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Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Titel: Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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   »He, Lilly!«
    Lilly Schmitt blieb stehen und drehte sich um. Sie trug eine knallrote, enge Hose und eine dazu passende Bluse. Mühelos konnte man erkennen, dass ihr Körper recht gut proportioniert war.
    »Hallo, Ronny«, sagte sie zu dem jungen Mann, der in schwarzer Lederkleidung die Bordellstraße entlanggeschlendert kam.
    Er hatte blondes, lockiges Haar, und Lilly fand, dass er nicht schlecht aussah.
    »Machst du schon Feierabend?«, erkundigte er sich bei der jungen Dirne. Lilly fuhr sich mit der Hand durch das dunkle, krause Haar, dann seufzte sie.
    »Ja, Ronny«, erklärte sie. »Für heute hab' ich die Nase gestrichen voll. Läuft ja doch nicht mehr viel. Und was machst du so?«
    »Ich hab' ab heute Abend ein Engagement im 'Fettnäpfchen'.«
    Lilly grinste ihn schräg an.
    »Machst du 'ne Live-Show?«, fragte sie ihn.
    »Unsinn«, entgegnete er. »Striptease, wie immer. Du kennst mich ja.«
    »Ich weiß«, meinte sie kichernd. »Dich kennen die Weiber mehr nackt als angezogen. Und wie laufen die Geschäfte sonst?«
    »Na ja, es geht«, meinte er ausweichend.
    Meistens arbeitete Ronald Steinbach, der allgemein Ronny genannt wurde, in drittklassigen Bars als Stripteasetänzer. Tagsüber versuchte er sein Glück als sogenannter »Kavalier«. In einer Boulevardzeitung hatte er eine Annonce mit seiner Telefonnummer. Das Geschäft lief mehr schlecht als recht.
    »Du, Lilly, ich wollte dich mal fragen, ob du nicht ...«
    »O nein, nicht schon wieder!«, rief Lilly und stöhnte auf. »Du wirst mir doch nicht wieder erzählen, dass du pleite bist!«
    »Ich bin immer pleite«, erklärte er und grinste sie missglückt an. »Ach, Lilly, ich kenn' dich doch, du lässt doch einen alten Kumpel nicht hängen, oder?«
    »O weh«, sagte Lilly. »Mir geht es zur Zeit auch nicht gut. Ich muss diese wahnsinnig hohe Miete im Puff bezahlen. Jetzt ist es kurz vorm Ersten, da haben die Kerle nichts mehr drauf. Ich hatte heute zweimal Gelegenheit, mich langzulegen. Da bleibt nicht viel.«
    »Wenigstens 'n Kaffee bei Oma Schmitz!«
    »Also gut, weil du so hinreißend bettelst und ich außerdem einen unsagbaren Kaffeedurst verspüre. Also, gehen wir rüber zu Oma Schmitz.«
    Die kleine Kneipe an der Ecke der Bordellstraße war behaglich eingerichtet. Hier verkehrte »das Milieu«. Bei Oma Schmitz, einer früheren Dirne aus Hessen, fühlte man sich so richtig wohl und geborgen. Die »olle Schmitz«, wie man sie nannte, hatte für alte Belange ein offenes Ohr.
    Lilly und Ronny nahmen an einem der kleinen Tische Platz. Ein paar Mädchen waren schon in der Kneipe.
    »Na, Ronny, hat's geklappt mit dem 'Fettnäpfchen'?«, wollte eine rundliche Dirne von dem jungen Mann wissen.
    »Na, klar hat's geklappt. Wenn ich irgendwohin gehe, dann klappt das immer!«
    »Oh«, sagte die rote Rita zur dicken Ollie, »dann müssen wir heute Abend unbedingt ins 'Fettnäpfchen' gehen. Ich möchte doch wieder mal sehen, wie Ronny mit dem Hintern wackelt.«
    »Ihr blöden Weiber«, stieß Ronny verächtlich hervor. Einige der Mädchen im Bordell hatten ihm den Beinamen »Witwentröster« verpasst. Das konnte Ronny ganz schön wild machen.
    »Mach dir nichts draus«, sagte die blonde Lilly. »So etwas wie dich muss es eben auch geben, sonst wäre die Welt arm dran.«
    »Meinst du das echt, Lilly?«, fragte Ronny. Er wirkte oft wie ein großer Junge. Obwohl einerseits mit allen Wassern gewaschen, war er andererseits doch ziemlich naiv. Früher hatte er einmal studiert, aber dann war ihm das Geld ausgegangen, und ein Kollege hatte ihn auf die Idee gebracht, sich seine Brötchen als »Damenbeglücker« zu verdienen. Von da war es nur ein kleiner Schritt bis zum Striptease gewesen. Einer der Barbesitzer hatte Ronny als besondere Attraktion ins Programm genommen. Damals war das Lokal brechend voll gewesen. Besonders Damen im sogenannten »Mittelalter« ergötzten sich an Ronnys aufreizenden Bewegungen.
    Nun nahm der junge Mann einen Schluck aus seiner Kaffeetasse.
    »Im Lotto müsste man mal gewinnen«, sagte er sinnierend, »oder vielleicht sonst irgendwie zu Geld kommen. Ich würde sofort Schluss machen mit diesem Mist.«
    »Ich auch«, versicherte Lilly verträumt. »Ich würde mir ein richtig schnuckeliges Häuschen kaufen. Vielleicht würde ich mir sogar ein Kind anschaffen. Weißt du, so ein kleines Wesen zum Drücken und Liebhaben ...«
    »Oho«, du denkst ja richtig solide«, sagte Ronny staunend.
    »Das tu' ich auch«, versicherte sie. »Ich bin nicht
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