegelte grenzenlosen Haß, Vergeltungssucht und alle Greuel der Apokalypse wieder.
    „Satan! Hölle, Tod und Teufel! Verflucht sei die ganze Menschheit!"
    Luguri begann zu toben, und seine gebrüllten Schmähungen und Verwünschungen waren obszön. Das Tuscheln und Raunen um seinen Kopf verstummte. Die Irrwische, die ihn soeben über die jüngsten Ereignisse unterrichtet hatten, zogen sich zurück.
    Luguri schrie, drehte sich im Kreis, gestikulierte wild und bückte sich schließlich. Einem der Dämonen zog er seine rechte Krallenhand durch das feiste Gesicht. Der Dämon, ein buckliger Gnom, kreischte vor Entsetzen auf. Schwarzes Blut rann aus den langen Kratzwunden. Luguri heulte und trat nach ihm.
    Der Gnom wurde gegen einen der Menhire katapultiert. Beim Aufprall gab es einen dumpfen, knirschenden Laut. Schlaf rutschte der Gnom am Stein zu Boden und blieb dort stöhnend liegen.
    Luguri verkrallte seine Hände im Untergrund, hob große, dunkle Brocken und ganze Grasbüschel aus und schleuderte damit um sich.
    Die Dämonen krochen zitternd bis an den äußersten Rand des Magischen Bannkreises zurück. Luguri hatte Schaum vor dem Maul. Er trampelte auf der Stelle und rief: „Schlangengift und Teufelsdreck! Die Schreckensnacht in der Villa der Ghouls hat für uns einen schlechten Abschluß gefunden. Meine Blutopfer wurden durch ganz normale Menschen gerettet. Satan, Pest und Cholera! Ich weiß, wer dahintersteckt. Ich weiß es, weiß es, weiß es!"
    Schaurige Laute kamen über seine Lippen, und das Licht des Mondes verblaßte. Donnergrollen kam auf und fand an den Bergwänden ein vielfaches Echo. Blitze zuckten über den Himmel, und der Wind fuhr mit lautem, drohendem Geheul über die Blutstätte hinweg.
    Luguri bekam einen der Vampire zu fassen, schüttelte ihn und riß ihm fast einen der Fledermausflügel aus. Verängstigt duckte sich das Ungeheuer, sobald sein Herr es wieder losließ.
    Luguri erging sich fast eine halbe Stunde in wüsten cholerischen Ausbrüchen, dann kam er endlich zur Ruhe.
    Grünlich-gelbes Licht überzog sein grauenvolles Antlitz, und er sprach: „Aber ich habe einen Hinweis. Einer der Ghouls -
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