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1103 - Das Azteken-Ritual

1103 - Das Azteken-Ritual

Titel: 1103 - Das Azteken-Ritual
Autoren: Jason Dark
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Kontrolle hielten.
    Für die Beobachtung ließ ich mir etwas Zeit. Mal stiegen die Vögel hoch in die Luft - auch der Adler war dabei - dann wiederum ließen sie sich fallen und entschwanden meinen Blicken. Wenn sie nach unten tauchten, dann visierten sie dabei einen bestimmten Ort oder Punkt an, und das erregte meine Aufmerksamkeit.
    Derek Flint lehnte noch immer am Haus. Er wollte nichts sehen und nichts hören. Er zuckte erst zusammen, als ich auf seine Schulter tippte.
    »Was ist denn?«
    »Schauen Sie mal.« Ich zog ihn zu mir und wies in die Höhe. »Sehen Sie die Vögel?«
    »Bin nicht blind.«
    »Sie kreisen über einer bestimmten Stelle«, sagte ich leise. »Das ist mir aufgefallen. Und sie lassen sich dann auch immer wieder fallen, als wollten sie an einem bestimmten Ort landen. Sie kennen sich hier aus, Mr. Flint. Es ist gewissermaßen Ihre Heimat. Deshalb möchte ich von Ihnen erfahren, wo die Vögel eventuell gelandet sind. Sie müssen es mir sagen!«
    Flint mußte erst über seine Augen wischen, um eine klare Sicht zu bekommen. Ich ließ ihn in Ruhe.
    Schließlich sagte er: »Das ist nicht weit von hier! Sie haben recht. Es gehört noch zu unserem Bereich.«
    »Wunderbar. Und wo ist es?«
    »Bei den Felsen.«
    »Wie bitte?«
    Er räusperte sich. »Es gibt hier eine steile Felswand. Nicht sehr hoch, aber auch für Adler geeignet. Sie ist vor Millionen von Jahren durch eine Laune der Natur geschaffen worden. Sie begrenzt praktisch unseren Bereich an der östlichen Seite.«
    »Wie weit ist es?«
    »Man muß schon laufen und…«
    »Wenn wir fahren?«
    »Nur ein paar Minuten. Aber wir können nicht bis ganz an die Felswand heran.«
    »Das spielt keine Rolle. Kommen Sie!« Bevor er eine Antwort geben konnte, lief ich bereits auf den Geländewagen zu. Es war der einzige Hinweis, die einzige Chance, und ich hoffte, daß wir nicht zu spät eintrafen…
    ***
    Suko wartete. Er mußte sich in Geduld üben. Nach wie vor ging er davon aus, daß Gomez die Figur im Hintergrund war, auch wenn die Seele des Oberpriesters seinen Körper verlassen hatte und sich jetzt an einem unbekannten Ziel befand.
    Der Mexikaner hatte sich wieder hingelegt. Abermals lag er auf dem Rücken. Hin und wieder warf er Suko einen Blick zu. Dabei lächelte er immer.
    »Was willst du eigentlich hier, Bruder?«
    »Nur warten.«
    »Hast du keine Angst vor mir?«
    »Nein.«
    Hiero Gomez schaute ihn wieder an und lachte. »Das glaube ich dir sogar. Ja, du hast keine Angst. Du bist anders als die normalen Menschen. Ich sage das nicht, weil du nicht zu den Weißen gehörst. Bei dir habe ich sofort den Eindruck gehabt, daß du verschiedene Dinge auf der Welt mit anderen Augen siehst. Du stehst darüber und siehst alles so, wie es tatsächlich ist. Du akzeptierst auch Sachen, über die andere nur lachen können oder die sie einfach ignorieren. Das ist schon ungewöhnlich. Nur finde ich persönlich es schade, daß wir auf verschiedenen Seiten stehen. Gemeinsam hätten wir ein gutes Team bilden können. Davon bin ich überzeugt.«
    »Ich nicht.«
    »Kann ich mir denken. Schade nur, daß du ein Bulle geworden bist. Ich hätte dir eigentlich mehr zugetraut. Aber auch du kannst es nicht mehr ändern. Das alte Azteken-Ritual läßt sich nicht stoppen, mein Freund. Es geht weiter, immer weiter. Das Rad wurde in Bewegung gesetzt, und es gibt keinen, der es aufhalten kann.«
    »Du könntest es…«
    »Nein, nein, nein. Ich will es auch nicht. Schließlich habe ich schon damals alles vorbereitet.«
    »Wie?«
    Gomez verzog den Mund. »Warum fragst du noch? Das mußt du wissen.« Er spreizte eine Hand und präsentierte Suko vier Finger und einen Daumen. »Sagt dir die Zahl etwas?«
    »Ja. Fünf Herzen.«
    »Genau.«
    »Du hast sie geraubt, und man hat sie damals nicht gefunden. Es gab verschiedene Mutmaßungen und Annahmen, was mit ihnen geschehen ist. Ich möchte aus bestimmten Gründen nicht näher darauf eingehen, aber ich finde es schon verdammt schlimm, was da gesagt worden ist.«
    »Es gibt sie noch.«
    »Das dachte ich mir!«
    Gomez setzte sich wieder hin. Er knickte die Beine ein und legte die Hände auf die Knie. »Ich habe sie vergraben. Ich habe sie aufbewahrt, und zwar so lange, bis das alte Ritual durchgezogen werden kann.« Er öffnete seine Augen weit, als wollte er Suko hypnotisieren. »Glaube es mir, es ist noch nicht vorbei.«
    »Das weiß ich.«
    »Und ich werde auch nichts daran ändern!« Er bewies durch die erneute Veränderung seiner
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