Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
109 - Kastell des Dämons

109 - Kastell des Dämons

Titel: 109 - Kastell des Dämons
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Dunnerdon gewesen sein. Hatte schon als Knabe ‘ne Schwäche für
schwarzhaarige Mädchen mit bronzefarbener Haut. Ich liebe Spanien über alles,
soll er mal gesagt haben. Stellen Sie sich das mal vor, von einem Engländer!
Tss, tss.“ Er schüttelte den Kopf und griff nach dem Holzkrug, in dem er seinem
Gast Bier vom Faß kredenzt hatte. Die Geschäfte liefen hier mäßig. Außer den
Dorfbewohnern gab es nur selten einen Gast, der sich zufällig hierher verirrte.
    Der Wirt
brachte einen Krug mit frischem Bier und knallte ihn vor Learmy hin.
    „Als er
erwachsen war, unternahm er viele Reisen in den sonnigen Süden“, fuhr der Wirt
fort. Er zog sich einen Stuhl zurecht und setzte sich
hin. Der Stuhl ächzte unter dem Gewicht des Mannes, und der Wirt beugte sich
ein wenig nach vorn, um einen Blick auf die wackeligen Beine zu werfen. „Muß
ich mal wieder leimen“, meinte er, vom Thema abkommend. „Sonst macht er’s nicht
mehr lange.“
    Er fuhr sich
durch das schwabbelige Gesicht. Seine kleinen Augen funkelten und befanden sich
in steter Bewegung. Der Wirt war sehr lebhaft, und Learmy konnte sich
vorstellen, daß dieser Mann mal ein Quecksilber von Mensch gewesen sein mußte,
als er weniger wog und mit dem Fett in seinen Speisen sparsamer umging. „Von
George haben wir gerade gesprochen, nicht wahr, Mister? Na ja, wie gesagt:
Spanien und die Spanierinnen hatten es ihm angetan. Er wollte unbedingt eine
schwarzhaarige Schönheit mit brauner Haut freien. Die blaßgesichtigen Engländerinnen,
die sein Vater ihm zur Auswahl vorstellte, sagte ihm
offenbar nicht zu. Er wollte Rasse.“ Der Wirt schnalzte mit der Zunge und
grinste. Lückenhafte Zähne wurden sichtbar. „Wer kann’s ihm verübeln. Er wollte
mal was anders als das, was das eigene Land bietet. George Earl of Dunnerdon
war schon vor Jahren ein moderner Mann. Er schleifte Carmen in die Gegend,
zeigte ihr sein Haus und meinte: ,Hola , Amiga, das ist
dein neues Heim! Wie gefällt es dir?' Aber Carmen war andere Sachen gewöhnt.
Sie dachte halb spanisch, halb englisch und meinte: ,My Home - my kastell“, in Abwandlung eines alten englischen Sprichwortes. ,Wenn du mich heiraten willst, mußt du mir einen Wunsch
erfüllen.“ - , Claro‘, lautete Georges Antwort, ,mach’
ich. Was wünscht du dir ? 1 Wenn ihr schon
die Sonne fehle - so Carmen - wolle sie wenigstens in einem echt spanischen
Haus wohnen, das sie in jeder Hinsicht an ihre Heimat erinnerte. Ein spanischer
Architekt kam. Das alte Landhaus wurde von Grund auf verändert. Hochzeit wurde
gefeiert. Das Kastell der Dunnerdon war ein Anziehungspunkt für Freunde und
Verwandte und wurde zu einem richtigen Lustschlößchen. Das liegt nun hundert
Jahre zurück.“ Er rülpste und erhob sich. „Vom vielen Reden kriegt man ‘nen
ganz trocknen Hals. Ich hol’ mir nur schnell ein Bier. Wollen Sie auch noch
eins?“
    Learmy hatte
zwar erst die Hälfte ausgetrunken, aber er sagte ja. Mit drei langen Zügen
leerte er seinen Krug.
    „Ihres geht
auf meine Rechnung, versteht sich von selbst“, sagte er.
    „Danke“,
antwortete der Wirt.
    Außer Learmy
hielten sich hier drei ältere Männer auf, die an einem Ecktisch saßen, Pfeife
und Zigarren rauchten und sich angeregt unterhielten. Sie tranken Wein. Ein
weiterer Gast war anwesend, dem man auf den ersten Blick durch Kleidung und
Verhalten ansah, daß er nicht aus dieser Gegend stammte.
    Er machte
einen gepflegten Eindruck, und saß am Nachbartisch, direkt neben dem alten,
rissigen Kamin, in dem harte Scheite glühten und eine angenehme Wärme
verbreiteten.
    Der Fremde
war blond, wirkte auf den ersten Blick sympathisch und warf hin und wieder
einen Blick zum Tisch, an dem Learmy und der Wirt miteinander sprachen. Da
dieses Gespräch nicht gerade leise verlief, bekam der Fremde viel von der
Unterhaltung mit.
    Learmy
musterte den Nachbarn, der sich ebenfalls ein frisches Bier bestellte, als der
Wirt an seinem Tisch vorüberkam.
    „Sie sind
auch fremd hier in der Gegend?“ fing der Mann dem Reporter gegenüber an.
„Machen Sie hier Urlaub?“
    „Nicht ganz.
Ein bißchen Faulenzen, ein bißchen Information.“
    Der andere
nickte. Er war sportlich und braungebrannt und hatte, so wie er aussah, Erfolg
beim weiblichen Geschlecht. Davon war Douglas Learmy überzeugt. Der Reporter
griff nach der Zigarettenschachtel, die auf dem Tisch lag. Sie war leer, und er
knüllte sie zusammen. Learmy nahm eine frische Packung aus seiner Jackentasche
und riß sie auf. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher