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109 - Kastell des Dämons

109 - Kastell des Dämons

Titel: 109 - Kastell des Dämons
Autoren: Larry Brent
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das
seinesgleichen suchte. Hätte Learmy nicht mit Bestimmtheit gewußt mitten im
Moor zu sein, er hätte bedenkenlos geglaubt, sich in diesem Augenblick irgendwo
in Spanien aufzuhalten.
    Nur das Meer
fehlte und die seidige Luft, die es um diese Jahreszeit dort gab.
    Hier in
dieser Ecke der Insel war die Luft doch schon rauh und man fühlte den nahenden
Winter.
    Der Reporter
sah sich alles genau an. Zunächst inspizierte er die Gartenanlage.
    Unwillkürlich
suchte er nach Spuren und entdeckte viele Fußabdrücke, die quer über den Rasen
und die ungepflegten Blumenbeete direkt zum Haus führten. Diese Spuren hatten
die Polizisten hinterlassen, die das Haus und den Park durchsuchten.
    Learmy
streifte durchs Gelände. Es gab einen alten Springbrunnen, in dem jedoch kein
Wasser mehr stand. Randvoll war er gefüllt mit faulendem Laub, das Jahr für
Jahr vom Wind hineingeweht wurde.
    Der Reporter
ging durch einen richtigen kleinen Wald, der sich rund fünfzig Meter hinter der
Terrasse anschloß. Die Terrasse selbst war mit schmiedeeisernen Ornamenten
verziert, und verwitterte Marmorfiguren säumten großzügig die Seiten.
    Im Park gab
es eine kleine Lichtung und Sitzbänke. In einer Mulde wuchsen Rosenbüsche, die
so dicht standen, daß sie wie eine undurchdringliche Mauer wirkten.
    Noch jetzt
blühten vereinzelt ein paar glutrote Rosen, die in ihrer Pracht und Größe seine
Aufmerksamkeit erregten.
    Alles war
hier wunderschön, obwohl eine gewisse Verwahrlosung durch die Vernachlässigung
eingetreten war. Learmy verstand nicht, wieso niemand dieses herrliche
Fleckchen Erde mieten oder kaufen wollte.
    Ach so, die
Geister, die alle fürchteten . . .
    Unwillkürlich
lächelte er. Er hatte in seinem Leben schon viele Geisterschlösser und
Spukhäuser besucht, aber er hätte nicht sagen können, daß auch nur eines
darunter war, das diesen Namen verdiente. Es wurde seiner Meinung nach mehr in
diese Sache hineingeheimnist, als wirklich drin war.
    Viele
Gedanken gingen ihm durch den Kopf, und schon jetzt dachte er an die Nacht, die
vor ihm lag. Er würde schon sehen, ob etwas dran war an den Schauergeschichten
. . .
    Plötzlich
stutzte er.
    Learmy zuckte
förmlich zusammen.
    Da unten
stand doch jemand, direkt vor den Rosenbüschen!
    Ein junges
Mädchen, das eine Rose pflückte, langsam zur Nase führte und verträumt daran
roch.
     
    ●
     
    Mit einer
solchen Begegnung hatte er am wenigsten gerechnet.
    Er lief
schneller.
    „Hallo“, rief
er. „Was machen Sie... was machst du denn hier?“ fragte er verwundert, als das
Mädchen sich umdrehte, und der Reporter sah, daß es mehr Kind als Frau war.
    Sie war
höchstens dreizehn. Ihre Haare waren blauschwarz und fielen lang und schwer auf
ihre Schultern, das bleiche Gesicht wirkte ausdrucksstark durch die sinnlich
geschwungenen Lippen, und die großen, dunklen Augen verliehen ihm einen
erotischen Reiz, der dieses Kind doch wiederum zur Frau machte. Learmy begegnete
einer Kindfrau, war fasziniert vom ersten Augenblick an und verstand, daß es
Männer gab, die sich in solche Mädchen verliebten, deshalb ihre Familie
verließen und Dummheiten begingen, um mit dem geliebten Menschen zusammen zu
sein.
    Learmy war
momentan betroffen.
    „Wer bist...
du?“ fragte er zögernd und überlegte, ob er du oder sie sagen müßte. Sie wirkte
jetzt aus der Nähe doch wieder älter. Vielleicht wie sechzehn oder siebzehn,
ging es ihm durch den Kopf.
    Sie trug
einen knielangen, geblümten Rock und eine langärmelige, halbdurchsichtige
Bluse.
    Ihre
Gliedmaßen waren schlank und wohlgeformt, und die kleinen, sich entwickelnden
Brüste schimmerten unter dem Stoff.
    „Ich heiße
Camilla“, sagte sie leise und ohne Furcht, obwohl er doch fremd war und sie ihn
hier noch nie gesehen hatte.
    Ihr Blick
vermählte sich mit dem seinen. Ein Schauer lief ihm über den Rücken und er
schalt sich im stillen
    einen Narren,
daß er seinen Gefühlen und Stimmungen freien Lauf ließ.
    „Und wo
kommst du her?“
    Sie deutete
über den undurchdringlichen Heckenzaun. „Von dort drüben.“ Douglas Learmy
folgte mit dem Blick ihrer ausgestreckten Hand. Jenseits des mehr als
mannshohen Rosengestrüpps sah er in verschwimmender Ferne eine Waldschneise.
    Klein und
dunkel glaubte er die Umrisse eines Hauses zu erkennen. Aber er war sich nicht
ganz sicher.
    „Du bist ganz
allein hier?“
    „Ja, warum
nicht“, erhielt er zur Antwort. Camilla wirkte frisch und unkompliziert, und
wieder fühlte er die Welle des zu ihr
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