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1103 - Das Azteken-Ritual

1103 - Das Azteken-Ritual

Titel: 1103 - Das Azteken-Ritual
Autoren: Jason Dark
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auch nicht mehr so dicht. Ihr Inneres befand sich allmählich in der Auflösung. Sie zuckte, sie floß und erinnerte mich dabei an einen tanzenden Derwisch.
    Derek Flint kniete auf dem Boden. Das Gesicht war von auslaufendem Blut gezeichnet worden. In den Augen sah ich einen irren Ausdruck. Er schrie und stöhnte zugleich, während seine Frau schreckensstarr sich noch innerhalb des magischen Kreises aufhielt.
    Ich schoß zum viertenmal.
    Wieder wurde das Herz getroffen. Zuckend verwandelte es sich in einen schwarzgrauen Klumpen, der keinem Menschen mehr etwas zuleide tun konnte.
    Der Geist heulte auf. Er fluchte. Ich war plötzlich erstarrt. Nicht wegen des Fluchs, denn jetzt war mir endlich die Stimme aufgefallen, denn ich kannte sie.
    Der feinstoffliche Körper hatte mit der Stimme des Hiero Gomez gesprochen. Demnach gab es zwischen den beiden eine verdammt enge Verbindung. Egal, es war nicht Zeit genug, sich darüber Gedanken zu machen, und so visierte ich das letzte Herz an.
    Ich hatte mich gebückt, um es nicht zu verfehlen und gleichzeitig zur Seite schielen zu können.
    Das Geistwesen mit der Stimme des gefangenen Hiero Gomez war nur noch ein Schemen. Die Kraft der Menschenherzen hatte für seine Existenz gesorgt, doch das war nun vorbei. Es taumelte. Es zuckte. Es war nicht mehr in der Lage, sein Opfer zu umfangen.
    Ich drückte ab.
    Der Schuß klang wie Musik in meinen Ohren. Die Kugel haute wieder hinein in den Boden, und auch diesmal drang sie tief genug ein, um das Herz zu zerstören.
    Der schwarze Klumpen bildete sich. Das sah ich nicht, denn ich war bereits auf Derek Flint zugegangen, der noch immer kniete und die Hände vor sein Gesicht geschlagen hatte.
    Die Herzen gab es nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form. Im Boden waren nur fünf Einschußlöcher zu sehen. Als hätte jemand an verschiedenen Stellen seine Finger hineingedrückt.
    Ich beugte mich zu Derek hinab. »Es ist vorbei«, sagte ich. »Ihr Feind existiert nicht mehr.«
    Er hörte nicht.
    Erst das laute Weinen seiner Frau sorgte dafür, daß er die Hände sinken ließ. Das Blut floß nicht mehr aus den Ohren und auch nicht aus den Nasenlöchern.
    Ich mußte ihm hochhelfen, damit er seine Frau begrüßen konnte. Beide fielen sich in die Arme. Ich gönnte es ihnen von Herzen. Besonders Becky Flint, die so viel Schreckliches durchlitten hatte.
    Wahrscheinlich würde ihr Leben nie wieder so werden, wie es einmal gewesen war.
    Ich dachte an die Vögel, legte den Kopf zurück und schaute zum Himmel.
    Es war wieder heller geworden. Anscheinend freute er sich auch darüber, daß der Schrecken vorbei war.
    Die Vögel sah ich auch.
    Sehr hoch flogen sie über unseren Köpfen hinweg. Keiner von ihnen zeigte noch Interesse daran, sich einen Menschen als Angriffsziel zu suchen.
    Für die Flints war der Fall erledigt. Für mich noch nicht, denn ich hatte nicht vergessen, mit wessen Stimme sich die geisterhafte Erscheinung gemeldet hatte.
    Aber Gomez saß hinter Zuchthausmauern. Trotzdem, ich traute ihm alles zu. Aber ich wußte auch, daß Suko bei ihm war und fragte mich voller Sorge, wie es ihm ergangen war…
    ***
    Es gab selten eine Gelegenheit, bei der Suko nicht wußte, wie er sich verhalten sollte. In diesem Fall jedoch war es soweit. Er befand sich zusammen mit einem fünffachen Mörder in der Zelle und konnte sich keinen Reim auf dessen Verhalten machen. Er hatte ihn voller wilder Freude erlebt, das allerdings gehörte der Vergangenheit an. Jetzt reagierte er anders.
    Er war hellwach, aber er saß nicht mehr. Er lag zwar, doch er wälzte sich auf seiner Liege herum wie von zahlreichen Schlägen getroffen. Suko tat nichts. Er ließ ihn völlig in Ruhe. Er blieb der scharfe Beobachter und lauschte den keuchenden Lauten und dann wieder den schrillen, kurzen Schreien, die aus dem weit geöffneten Mund des Mannes drangen. Sie hatten nur wenig Menschliches an sich. So wie sie sich anhörten, hätten sie auch von Tieren ausgestoßen werden können.
    Das Verhalten war Suko rätselhaft. Er wußte nichts. Er konnte nur spekulieren. Etwas für Gomez sehr Schlimmes und Lebensbedrohliches mußte sich an einem anderen Ort ereignen, zu dem er eine Verbindung hatte. Sein früheres Verhalten hatte zudem darauf hingewiesen, daß diese Verbindung bestand. Nun mußte er unter Schmerzen erleben, wie diese Verbindung allmählich riß.
    Auf der Pritsche bewegte sich eine gequälte Kreatur, die nur noch aus Zuckungen und schrillen, irren Schreien bestand. Gomez schlug
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