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1198 - Varunas Hexenreich

1198 - Varunas Hexenreich

Titel: 1198 - Varunas Hexenreich
Autoren: Jason Dark
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schwacher Stimme.
    »Du wirst nicht in den Tod laufen. Nicht solange ich noch bei dir bin.«
    Varuna wehrte sich. Sie konnte plötzlich kämpfen, und das alles spielte sich nahe des Steinkreises ab.
    Ich stand auch nicht mehr an der gleichen Stelle. Mit langen Schritten schlich ich dem Kreis entgegen, in dem sich Kelly O'Brian aufhielt.
    Sie sah mich.
    Wir starrten uns an.
    Nein, das war nicht mehr die Kelly, die ich kannte. Der Ausdruck einer Leiche war bei ihr nicht verschwunden. Die schreckliche Wunde zeichnete ihren Hals als braunen Streifen. Aus ihrem offenen Mund drangen mir Geräusche entgegen, die mehr an Tierlaute erinnerten.
    Wieder hielt ich ihr mein Kreuz entgegen. Ich wollte endlich wissen, ob ich mich noch darauf verlassen konnte.
    Diesmal half mir keiner. Ich konnte nicht anders. Ich musste vorgehen.
    Nach dem ersten Schritt schon hatte ich die Steinmauer erreicht, streifte noch mit der Fußspitze dagegen, hob das Bein allerdings dann an und trat in den Kreis hinein.
    Suko schrie mir etwas zu.
    Ich hörte nicht darauf. Ich wollte auch nichts mehr hören, die lebende Tote war jetzt wichtiger…
    ***
    Sie hatte das Messer, ich das Kreuz!
    Wie würden sich die beiden Waffen zueinander verhalten? Bisher hatte mich das Kreuz enttäuscht, aber ich konnte und wollte es nicht hinnehmen.
    Ich stand im Licht. Es war zu spüren. Mich umgab etwas Fremdes. Ich hörte ungewöhnliche Laute, die wie Stimmen klangen. Sie erreichten mich aus einer Ferne, die nicht messbar war. Ich ging davon aus, dass sie Zeiten überbrückten und durch einen Kanal geleitet wurden. Vielleicht wies dies auf das alte Ägypten hin. Oder auf sein Totenreich, dessen Zugang geöffnet worden war.
    Kelly O'Brian hielt den Griff der Klinge fest. Ich warf einen Blick auf mein Kreuz, bei dem das Allsehende Auge nicht nur leuchtete, sondern strahlte. Aber es brachte mir in diesen Sekunden keine Hoffnung, und vor mir stand jemand, der mir unbedingt das Leben nehmen wollte.
    Mit einer marionettenhaften Bewegung riss Kelly die verdammte Klinge hoch. Sie würde den Dolch von oben nach unten stoßen wollen, um ihn mir schräg in die Brust zu rammen. Ich hatte mich bewusst in diese Gefahr hinein begeben, denn ich wollte eines wissen.
    Stand das Kreuz auf meiner Seite oder nicht?
    Auch für mich gab es einen entscheidenden Zeitpunkt, an dem ich handeln musste. Zum Glück bewegte sich Kelly recht langsam. So wie sie das Messer angehoben hatte, würde sie auch zustoßen. In ihrem Gesicht deutete nichts auf das Vorhaben hin. Es gab nur uns beide, und es gab den alles entscheidenden Moment.
    Mein letzter Versuch.
    Das Sprechen der Formel!
    »Terra pestem teneto - salus hic maneto…«
    In der folgenden Sekunde entschied sich mein Schicksal!
    ***
    Suko sah die Hände, die nach seinem Gesicht zielten. Er sah die Finger und die Nägel, die ihm die Haut aufreißen wollten. Er sah das verzerrte Gesicht der Hexe und wunderte sich, woher Varuna diese Kräfte nahm. Sie war kaum zu zähmen und versuchte, sich mit aller Macht aus Sukos Griff zu befreien.
    Der Inspektor musste vergessen, dass er eine Frau vor sich hatte. Er riss sein Knie hoch, bevor die Nägel in seine Gesichtshaut stechen konnten.
    Varuna wurde in der Körpermitte getroffen. Der Stoß schleuderte sie zurück und auf den Boden.
    Heulend drehte sie sich um die eigene Achse. Sie wollte hochkommen, aber wieder war Suko schneller. Er riss Varuna vom Boden weg und schleuderte sie gegen den primitiven Unterstand.
    Varuna prallte gegen die Wand aus Zweigen, die ihr Gewicht nicht trugen und nachgaben.
    Sie brach in die Behausung ein und brach auch mit ihr zusammen. Suko hatte Ruhe - dachte er, dann hörte er die Stimme seines Freundes, die eine bestimmte Formel rief.
    Suko fuhr herum und sah, was passierte!
    ***
    Und es entschied sich für mich, denn die Formel hatte ihre Kraft und Macht nicht verloren. Das Allsehende Auge stand diesmal nicht auf meiner Seite, dafür aber das Ankh, das Henkelkreuz und das Symbol für das Ewige Leben.
    Ich sollte nicht sterben. Wer immer auf meiner Seite stand, für ihn war ich wichtig.
    Das Licht war wie die Spitze einer Lanze. Es drang hinein in den Körper einer Person, die längst hätte tot sein müssen. Angestrahlt von dem Henkelkreuz war es zu einer tödlichen Waffe geworden.
    Innerhalb des Scheins baute sich etwas Neues auf. Eine neue Kraft, die es schaffte, die andere zu zerstören.
    So wie Kelly O'Brian stand, so starb sie auch. Mit noch hoch erhobenem Messerarm. Auch
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