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Chanur-Zyklus 2 - Das Unternehmen der Chanur

Chanur-Zyklus 2 - Das Unternehmen der Chanur

Titel: Chanur-Zyklus 2 - Das Unternehmen der Chanur
Autoren: C.J. Cherryh
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ERSTES KAPITEL
     
    Es war nicht ungewöhnlich, auf der Treffpunkt-Station alten Freunden zu begegnen, denn ein halbes Dutzend Arten kamen hierher, um Handel zu treiben; und ein solcher alter Freund kam Pyanfar Chanur entgegen, als sie die Stolz gerade ins Dock gefahren hatte. Sie war eine Hani, diese Pyanfar Chanur, Mähne und Bart aus rotgoldenen Locken, das Fell geschmeidig. Am linken Ohr trug sie die goldenen Ringe erfolgreicher Fahrten, und am untersten Ring hing eine riesige Perle in Tropfenform. Die bauschige Kniehose war aus Seide, mit zart angedeuteten orangefarbenen Streifen; um die Taille trug Pyanfar einen Gürtel, von dem Schnüre herabbaumelten, an denen kostbare Steine und Gold und Bronze hingen. Pyanfar sah wirklich nicht schlicht aus, sondern strahlte Reichtum und Würde aus, und sie zog die Augen auf sich, wo sie erschien.
    Und als sie um eine Sammlung von Containern herumging, die darauf warteten, vom Dock abgeholt zu werden, erspähte sie eine fast nackte Gestalt in dunklem Fell: Ein Mahendo‘sat - eine alltägliche Begegnung überall auf der Treffpunkt-Station. Aber dieser Mahendo‘sat breitete die Arme aus. Seine Augen leuchteten auf, und sein breites
mahen
Gesicht verzog sich zu einem charmanten Lächeln. Es zeigte stumpfe Primatenfänge, die alle mit Gold bedeckt waren.
    »Pyanfar!« schrie er.
    »Sie!«
Pyanfar blieb abrupt stehen. »Sie!« Sie schlug die angebotene Umarmung aus und stolzierte schnell an ihm vorbei. Sie wollte, dass er sich anstrengte.
    »Ha. Hani-Kapitän!« rief der Mahe hinter ihr her. »Sie wollen Geschäft?«
    Sie drehte sich um, stemmte die Hände in die Hüften und wartete, bis der Mahe sie einholte, entgegen ihrem besseren Wissen. Eine schwere Hand sank auf ihre Schulter herab, und der Mahe zeigte wieder sein vergoldetes Grinsen.
    »Lange her«, meinte Goldzahn.
    »Verdammt noch mal, grinsen Sie mich nicht an! Wollen Sie
mich
zum Lächeln bringen, Sie mahen Bastard? Wie sind Sie in den Hafen gekommen?«
    »Gerade angelegt. Finden meine gute Freundin hier. Hübsche Überraschung, ah?« Er lachte, klopfte ihr auf den Rücken, legte ihr einen dürren, raupelzigen Arm um die Schultern und schob sie zu den Schiffsliegeplätzen hin.
    »Haben Geschenk, Hani.«
    »Geschenk!« Pyanfar grub ihre Krallen in die Decksplatten, widerstand dieser Kameradschaft, war sich bewusst, dass sie wahrscheinlich Zeugen hatten, dass eine Reihe grinsender Mahendo‘sat vor einer von Containern umstandenen Ladezone faulenzte. Ein Schiffseingang klaffte vor ihr. Zweifellos die
Mahijiru.
»Sie schulden mir etwas, Mahe, schulden mir etwas für Werkzeuge und zwei gute Schweißgeräte, für vorgetäuschte Reparaturen, für falsches Spiel...«
    »Gutes Freund, Pyanfar Chanur.« Ein kräftiger Arm schob sie durch die versammelten Mahendo‘sat auf die Rampe zu, und sie drehte sich um und warf einen entrüsteten Blick nach hinten, bevor Goldzahn sie noch fester mit dem Arm umklammerte und eilig die Rampe hinauf trieb. »Gutes Freund. Nicht vergessen, dass ich habe Ihre Hals gerettet, ah?«
    »Geschenk«, murmelte sie, während sie den Zugang hinaufstolzierte. »Geschenk.« Aber sie ging und blieb dann in der Schleuse stehen, während einige der Mahendo‘sat, die hinter ihnen hergekommen waren, an ihnen vorbei in die inneren Korridore strömten. Goldzahn wurde für den Moment ernst, und das gefiel ihr noch weniger. Sie legte die Ohren an.
»Was
für ein Geschenk, hm?«
    Der Mahe blinzelte, entschieden ein Blinzeln, dieser Händler, der keiner war, der etwas vorspielte, was nicht stimmte, mit seiner
Mahijiru,
die gar nicht der langsame Frachter war, nach dem sie aussah. »Gut, Sie in eine Stück zu sehen, Hani.«
    »Ach?« Sie schürzte in besserer Laune die Lippen, in absichtlich guter Laune. Sie schlug dem Mahe auf den Arm, hatte die Krallen aber nicht ganz eingezogen. »Auch gut, Sie zu sehen, Ana Ismehananmin. Spielen Sie immer noch den Kaufmann?«
    »Wir machen Geschäfte manchmal, um ehrlich zu bleiben.«
    »Geschenk, ah?«
    Der Mahe blickte nach links, wo sich die hochragende schwarze Wand der Mahe-Besatzung teilte. Pyanfar sah hin - und ihre Ohren gingen hoch und der Unterkiefer fiel herab angesichts der schlaksigen Erscheinung dort in der Stsho-Kleidung, am Eingang zu den innersten Korridoren der
Mahijiru.
Ein überwiegend haarloses Gesicht mit Mähne und Bart wie gesponnenes Tageslicht; ein Gesicht wie kein anderes im zivilisierten Weltall.
    »O Götter!« rief sie, warf sich herum und eilte
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