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1065 - Die Blutquellen

1065 - Die Blutquellen

Titel: 1065 - Die Blutquellen
Autoren: Jason Dark
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muß man abwarten.«
    Der Reporter lächelte. »Avalon«, murmelte er versonnen. »Es würde mich auch reizen.«
    »Es könnte ein Weg ohne Rückkehr werden.«
    »Dann würdest du doch nicht gehen, John.«
    »Das Restrisiko bleibt trotzdem.«
    Er schlug mir auf die Schulter. »Mal ehrlich, haben wir uns daran nicht schon gewöhnt?«
    Jetzt mußte ich lachen. »Wo du recht hast, da hast du recht. Okay, dann los…«
    ***
    Das Tor war nah. Es sah zumindest nah aus, und trotzdem mußten wir eine gewisse Strecke gehen, um es zu erreichen. Ein etwas beschwerlicher Weg lag vor uns, denn es ging bergauf, auch wenn wir über die Steinplatten liefen, die als Trittstellen in den Boden eingelassen worden waren.
    Ich kannte den Weg und hatte den Eindruck, daß jeder Stein, den ich betrat, mit Erinnerungen geladen war. Ich hatte die Magie des Tores erlebt, ich hatte dort gekämpft, es war einfach so gekommen wie vom Schicksal geleitet, und Ich hatte auch Nadine Berger dort erlebt, die ihre Heimat in Avalon gefunden hatte.
    Wie es ihr jetzt ging, wußte ich beim besten Willen nicht. Mir war auch nicht bekannt, ob sie über meine Aktivitäten informiert war, aber in mir steckte schon eine innere Freude, wenn ich daran dachte, daß ich sie vielleicht wiedersehen würde. Möglicherweise konnte sie mir bei der Aufklärung des Falles auch helfen.
    Vor uns wuchs das Tor in die Höhe. Ein steinernes und mächtiges Gebilde. Es hatte in der Nacht seine eigentliche Farbe verloren, wirkte aber trotzdem nicht düster oder abweisend, weil es von einem besonderen Glanz umflort wurde.
    Ich bildete ihn mir auch nicht ein, denn Bill hatte ihn ebenfalls gesehen, wie er mir sagte.
    »Das hat schon was, John…«
    »Wir werden sehen.«
    Auf dem Weg zum Tor achteten wir auch auf die nähere Umgebung. Es konnte ja sein, daß sich der Boden öffnete und wieder die Fontänen entließ. Das war diesmal nicht der Fall. Die Gegend blieb normal. Über uns standen die funkelnden Sterne wie Augen am Himmel, die alles unter Kontrolle hielten.
    Breite Steine, von Gras umwachsen. Der Wind wehte uns entgegen. Er brachte den Geruch von frischem Gras mit und nicht den einer Apokalypse, deren Anfang wir erlebt hatten.
    Hier war alles so friedlich, und das Tor vor uns wachte darüber, daß es auch so blieb.
    Mein Kreuz hatte ich in die Tasche gesteckt. Ich war überzeugt davon, daß ich es noch brauchen würde, und wollte es deshalb so schnell wie möglich hervorholen können.
    Stufe für Stufe ließen wir hinter uns. Trotz der kühlen Luft gerieten wir leicht ins Schwitzen.
    Das Tor rückte näher.
    Hatte es auf der Entfernung noch recht klein ausgesehen, so wurde zumindest Bill von seiner imposanten Größe überrascht, und der Reporter hielt sich auch mit Komplimenten nicht zurück.
    Die letzten Meter waren bequemer zurückzulegen. Da gingen wir schon auf einer Höhe.
    Vor dem Eingang blieb ich stehen. Bill ebenfalls. Er war nur einen halben Schritt weitergegangen und schaute durch das Tor zur anderen Seite hin, um dort etwas zu erkennen.
    Es gab nichts zu sehen.
    Es war nur ein einfacher Durchgang. Auf der, anderen Seite sahen wir ebenfalls den gleichen Hügel.
    »Es ist völlig normal, John.«
    »Ja, so sieht es aus.«
    »Und was ist es wirklich?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Geh nicht davon aus, daß etwas passieren muß, wenn wir hindurchschreiten. Das haben vor uns schon viele Menschen getan, und es werden auch noch mehr hindurchgehen. Aber es kommt darauf an, wer es betritt.«
    »Schon verstanden. Soll ich? Oder willst du zuerst?«
    »Geh schon vor!«
    Bill lächelte. »Ich will dir ja keine Feigheit nachsagen, aber keine Sorge«, er schlug mir auf die Schultern. »Ich bin so frei.«
    Da ich meinen Freund lange genug kannte, wußte ich auch, daß seine Lockerheit gespielt war. Er stand unter einer gewissen Spannung, und das war kein Wunder.
    Er ging los.
    Nach fünf Schritten hatte er den Eingang erreicht. Dort blieb er stehen und drehte sich um.
    »Geh schon weiter.«
    »Okay…«
    Bill zögerte nicht. Er wollte sich keine Blöße geben. So trat er zielsicher in das Tor hinein, ging zwei Schritte, drehte sich dann um, bewegte sich rückwärts und schaute dabei in die Höhe, weil er die Decke und die Wände absuchen wollte.
    »Hier ist nichts, John!« Seine Stimme hallte noch nach.
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Schön. Und jetzt?«
    Meine Antwort hörte er nicht, er sah sie, denn ich hatte mich in Bewegung gesetzt. Ich ging nicht zögerlich, sondern
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