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Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Titel: Macabros 071: Spinnenritter greifen an
Autoren: Dan Shocker
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Mehrere Menschen standen vor dem Plakat, das an die alte Mauer
geklebt war.
    »Er ist ein Hexer«, sagte einer der Passanten. Es war
ein älterer Mann mit schütterem Haar und dunklen, listig
funkelnden Augen. »Ich sag’ dir, Chantal – der Bursche
steht mit finsteren Mächten im Bund.« Hinter dem Alten, der
seine Frau angesprochen hatte, ertönte ein leises Lachen.
»Es gibt keine finsteren Mächte und keine Hexen,
Alter«, erklärte die Stimme eines kräftigen jungen
Mannes. »Dahinter steckt ein Trick. Mehr nicht…« Die
Menschen, die in dem südfranzösischen Dorf in der Provence
auf das farbige, eindrucksstarke Plakat aufmerksam geworden waren,
unterhielten sich über die Szene, die dort abgebildet und mit
Worten unterstrichen war.
    Von aufquellenden Rauchwolken und lodernden Flammenzungen umgeben
stand in der Mitte des Plakates ein Mann, der sich in diesem Feuer zu
baden schien. Er stand da mit lächelnder Miene und
hochaufgereckten Armen, als wolle er sich wie ein Superman vom Boden
erheben und den Flammen auf diese Weise entfliehen.
    Doch daran hatte er überhaupt kein Interesse.
    Der Kommentar auf dem Plakat besagte, daß Pawel Lanzinski,
ein Mann polnischer Herkunft, der einzige Mensch sei, dem Feuer
nichts anhaben könne, der mitten im Feuer stehe, ohne daß
es ihn verzehre.
    Mit riesigen, schwarzen Buchstaben war sein Künstlername
»Der Unbezwingbare« über das Plakat gepinselt.
    Seit Wochen zog Lanzinski mit einem kleinen Zirkus durch
Südost- und Südeuropa, und die Zeitungen waren voll von
seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten.
    Man bezeichnete ihn als Hexer, Zauberer, andere gingen so weit zu
behaupten, daß er überhaupt kein Mensch sei und sich nur
menschliche Gestalt gegeben hätte, dritte wiederum lachten
darüber und meinten, daß Lanzinski es verstehe, sein
Publikum gehörig an der Nase herumzuführen.
    »Das Ganze ist ein simpler Trick, ja«, fuhr der junge
Mann fort, während der ältere mit dem schütteren Haar
und dessen Frau ihn kritisch musterten. »Er besitzt irgendeine
Substanz, die er sich auf den Körper streicht, die unsichtbar
ist und hinter der er geschützt ist wie unter eine Kuppel. Das
ist alles.«
    »Daß ich nicht lache!« reagierte der mit dem
schütteren Haar sofort. »Ich möchte bloß wissen,
wie er das anstellt. Vielleicht hat er auch seine Haare
eingeschmiert, denn die müßten ja sonst verbrennen…
Was Sie da sagen, klingt sehr unwahrscheinlich, junger
Mann…«
    Die Zeugen der seltsamen Auseinandersetzung über eine Person,
die sie eigentlich gar nichts anging, standen im Halbkreis herum und
amüsierten sich köstlich.
    Unter denen, die hinzukamen, befand sich eine junge und
gutaussehende, schlanke Engländerin mit ernstem, ovalem Gesicht
und dunklen Augen. In ihrer Begleitung befand sich ein junger Mann,
der höchstens zwei, drei Jahre älter war als sie und sie um
Haupteslänge überragte.
    Das waren Camilla Davies, ein Medium aus London, und Alan Kennan
– beides Bewohner der unsichtbaren Insel Marlos, die zwischen
Hawaii und den Galapagos-Inseln lag und von deren Existenz nur
Eingeweihte wußten.
    Camilla und Alan befanden sich seit Wochen unterwegs, um Menschen
ausfindig zu machen, die durch ihr Leben oder besondere
Fähigkeiten in irgendeiner Art und Weise aufgefallen waren.
    Björn Hellmark alias Macabros, der Mann, der seinen
Körper verdoppeln und damit an zwei Orten gleichzeitig sein
konnte, wußte, daß es überall in der Welt Menschen
gab, in denen ebenfalls das Blut der alten Rasse floß. Diese
Menschen gingen auf Ahnen zurück, die von Atlantis oder Xantilon
kamen, als die großen Katastrophen vor Jahrtausenden ihrem
Höhepunkt entgegenstrebten.
    Hellmark kam es darauf an, Unterdrückte, in Not Geratene und
Suchende unter seine Fittiche zu nehmen, mit ihnen Kontakt
aufzunehmen, sie wissen zu lassen, daß sie sich bestimmter
Tätigkeiten und Fähigkeiten nicht zu schämen und sich
nicht vor anderen zu verstecken brauchten.
    Viele merkten, daß sie anders waren, daß sie
Einflüsse und Stimmungen registrierten, mit denen sie oft selbst
nicht zurechtkamen, und sie wußten oft nicht, womit sie es in
Verbindung bringen sollten.
    Daß viele wegen ihrer besonderen Fähigkeiten
darüber hinaus aufs äußerste bedroht waren, ahnten
die meisten selbst nicht.
    Unsichtbare Mächte, Geister und Dämonen, Menschen, die
sich dem Bösen verschrieben hatten, waren offene oder verborgene
Feinde, die jene auszumerzen gedachten, die imstande waren,
irgendwelche
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