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109 - Kastell des Dämons

109 - Kastell des Dämons

Titel: 109 - Kastell des Dämons
Autoren: Larry Brent
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ihm jetzt durch den Kopf ging.
    „Ich will ins
Kastell! Ich will es genau wissen! Mich interessiert es, ob es dort
    wirklich
spukt oder ob das Ganze nur eine aufgebauschte Geschichte ist.“
    Der Wirt
mußte erst nach seinem Krug greifen. Er leerte ihn mit einem Zug, wischte sich
den Schaum von den Lippen und sagte heiser: „Sie riskieren Ihr Leben! Gehen Sie
nicht ins Kastell!“
     
    ●
     
    Wenn Douglas
Learmy einen Plan gefaßt hatte, ließ er von dem nicht mehr so schnell ab. Es
sei denn, jemand wäre in der Lage gewesen, ihn vom Gegenteil zu überzeugen.
    Learmy
witterte eine Story. Einen Sensationsbericht konnte er brauchen.
    Er trank kein
weiteres Bier, zahlte seine Zeche und ging vor die Tür.
    Hier vorn sah
es nach Regen aus, aber es regnete nicht, am Firmament spiegelte sich
opalfarbener Schein. Die Wolken hingen tief, und es sah so aus, als ob die
Sonne heute noch mal die Wolkendecke durchbräche.
    Learmy
verabschiedete sich von dem dicken Wirt und bedankte sich für das ausführlichen Gespräch.
    „Überlegen
Sie sich’s noch mal gut“, sagte der Wirt ernst.
    Learmy hatte
sich alles genau erklären lassen. Das Kastell lag rund sechs Meilen weiter
nördlich.
    „Ich werde
wieder hier aufkreuzen“, sagte der Mann aus London fröhlich. „Morgen früh melde
ich mich bei Ihnen zum Frühschoppen.“
    Er lachte,
der Wirt dagegen nicht.
    Douglas
Learmy stiefelte zu seinem Wagen, einem graublauen Mercedes Diesel, der nicht
mehr besonders gut im Lack war, aber motorisch einwandfrei.
    Neben dem
Mercedes stand ein fahlgelber VW. Wie Learmys Auto, so trug auch der VW eine
Londoner Zulassungsnummer. Aber darauf achtete der Reporter nicht.
    Es war ihm
entgangen, daß dieser Wagen bereits seit seiner Abfahrt in London hinter ihm
fuhr.
    Learmy
entging auch, daß der Fahrer des VW , der sympathische
junge Mann vom Nebentisch, unmittelbar nach ihm das Wirtshaus verließ.
    Der dicke
Wirt stand noch immer am Eingang und starrte dem langsam davonfahrenden
Fahrzeug nach.
    „Ist es
wirklich so gefährlich?“ fragte die Stimme neben ihm, und er zuckte zusammen.
    „Sie haben
unser Gespräch verfolgt?“
    „Ich habe
mich nicht anzustrengen brauchen, um zu lauschen.“
    Der fremde
Gast vom Nebentisch drückte dem Wirt eine Pfundnote in die Hand. Der Dicke
wollte auf den Betrag herausgeben, über den der Besucher Verzehr hatte, aber
der Gast winkte ab.
    „Wollen Sie
etwa auch ...?“ fragte der Wirt erstaunt, als der Mann mit den blonden Haaren
federnden Schrittes zu seinem Fahrzeug ging.
    Dieser Mann
war niemand anders als Larry Brent. Aber auch das wußte Learmy nicht.
     
    ●
     
    Er fuhr auf
direktem Weg zum Anwesen der Earl of Dunnerdon.
    Douglas
Learmy passierte die Stelle, wo man das Fahrzeug der grausam ermordeten Conny
Sallinger gefunden hatte.
    Das Geschehen
lag eine Woche zurück. Die Nachforschungen der Polizei waren in vollem Gang.
Alles aber konzentrierte sich auf die verbotene irisch-republikanische Armee,
die nach Meinung maßgebender Leute hier wieder ein schlimmes Verbrechen
begangen hatte.
    Vom Tatort
bis zu dem rätselhaften Kastell waren es rund fünfzig Schritte.
    Learmy
stellte den Diesel direkt vor der umlaufenden Mauer
ab. Kahle Äste ragten über das Gemäuer. Alles in allem waren die Steine weniger
verwittert, als man glauben mochte. Wenn man bedachte, daß in den vergangenen
sechzig Jahren nichts mehr hier gemacht worden war, dann war dies schon
erstaunlich.
    Das
schmiedeeiserne Tor war angerostet und fest verschlossen.
    Der große
Schlüssel, den er von dem Makler in Launceston bekommen hatte, drehte sich
nicht gleich. Ein Beweis dafür, daß das Tor seit langem nicht mehr benutzt
worden war.
    Es dauerte
fast fünf Minuten, ehe es im Schloß knackte und das Tor sich quietschend nach
innen schieben ließ. Schwer bewegte es sich in den Angeln.
    Der Boden
knirschte unter den Füßen des Gastes.
    Laub und Äste
lagen herum. Der Park, der das kastellartige Landhaus umschloß, war sehr groß
und mit altem Baumbestand versehen.
    Wie Learmy
vermutet hatte, kam doch noch die Sonne hinter grauen Wolkenbergen hervor.
    Das
goldfarbene Licht tauchte das herbstliche Laub auf dem Boden in buntschillernde
Farben, und die Erker und Blumenfenster und der einst weiße Verputz des
verspielt wirkenden Hauses sahen plötzlich ganz anders aus.
    Es ging kein
Wind. Alles war totenstill. George Earl of Dunnerdon und seine spanische Frau
hatten sich hier vor einem knappen Jahrhundert ein Paradies geschaffen,
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