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1103 - Das Azteken-Ritual

1103 - Das Azteken-Ritual

Titel: 1103 - Das Azteken-Ritual
Autoren: Jason Dark
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Haltung, daß er mit Suko nichts mehr zu tun haben wollte. Er ging in sich und sah aus wie jemand, der meditierte.
    Suko wollte ihn nicht stören, aber er ließ ihn auch nicht aus den Augen. Seine hatte Gomez halb geschlossen. Er war in seiner Haltung erstarrt und glich einem Toten, den man so starr in ein Grab gesetzt hatte.
    Er tat nichts mehr. Suko sprach ihn auch nicht an, aber es war eine Ruhe in der Zelle, die ihm einfach nicht gefallen konnte. Hier lief etwas im Hintergrund ab, an das er nicht herankommen konnte.
    Und Gomez würde sich hüten, seine Fragen zu beantworten. Hier ging es jetzt um wichtigere Dinge.
    Suko hatte nicht auf die Uhr geschaut, aber plötzlich zuckte der Mexikaner zusammen. Seine Sitzhaltung veränderte sich nicht, er legte nur den Kopf etwas zurück, öffnete die Augen und schaute an Suko vorbei. Auch wenn er ihn angesehen hätte, er hätte ihn wohl nicht wahrgenommen, denn sein Blick glitt ins Leere. Er schien nur etwas zu sehen, das für ihn bestimmt war.
    Sein Gesicht blieb eine Maske. Gefühle zeichneten sich darauf nicht ab. Er war auf die andere Seite konzentriert. Er fühlte und sah etwas, das Suko verborgen blieb. Ein paarmal zuckten Gomez' Lippen, doch er sprach nicht.
    Suko hielt sich mühsam zurück. Es geschah etwas. Gomez spürte es. Suko merkte es an seinem Verhalten, und er war auf keinen Fall erfreut darüber.
    Plötzlich wurde Gomez starr wie eine Statue. Als er wieder den Mund öffnete, wehte ein Stöhnen aus ihm hervor. Suko sah es als so etwas wie einen Beginn an, und er hatte sich nicht getäuscht.
    Zuerst das Stöhnen, dann die Worte. Sehr leise gesprochen. Ein dünnes Flüstern, aber in der Stille der Zelle durchaus für fremde Ohren zu verstehen.
    »Das Herz… das Herz… wir haben es. Ja, wir haben es. Es ist in unserer Gewalt. Für die alten Götter. Es ist das zweite. Es ist wunderbar. Sie werden bald wieder auferstehen.«
    Suko trat bis zur Liege. »Welches Herz meinst du, verdammt? Von welchem hast du gesprochen?«
    »Ihr Herz…«
    »Es gehört einer Frau?«
    »Ja.«
    »Wo kann man sie finden?«
    »Am Ort der Götter« flüsterte Hiero Gomez. Danach lachte er schaurig und wild auf…
    ***
    Becky Flint wußte überhaupt nichts mehr. Sie hatte das Gefühl, nicht mehr sie selbst zu sein. Andere Kräfte hatten sie übernommen und waren viel stärker als sie. Zahlreiche harte Hände an ihrem Körper trugen sie weg. Sie schwebte dahin. Sie konnte nichts sehen, sie konnte nicht einmal denken.
    Um sie herum war alles anders geworden. Sie fühlte sich umhüllt von einer fremden Kraft. Wie eingepackt in einen Kokon, den sie nicht aus eigenen Kräften sprengen konnte.
    Man hatte sie fortgeschleppt. Sie erinnerte sich an die Gestalt, an den Schuß, dann an ihre ungewöhnliche Gefangennahme und auch an die Vögel, die plötzlich vor ihren Augen aufgetaucht waren. Sie hatten sie angegriffen, und sie hatten dann mit ihren Krallen zugegriffen.
    Sie wurde festgehalten. Es waren keine Krallen, es waren Hände. Trotz ihrer Verwirrung kam es Becky in den Sinn, daß sie über dem Boden schwebte wie ein Vogel, als befände sie sich schon auf dem Weg in die Metamorphose, um ebenfalls zu einem Vogel zu werden.
    Es war so anders, und sie wunderte sich über sich selbst, weil sie sich daran gewöhnt hatte.
    Nach wie vor hüllte der Kokon sie ein. Für Becky war er kein totes Gebilde. Sie glaubte daran, daß er auf eine bestimmte Art und Weise lebte. In ihm rotierte es. Er konnte sich verständlich machen, aber es waren Gedankenströme, die Becky nur wahrnahm und nicht einordnen konnte, weil sie einfach nicht in der Lage war, sie zu verstehen.
    Der Gedanke an einen Kontakt kam ihr. Im Kopf meldete er sich. Wie ein Alarmsignal. Es schrillte.
    Sie fühlte, daß allmählich die Angst in ihr hochstieg, denn sie dachte daran, daß die Dinge kein gutes Ende nehmen würden.
    Dafür war sie einfach zu schwach. Sie war ein Mensch, die anderen waren es nicht. Abgesehen von den Vögeln, die eine ungewöhnliche Stärke aufboten, kam sie auch nicht mit der Gestalt zurecht, die sie gefangengenommen hatte.
    Ein Geistwesen, das die Kontrolle über Becky bekommen hatte. Auch wenn sie so weit wie möglich die Augen aufriß, sie sah einfach nichts. Nur ein dünner, aber dennoch kräftiger Nebel, der ihre gesamte Gestalt umgab und die Sicht nach außerhalb verschleierte.
    Sie war nicht einmal in der Lage, große Furcht zu empfinden. Die andere Seite mußte es geschafft haben, ihre Gefühle
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