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109 - Kastell des Dämons

109 - Kastell des Dämons

Titel: 109 - Kastell des Dämons
Autoren: Larry Brent
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Hingezogenseins. Dieses Mädchen, halb
Kind noch, halb Frau, hatte eine Ausstrahlung, der er sich kaum entziehen
konnte.
    „Hast du denn
keine Angst?“ fragte er.
    „Angst? Warum
denn? Und vor wem?“
    „Vor mir zum
Beispiel.“
    Sie lachte.
Ihre gleichmäßigen Zähne schimmerten wie ausgesuchte Perlen. „Warum sollte ich
vor Ihnen Angst haben?“
    „Ich bin
fremd hier, du kennst mich nicht. Ich könnte etwas Böses im Sinne haben. Ich
könnte zum Beispiel ein Mörder sein.“
    Sie
schüttelte den Kopf. „Sie sehen nicht danach aus.“
    „Wundert es
dich denn gar nicht, daß ich überhaupt hier bin - im Park des Dunnerdon-Anwesens?“
    „Nein,
warum?“
    „Weil sonst
niemand hierher kommt.“ „Hmm, das ist richtig. Aber das kann mir nur recht
sein."
    „Wieso kann
dir das recht sein?“
    Sie drehte
die Rose zwischen den Fingern. Die Blüte war frisch, und das dunkle Rot hob
sich von der hellen, makellosen Haut Camillas ab. „Dann sieht mir auch keiner
zu.“
    „Kommst du
denn oft hierher?“
    „Hmm“, nickte
sie. Ihre Augen schimmerten. Ein verträumter Ausdruck lag auf ihrem Gesicht.
Learmy hätte es am liebsten zwischen seine Hände genommen und geküßt. „Ich bin
fast jeden Tag hier. An diesen Büschen blühen die Rosen.“
    „Du stammst
aus dieser Gegend, nicht wahr?“
    „Ja, ich
wurde hier geboren. Dort drüben.“ Sie deutete wieder über das Gestrüpp, und
jenseits der Mauer, auf einem Hügel, sah Learmy verschwommen das Haus.
    „Es wundert
mich, daß du dann trotzdem hier bist.“
    „Wieso?“ Wie
ihre großen Augen ihn ansahen! Zuckte nicht ein Lächeln um ihre schönen Lippen?
Machte sie sich lustig über ihn?
    Der Reporter
machte eine umfassende Handbewegung. „Es soll hier nicht geheuer sein. Sicher
kennst du die Geschichte dieses Hauses. Es soll - verhext sein.“
    Für einen
Moment sah er sie nicht an, sondern wandte sich um.
    Es war der
gleiche Moment, in dem er das knackende Geräusch vernahm.
    Sein Kopf
ruckte nach links.
    Da war
jemand!
     
    ●
     
    Larry Brent
alias X-RAY-3, erfolgreicher PSA-Agent und von X-RAY-1 auf Douglas Learmy
angesetzt, hielt den Atem an.
    Nur einen
Moment war er unaufmerksam gewesen, und schon riskierte er es, daß man ihn
entdeckte.
    Dabei war
alles bisher ausgesprochen gut verlaufen. Learmy hatte nichts davon bemerkt,
daß er seit seiner Abfahrt '' in London beschattet wurde. Seit die PSA über
ihren Nachrichtendienst erfahren hatte, daß Learmy die Absicht hegte, das
verrufene Kastell unter die Lupe zu nehmen, war Brent für das gleiche Vorhaben
ausgewählt worden. X-RAY-1 hatte seinen Plan geändert und seinen besten Agenten
damit beauftragt, zum Beschützer Learmys zu werden.
    Sein Auftrag
lautete: Learmys Wege und Handlungen genau zu beobachten und zu verhindern, daß
ihm ein Haar gekrümmt wurde.
    X-RAY-3 hatte
den Leih-VW rund zweihundert Meter vom Kastell entfernt hinter einer Bodenwelle
abgestellt, so daß er vom Tor und vom Weg aus nicht gesehen werden konnte.
    Larry war wie
der Reporter durch das Tor gekommen, das Learmy nicht abgeschlossen hatte.
    Unbemerkt von
dem Londoner war X-RAY-3 durch den Park gegangen, hatte Bäume und Büsche als
Tarnung benutzt und sich dahinter versteckt, wenn er Gefahr lief, entdeckt zu
werden.
    So war er bis
hierher an die Mauer aus Rosenbüschen gekommen. Er war Zeuge der Begegnung
zwischen dem jungen Mädchen und Learmy geworden, und kein Wort des Gesprächs
war ihm entgangen.
    Es hätte
alles so geheim bleiben können, hätte er nicht diese falsche Bewegung gemacht.
    Ein Schritt
zuviel - und der trockene Ast unter seinen Füßen krachte.
    Das erregte
Douglas Learmys Aufmerksamkeit.
    Der Reporter
kam zwei Schritte näher und starrte auf das Buschwerk, hinter dem man sich so
vortrefflich verstecken konnte.
    Larry biß die
Zähne zusammen und hielt sich ruhig.
    Es war
unmöglich, dieses Versteck noch unbemerkt zu verlassen. Learmy steuerte genau
darauf zu.
    Alle Muskeln
in Larrys Körper spannten sich. Wenn der Reporter ihn jetzt entdeckte, dann
mußte er irgendeine fadenscheinige Erklärung abgeben und der ganze Plan, der
darauf basierte, daß Learmy im Glauben blieb, niemand wisse
von seinem Unternehmen, war dann nicht mehr durchführbar.
    Larrys Hirn
arbeitete. Er mußte es doch auf eine Flucht ankommen lassen und Learmy damit in
Unruhe versetzen, die er eigentlich nicht beabsichtigt hatte.
    X-RAY-3 war
bereit aufzuspringen.
    Da kam ihm
der Zufall zu Hilfe.
    Es raschelte,
und wieder knackte ein Ast.
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