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1065 - Die Blutquellen

1065 - Die Blutquellen

Titel: 1065 - Die Blutquellen
Autoren: Jason Dark
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weiß trotzdem nicht, was hier los ist.«
    »Das ist auch unser Problem.«
    Der Schäfer stand auf. Er rieb seine Handflächen an den Hosenbeinen trocken. Dann streckte er uns die Hände entgegen, in die wir einschlugen. »Ich heiße Dan Frazer, und ich möchte mich bei Ihnen bedanken. Sie haben mir sicherlich das Leben gerettet…«
    Bill verzog den Mund. »Wie man's nimmt.« Dann nannte er unsere Namen.
    Der Schäfer nickte. »Ihr kommt nicht von hier.«
    »Stimmt«, sagte Bill.
    »Aber ihr kennt euch aus.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Er winkte ab. »Das merkt man, ehrlich. Ihr seid fremd und trotzdem schon wie Freunde.«
    Ich sprach ihn an. »Dürfen wir Sie mal nach dem Riesen fragen, Mr. Frazer?«
    »Sagen Sie einfach Dan. Das tun alle hier. Ich bin Danny, der Schäfer. Aber das ist ja egal.« Er räusperte sich. »Ihr wollt was über die Riesen wissen.« Er lachte. »Das ist alles nicht wahr. Das ist eine Legende, sage ich euch.«
    »Aber du hast den Riesen mit eigenen Augen gesehen«, hielt der Reporter ihm vor.
    »Ja, habe ich«, gab er zu.
    »Und der war echt.«
    Dan Frazer stöhnte. »Ihr wißt sicherlich, wo wir uns befinden. Hier ist Glastonbury, ein Ort mit Vergangenheit. Es ranken sich Legenden und Geschichten um diesen Ort. Ihr braucht nur das Tor auf dem Hügel zu sehen, aber das brauche ich euch wohl nicht zu sagen, denke ich.« Er räusperte sich. »Riesen«, murmelte er dann. »Nein, bisher habe ich sie nicht gesehen, und auch die anderen Bewohner haben keine gesehen, das kann ich euch schwören. Sonst hätte ich längst etwas davon gehört.«
    »Und was ist mit den Blutquellen, die wir gesehen haben?« Als er nicht antwortete, sagte ich: »Es gibt sie. Wir haben davor gestanden. Wir haben die Fontänen aus dem Boden sprudeln sehen. Was kannst du uns darüber sagen?«
    Frazer hob die Schultern. »Nichts.«
    »Willst du es nicht?«
    Müde winkte er ab. »Tut euch und uns allen hier doch einen Gefallen, Freunde. Laßt die Vergangenheit ruhen. Laßt ihr die Geheimnisse, bitte. Es ist wirklich besser so. Oder was soll ich alles dazu noch sagen?«
    »Ist es wirklich besser?«
    »Ja.«
    »Sie könnten auch gefährlich sein und die Menschen mit in ihren Sog ziehen.«
    Dan Frazer schaute ins Leere. »Nein, nein«, murmelte er vor sich hin. »Bitte, ich möchte mich nicht mehr weiter quälen müssen. Ich habe das Schreckliche gesehen. Ich weiß auch, daß ich daran zu knacken habe. Es wird lange dauern, bis ich es vergessen kann. Ich habe mir auch vorgenommen, mit keinem darüber zu sprechen. Ich möchte es für mich behalten und will keine Unruhe.«
    »Das kann ich verstehen«, pflichtete ich ihm bei. »Darf ich trotzdem fragen, wo sie wohnen werden, da Ihre Hütte zerstört ist?«
    »Das ist kein Problem. Ich habe einen Bruder, der hier im Ort lebt. Bei ihm werde ich unterkommen. Und ich finde auch eine Erklärung dafür, daß meine Hütte zusammengebrochen ist. Da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.« Er schaute uns an. »Aber was ist mit euch? Wollt ihr auch von hier weg?«
    »Früher oder später schon«, gab Bill zu.
    Er lachte leise. »Dann bleibt ihr zunächst?«
    »Diese Nacht bestimmt.«
    »Gut.« Er nickte uns zu. »Vielleicht sehen wir uns noch. Ich muß mich jetzt um meine Schafe kümmern.«
    Ich deutete zum Ort hin. »Da, sehen Sie, Dan, die ersten kehren schon wieder zurück.«
    Er lächelte dünn. »Ja, sie sind eben an die Heimatweide gewöhnt. Nur weiß ich nicht, ob ich länger hier auf der Weide bleiben werde. Zu viele Erinnerungen, wenn ihr versteht.«
    Das verstanden wir gut.
    »Dann gehe ich mal«, sagte der Schäfer. Er bedankte sich noch, danach verschwand er.
    Zurück blieben Bill und ich. »Du siehst nicht aus, John, als wärst du sehr müde oder erschöpft.«
    »Bin ich auch nicht.«
    »Das heißt, wir werden nicht zurück in unsere netten Zimmer gehen.«
    »Darin sehe ich keinen Sinn.«
    »Und wo willst du hin?«
    Auf diese Frage hatte ich gewartet. »Du weißt selbst, daß mich ein Land wie Avalon immer interessiert. Vielleicht ist das Tor ja offen.«
    »Zum Hügel also?«
    »Ja.«
    »Was willst du auf der Nebelinsel?« fragte Bill. Er hatte sich so gedreht, daß er das dunkle Tor auf dem Hügel sehen konnte. »Bestimmt nicht nur nach den Riesen forschen - oder?«
    »Das nicht direkt. Ich denke da mehr an eine gewisse Nadine Berger und auch an den Dunklen Gral. Ich möchte beide sehen. Es kann ja sein, daß mir dabei der eine oder andere Riese über den Weg läuft. Das
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