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1065 - Die Blutquellen

1065 - Die Blutquellen

Titel: 1065 - Die Blutquellen
Autoren: Jason Dark
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Instinkt warnte ihn. Kurz vor dem Ziel stoppte er, rutschte noch über den Boden hinweg und stieß dabei ein wildes Jaulen aus.
    Es wirkte wie ein Startsignal. Der Riese dachte nicht daran, im Boden zu bleiben. Er drückte sich noch höher, denn er wollte mit seiner gesamten Gestalt die Erde verlassen, und dazu gehörte nun auch sein massiger Schädel.
    Er »sprang« förmlich aus dem Boden. Einige Dreckklumpen begleiteten ihn, und mit dem Schädel zusammen, der in seiner Bewegung nicht stoppte, tauchte auch der Körper auf.
    Es war ein massiges Gebilde. Menschliche Formen, aber ins Überdimensionale gewachsen.
    Der Riese war nackt. Seine Haut sah dunkel aus, als wäre sie mit einem dichten Haarpelz bewachsen. Ob sich auf dem Kopf auch Haare verteilten, war nicht zu sehen, aber etwas klebte auf seinem Schädel.
    Es war nur ein schneller Blick, dem ich diesem Teil des Kopfes gönnte. Mich interessierte das Gesicht. Es zeigte menschliche Züge, nur wahnsinnig vergrößert mit einem Mund, der so groß war, daß er einen Menschen verschlingen konnte, was ich schon einmal durch Hilfe der magischen Brücke erlebt hatte.
    Bis zu den Hüften steckte die Gestalt noch in der Erde. Das blieb auch zunächst so, denn der Riese drehte seinen mächtigen Kopf nach rechts und links, damit er sich umschauen konnte. Dabei sahen wir auch seine Augen. Sie erinnerten mich an runde, übergroße Spiegel, die sehr matt schimmerten.
    Seine Pranken schwebten dicht über dem Erdboden hinweg, und keiner von ùns konnte erkennen, ob sich innerhalb des offenen Mauls Zähne zeigten, wie es bei Vampiren der Fall war.
    Der Schäfer hatte seinen ersten Schock überwunden. Ziemlich rasch sogar, wie wir zugeben mußten. Er bewegte sich zwei kleine Schritte zurück, blieb aber bei uns.
    »Was - ist - das?«
    Bill zuckte mit den Schultern.
    »Scheiße, das darf doch nicht sein!« heulte der Schäfer.
    »Finde dich damit ab!«
    Der Mann schlug die Hände vors Gesicht. Er wollte das Elend nicht sehen.
    Der Riese aber wartete. Er mußte sich zunächst orientieren und kümmerte sich nicht um uns. Ich spielte mit dem Gedanken, die Waffe zu ziehen und es mit geweihten Silberkugeln zu versuchen.
    Schon einmal - damals - hatte ich dem Riesen die Augen ausgeschossen und ihn blind gemacht, bevor er gestorben war.
    Das war eine Möglichkeit. Bill wollte sich nicht auf die Beretta verlassen. Er holte die Goldene Pistole hervor.
    »Es ist die Chance«, sagte er. »Der ist doch nicht normal. Das ist ein magisches Gebilde.«
    »Du mußt nur nahe genug an ihn herankommen«, sagte ich.
    »Keine Sorge, das werde ich auch versuchen.«
    Der Hund stahl uns die Schau. Er fühlte sich noch immer als Beschützer und Retter. Sein scharfes Kläffen sollte den Riesen irritieren, was natürlich nicht der Fall war. Er kümmerte sich nicht um das Tier oder tat zumindest so.
    Der Hund wurde mutiger.
    Er bellte. Er sprang näher an sein Ziel heran, blieb aber vorsichtig und griff nicht voll an.
    Noch immer fuhren die Arme der Gestalt dicht über den Boden hinweg. Dabei bewegten sich auch die Augen, damit er seine Umgebung beobachten konnte.
    Der Hund sprang auf ihn zu. Ein blitzschneller Angriff. Er wollte ihm möglicherweise an die Kehle, aber der Riese war schneller. Er schien zudem nur darauf gewartet zu haben, denn auf einmal bewegte sich seine rechte Hand.
    Ein Wischen nur, aber durchaus gefährlich. Es war ein blitzartiger Griff, und der Hund schaffte es nicht mehr, auszuweichen. Die Hand war so schnell und auch groß genug, daß sie das Tier mit einer Bewegung packen konnte.
    Plötzlich steckte der Hund fest!
    Er klemmte zwischen den mächtigen Fingern und wurde in die Höhe gerissen. Wir hörten ihn schreien und jaulen zugleich. Der Griff erlaubte ihm noch eine gewisse Bewegungsfreiheit, und so strampelte er mit den Beinen. Er schlug um sich, auch seine Schnauze stand offen, aber die Finger drückten seinen Körper immer mehr zusammen, und aus der Kehle drang ein schreckliches Heulen.
    Es war ein Laut, der uns in den Ohren gellte, der bei uns eine Gänsehaut hinterließ, denn wir drei wußten, daß der Riese dem Tier keine Chance mehr lassen würde.
    Er drückte den Körper zusammen. Die Schreie veränderten sich. Sie wurden leiser und noch gequälter. Für uns sah es aus, als wäre der Riese dabei, das Leben aus dem Tier herauszupressen.
    Sein Besitzer konnte nicht mehr hinschauen. Er hatte beide Hände vor sein Gesicht gepreßt, die Finger aber etwas gespreizt, damit er durch
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