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Sternengötter

Sternengötter

Titel: Sternengötter
Autoren: Alan Dean Foster
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    Eigentlich sollte man annehmen, dass es leicht ist, einen verlorenen Planeten zu finden – selbst wenn es sich dabei um einen Methanzwerg handelt. Allerdings war dieser verschwundene zehnte Stern des entlegenen imperialen AAnn-Systems Pyrassis nicht wirklich eine Welt, sondern eine gewaltige automatische Waffenplattform der seit Langem ausgestorbenen Rasse Tar-Aiym.
    Müsste es nicht sogar noch einfacher sein, eine planetengroße Waffenplattform zu finden, als einen kleinen Planeten?, überlegte Flinx, während er seine Arme ausstreckte und die magnetisch geladenen Wassertropfen um sich herumwirbeln und seinen schlaksigen Körper säubern ließ. Das einzige Problem war, dass das monströse uralte Ding über keine Befehle verfügte, die sein Verhalten nach der erneuten Aktivierung betrafen, und dass es sich nun auf die Suche danach gemacht hatte. Da die letzten jener Wesen, die derartige Anweisungen hätten erteilen können, vor etwa einer halben Million Jahre ausgestorben waren, konnte man die Wahrscheinlichkeit, dass besagte intelligente Waffenplattform auf relevante Instruktionen stieß, als relativ gering einstufen. Flinx vermutete, dass – sollte er seine durch die Galaxis wandernde Beute jemals aufspüren – es gar nicht so gut wäre, sie darauf hinzuweisen, dass die Hur’rikku, die Spezies, für deren Bekämpfung man die Plattform gebaut hatte, ebenso tot waren wie die Tar-Aiym, die Bauherren dieser gigantischen Maschine.
    Erst mal musst du sie finden, sagte er sich, während er sich langsam unter dem recycelten Strahl der Dusche drehte. Immer schön eins nach dem anderen.
    Er musste sich nicht wirklich bewegen, um sauber zu werden, da ihn die Wassertropfen automatisch in ihre feuchte Umarmung einschlossen. Sie mieden nur die spezielle Duschmaske, die seinen Mund und seine Nase abdeckte. Ohne eine derartige Maske hätte er unter dieser Dusche glatt ertrinken können – allerdings konnte er auch einfach mit nur einem Schritt die frei stehende Kabine durch die offene Seite verlassen.
    »Sind Sie schon fertig?« Die Stimme der Teacher drang durch das anregende vertikale Bad zu ihm.
    »Fast. Warum? Willst du mir nach dem Bad etwa vorschlagen, dass ich erneut ›Urlaub‹ machen soll?«
    »Es ist interessant, wie es dem Sarkasmus gelingt, sich mit der Zeit der Effizienz zu entledigen«, erwiderte das Schiff scharfzüngig. Da die KI vorgeschlagen hatte, er solle sich auf der abgelegenen Welt Jast eine Weile erholen, dann aber miterleben musste, wie er von einem der dort nicht einmal ansässigen AAnn-Offiziere beinahe ermordet worden wäre, war sie verständlicherweise nicht bereit, dieses Thema anzuschneiden. Flinx wusste das, daher ließ er auch beinahe keine Gelegenheit aus, es zu erwähnen.
    »Ich gehe davon aus, dass du nicht vorhast, mir einen derartigen Vorschlag zu unterbreiten. Gut.«
    Er verließ die Dusche, woraufhin der bereits aktivierte Trockner seinen tropfenden Körper scannte. Er war auf Flinx’ bevorzugte Stufe eingestellt und machte sich sogleich daran, das Wasser und den Schmutz von seinem Körper zu verdampfen. Als Flinx so ganz allein in seiner persönlichen Hygieneeinrichtung stand, grübelte er über seine Zukunft nach und stellte fest, dass sie voller Unsicherheit, Gefahren und Verwirrung zu sein schien.
    Nicht, dass es je anders gewesen wäre.
    Manchmal kleidete er sich an, während er an anderen Tagen nackt in der Teacher umherging. Da er der einzige Mensch an Bord war, musste er sich keine Gedanken darüber machen, mit seiner Nacktheit irgendwelche Tabus zu brechen. Pip jedenfalls schien es nicht zu stören. Sie erhob sich von ihrer Ruhestätte, auf der sie gleichgültig vor sich hin gedöst hatte, während ihr Herr seiner seltsamen Gewohnheit, in sich der Schwerkraft widersetzende Flüssigkeiten einzutauchen, nachgegangen war. Sie landete auf seiner nackten rechten Schulter und machte es sich dort bequem. Ihre schlanke, schlangenförmige Gestalt fühlte sich auf seiner frisch gereinigten Haut warm an.
    Nachdem er sich eine leichte Hose und ein bequemes Hemd übergestreift hatte, ging er zur Brücke der Teacher . Um ihn herum funktionierte das Produkt der kreativen Ulru-Ujurrer-Ingenieure reibungslos. Normalerweise wäre es im Schiff totenstill gewesen, doch diese Ruhe hatte zu viel Todesähnliches an sich. Daher wurde die Stille momentan auf seinen Wunsch hin von den sanften Klängen einer Sektakenabdeck-Kantate durchbrochen. Wie viele seiner Artgenossen mochte Flinx die
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