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1065 - Die Blutquellen

1065 - Die Blutquellen

Titel: 1065 - Die Blutquellen
Autoren: Jason Dark
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hatte, die Goldene Pistole einzusetzen. Er ließ mich stehen, ging sicherheitshalber auf den noch im Boden steckenden Riesen ein paar Schritte zu, und drückte dann ab.
    Keiner von uns hörte einen Schuß. Es gab nur ein leichtes, vielleicht weiches Geräusch, als die Ladung die Mündung der unförmigen Waffe verließ, die tatsächlich Ähnlichkeit mit einer Wasserpistole aufwies.
    Die Ladung war unterwegs!
    Es klingt zwar lächerlich, doch der Vergleich stimmte irgendwie. Die Masse, die fast aussah wie Speichel, bewegte sich auch so, als wäre sie gespuckt worden.
    Wir konnten sie verfolgen, so langsam und schon träge bewegte sie sich auf das Ziel zu.
    Er konnte nicht ausweichen, und so klatschte die Ladung gegen die breite Brust.
    Und dann passierte das, worauf wir gewartet hatten. Kaum klebte die tödliche Masse fest, da bewegte sie sich schon. Nicht nur zu einer Seite hin, nein, sie zog sich von unten nach oben, von links nach rechts, breitete sich aus, bevor der Riese es richtig wahrnahm. Zudem wellte sie sich vom Körper ab, so daß sie ein Gefäß bilden konnte. Bill und ich wußten auch, was dort entstand. Es war ein großes, durchsichtiges Ei, in dem der Riese schließlich stecken würde und sich nicht mehr befreien konnte.
    Er ließ die Arme sinken. Etwas hatte ihn gestört. Es war wie ein feuchter Vorhang über sein Gesicht gezogen, den er allerdings nicht abwischen konnte.
    Seine Hände steckten auch fest. Die Masse hatte das große Oval bereits gebildet und sich so weit hochgeschoben, daß auch der Kopf des Riesen darinsteckte.
    Noch kam er damit nicht zurecht. Aber er versuchte alles und schaffte es jetzt dank seiner aufgestützten Hände, auch den Rest seines Körpers aus dem Boden zu drücken.
    Bill lachte leise und schüttelte den Kopf. »Nein, mein Freund, nein! Das bringst du nicht. Der Schleim ist stärker. Du wirst vernichtet…«
    Mein Freund hatte recht. Wir kannten beide die Wirkung. Das Zeug löste alles auf, denn es war der konzentrierte Todesnebel, den ich vor Jahren erlebt hatte. Nur mit meinem Kreuz war er zu stoppen, oder mit dem Gegenpfeil, der ebenfalls in Bills Pistole steckte.
    Der Riese stand jetzt.
    Er wollte auch gehen.
    Das gelang ihm nicht. Einige unbeholfene Schritte schaffte er, die ihn allerdings nicht mehr von der Stelle brachten, denn er war zu einem Gefangenen des »Eies« geworden. Er steckte darin wie in einem durchsichtigen Gefängnis und versuchte mit verzweifelten und sicherlich auch ungemein starken Bewegungen, sich daraus zu befreien.
    Seine mächtigen Arme hatte er angewinkelt und die Hände dabei zu dicken Fäusten geballt.
    Damit schlug er zu.
    Es waren mächtige Schläge. Sie hätten bestimmte Hauswände zerstört, nicht aber diese Haut, an der selbst die Geschosse einer Maschinenpistole abprallten. Auch Handgranaten konnten ihr nichts anhaben.
    Der Riese kämpfte.
    Er versuchte verzweifelt, seinem Gefängnis zu entweichen und merkte nicht, daß sich über seinem Kopf das Verhängnis zusammenbraute, denn dort hatte sich der Schleim gesammelt. Das gleiche geschah dort, wo sich die nackten Füße des Riesen befanden.
    Der erste Tropfen sank nach unten. Er löste sich von seinem Schleimfaden und landete auf dem Schädel.
    »Ja!« sagte Bill laut. »So muß das sein!«
    Wir wurden nicht enttäuscht. Der gefährliche Schleim in der Waffe hatte nichts von seiner tödlichen Wirkung verloren. Er war die schärfste und gefährlichste Säure, die ich kannte. Wozu sie in der Lage war, das bekamen wir in den folgenden Augenblicken mit, denn sie sorgte dafür, daß sich der Schädel auflöste.
    Das Zischen hörten wir nicht. Wir sahen nur den dünnen Dampf, der in die Höhe quoll. Einen Moment später schon wurde die Gesichtshaut des Riesen gefressen.
    Sie verdampfte.
    Knochen schimmerten durch. Nicht hell oder gelblich. Nicht wie bei einem Menschen, diese Knochen sahen braun bis dunkelbraun aus, aber auch sie konnten die Säure nicht aufhalten.
    Sie fraß sich durch.
    Sie löste die Knochen einfach auf, während zugleich die Füße des Riesen ebenfalls in dieser Lache aus tödlichem Schleim standen und sich schon in der Auflösung befanden.
    Der Riese sackte zusammen. Immer mehr Tropfen fielen von oben nach unten. Sie erwischten auch seinen Körper. In langen Bahnen rannen sie daran nach unten und dampften die Haut einfach ab.
    Das alte braune Skelett des Riesen wurde zum Teil sichtbar. Riesige Knochen, die allerdings durch die Kraft des Schleims sehr bald morsch wurden
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