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1103 - Das Azteken-Ritual

1103 - Das Azteken-Ritual

Titel: 1103 - Das Azteken-Ritual
Autoren: Jason Dark
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um sich. Er traf seinen eigenen Körper, aber auch die Wand, an der sich der fünffache Mörder die Knöchel blutig schlug.
    Manchmal, in einer kurzen Pause und wenn er auf der richtigen Seite lag, starrte er Suko an. Der Inspektor hatte den Eindruck, in ein fremdes Gesicht zu sehen, so sehr hatte sich Gomez verändert.
    Er keuchte. Speichel und Schaum vermengten sich vor seinen Lippen. Die Augen tränten, und er röhrte seine Angst heraus.
    Dann wuchtete er sich auf den Rücken. »Sie sterben, sie werden vernichtet. Alles sind… ahhhhhrrrgggg…«
    Ein letzter, mehr tierischer Schrei verließ seinen Mund. Sein Körper bog sich in die Höhe, als wollte er sich gegen die Decke wuchten.
    Dann fiel er wieder zurück.
    Apathisch blieb er liegen.
    Suko hörte, wie die Tür geöffnet wurde. Sicher, das Auge der Kamera hatte sie beobachtet. Nicht nur Pembroke erschien, er hatte auch einen Mann in ziviler Kleidung mitgebracht, wahrscheinlich den Direktor des Zuchthauses. Hinter ihnen sah Suko Uniformierte, die Rückendeckung gaben.
    Der Zivilgekleidete trat vor. »Ich bin George McPrestin und leite den Laden hier. Sie können sagen, was Sie wollen, aber ich verlange eine Erklärung für das, was hier passiert ist.«
    »Die bekommen Sie. Aber Sie werden sie kaum akzeptieren, Mr. McPrestin.«
    »Das lassen Sie mal meine Sorge sein. Was haben Sie mit dem Gefangenen angestellt?«
    »Nichts, wie Sie vielleicht gesehen haben.«
    »0 doch. Ich habe hier das Sagen…«
    Er wollte auf die Pritsche zugehen, aber Suko drückte ihn zurück. »Lassen Sie es. Das ist besser für Sie. Wenden Sie sich an Sir James Powell, meinen Chef. Der wird Ihnen…«
    »Ja, verdammt, ich weiß, daß Sie mit entsprechenden Vollmachten versehen sind. Das interessiert mich nicht. Es geht hier um andere Dinge und…«
    Ein fürchterlicher Schrei riß dem Direktor die nächsten Worte von den Lippen. Er war von der Pritsche ertönt. Darin hatten sich Wut und auch Schmerz vereinigt.
    Die Anwesenden schwiegen und taten nichts. Nur Suko drehte sich langsam um und sagten noch im Weggehen: »Tun Sie nichts, lassen Sie mich…«
    Er wurde nicht behindert. Zwei Schritte brachten ihn bis dicht an die Pritsche heran.
    Hiero Gomez lag jetzt auf der Seite. Er hatte die Beine angezogen und den Kopf nach vorn gedrückt. Er wirkte wie jemand, der in die harte Unterlage hatte hineinkriechen wollen.
    Suko beugte sich über ihn.
    Das Blut konnte er einfach nicht übersehen. Es sickerte noch immer aus den großen Brustwunden, die sich Gomez selbst zugefügt hatte. Durch seine langen Fingernägel war ihm dies möglich gewesen. Auch das Personal hatte nicht darauf geachtet.
    Es war noch mehr geschehen.
    Um dies zu erkennen, reichte ein Blick auf die rechte Hand des Toten. Sie war zur Faust zusammengedrückt, aber sie hatte sich nicht völlig schließen können, weil sie noch einen bestimmten Gegenstand umklammert hielt. Durch die Lücken zwischen den Fingern rann das Blut wie dunkler Saft hervor, und Suko öffnete die Faust nicht.
    Er wußte auch so, was geschehen war. Den alten Zauber gab es nicht mehr. Bestimmt war er durch John Sinclair zerstört worden. Damit war auch die Verbindung zwischen Gomez und dieser feinstofflichen Gestalt gerissen. Das hatte er gewußt. Er hatte dieses Ende unter eigenen Qualen miterlebt, und er wußte genau, wer der Verlierer war.
    So hatte er seine Konsequenzen gezogen und sich letztendlich selbst das Herz aus dem Körper gerissen.
    Der Inspektor richtete sich wieder auf. Sein Gesicht war unbewegt, als er sich umdrehte.
    »Was ist mit ihm?« fragte der Direktor.
    »Er ist tot«, antwortete Suko müde und fügte hinzu: »Lassen Sie mich in Ruhe.«
    Dann drückte er sich an den Männern vorbei und verließ die Zelle…
    ENDE
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