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109 - Kastell des Dämons

109 - Kastell des Dämons

Titel: 109 - Kastell des Dämons
Autoren: Larry Brent
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    Der Motor
machte zweimal „PIupp“, der Wagen zuckelte noch drei Meter weiter und blieb
dann stehen.
    „Auch das
noch! Und dann in dieser Gegend“, knurrte John Sallinger.
    Er zündete
den Motor mehrmals, aber er sprang nicht wieder an.
    „Ist was?“ fragte
Conny, seine junge Frau, und wandte den Kopf. Sie war eingeschlafen.
    Der Regen
prasselte auf das Auto. Die Nacht war kalt und stürmisch. Die Wipfel der kahlen
Bäume schaukelten hin und her.
    Einsamkeit!
Hier im Süden Englands, in der Nähe von Cornwall, war die Landschaft dünn
besiedelt, hin und wieder ein Dorf, ein einzeln stehendes Haus.
    Sallinger
kratzte sich im Nacken. Die Situation war verfahren. Heute nacht würden sie es nicht mehr zu Aunt Jane schaffen. Es sei denn . ..
    Plötzlich sah
er das Haus.
    Es stand etwa
vierzig Meter von der schmalen Straße entfernt.
    Dort brannte
ein verschwommenes Licht.
    John atmete
tief durch. „Glück muß der Mensch haben“, sagte er.
    Conny war
inzwischen hellwach. „Wo sind wir denn hier?“ wollte sie wissen.
    „Zwischen
Bodmin und Launceston“. lautete seine Erwiderung.
    „Dann sind
wir mitten im Moor. Na, dann gute Nacht! Und das bei diesem Wetter. Meinst du,
das da vorn ist ein Gasthaus? Einen Grog und ein Steak würde ich jetzt noch
verkraften, Jonny.“
    „Ich frag’
mal nach. Ein paar Pfund für die Übernachtung zahle ich noch drauf. Ich hab’
keine Lust, bei diesem Wetter Mechaniker zu spielen. Ich bin gleich zurück. Mal
sehen, was für’n Haus das da vorn ist.“
    Er trug eine
Windjacke, aber ohne Kapuze, verließ den Wagen, zog sich die Jacke über die
Ohren und rannte los.
    Wind und
Regen peitschten in sein Gesicht. Der Wind war kalt.
    Das Pfeifen
und Heulen des Sturms fing sich in den kahlen Wipfeln und dem Gemäuer des
Hauses, auf das er zulief.
    Je näher er kam,
desto mehr erkannte er.
    John
Sallinger glaubte sich in den Süden, nach Spanien oder weit unten nach
Frankreich versetzt, wo spanischer Einfluß in der Architektur schon zu sehen
war.
    Vor ihm stand
kein Landhaus im herkömmlichen Stil. Hier hatte jemand seinen Traum
verwirklicht und sich ein richtiges kleines Schloß, ein Kastell, errichtet mit
Bögen und Türmen und einer mannshohen Mauer, die mit Lehm verschmiert war.
    Winzige,
vergitterte Fenster hatte das alte Kastell. Aber es war noch bewohnt, wie der
Lichtschein hinter einem Fenster bewies. John Sallinger war zu sehr beschäftigt
mit Wind und Wetter, als daß ihm an dem Licht etwas aufgefallen wäre. Es
bewegte sich und war unruhig wie eine Kerzenflamme.
     
    ●
     
    Sallinger
erreichte das vom Wind geschüttelte Tor. Es gab eine Glocke. Die betätigte er.
Aber sie ging offensichtlich nicht. Das Tor war nicht verschlossen, nur
eingehängt. Mit einem einzigen Griff ließ sich der Haken zur Seite legen.
    Wer immer
hier wohnte, schien keinen Wert darauf zu legen, sich vor der Umwelt zu
schützen. Er fürchtete weder Diebe noch Fremde.
    John
Sallinger lief den schlammigen Weg nach vorn. Braune Regenbrühe spritzte an
seinen Hosenbeinen empor. Er achtete nicht darauf. Seine Hose war sowieso
völlig durchnäßt.
    Der Schlamm
unter seinen Füßen schmatzte.
    Die Treppe
führte zum Eingang. Zwei Stufen auf einmal nehmend, jagte John Sallinger empor.
    Mit schnellem
Blick vergewisserte er sich, daß es weder eine Klingel noch ein Namensschild
gab.
    Er klopfte
heftig an die Tür. Die klapperte im Schloß, und Sallinger mußte festeilen, daß
sie genau wie das Tor nicht verschlossen war.
    Der Bewohner
mußte entweder ein komischer Kauz sein oder so vertrauensselig, daß er niemand
und nichts fürchtete. Außerdem - grellte es kurz in Sallingers Bewußtsein auf -
schien der Besitzer nicht besonders gut bei Kasse zu sein. Das Haus hätte eine
Renovierung gut vertragen, doch es war noch bewohnbar, und das schien dem
derzeitigen Insassen vollauf zu genügen.
    Sallinger
zuckte zusammen. Die Tür ließ sich öffnen.
    Er trat schnell
zwei Schritte vor. Regen und Wind trieben in das Haus.
    „Hallo“, rief
er.
    Seine Stimme
hallte durch das Halbdunkel.
    Der schwache
Schein, den er schon vom Auto aus wahrgenommen hatte, schimmerte durch das
Haus.
    Eine große
Diele. Alte, schwere Möbel. Es roch modrig. Niemand meldete sich. Das war sehr
merkwürdig.
    John
Sallinger verhielt im Schritt. Der Wind fuhr ins Gebälk, und die Dachbalken
ächzten.
    „Hallo? Ist
da jemand?“
    Sein Rufen
verhallte. Keine Antwort.
    Er schüttelte
sich und klopfte sich den Regen von den
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