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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind
Autoren: Lori Foster
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    Sie kam auf ihn zu. Die seidigen Locken ihres babyweichen Haares fielen duftig über ihre Schultern. Ihre großen, braunen Augen blickten unschuldig und doch so wissend. Entschlossen wie immer, wenn sie ihn ansah. Sie lächelte, und dieses Lächeln übte eine unfassbare Wirkung auf ihn aus. Weckte Begierde in ihm, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Lust? Klar, die kannte er. Aber ein derartiges Verlangen hatte er noch nie empfunden.
    Nur bei Alice.
    Sie war ihm jetzt ganz nah, so nah, dass er ihre Wärme am ganzen Körper spüren konnte. Zärtlich drückte sie ihr Gesicht an seines, rieb mit der Nase über seinen Kiefer, seinen Hals, sein Ohr.
    Er stöhnte auf. Laut. Er hörte das Keuchen, konnte jedoch nicht fassen, dass er selbst es ausgestoßen hatte.
    Sie hatte ihn doch nur ganz zart berührt.
    Am
Ohr
.
    Es grenzte an Wahnsinn, wie schnell sie es schaffte, ihn bis zur Schmerzgrenze zu erregen.
    »Reese?«
    Er wollte ihren Mund spüren, wandte ihr das Gesicht zu und fühlte ihren Atem. Heiß. Dann ihre Zunge.
Feucht
.
    »Ähm … Reese?«
    Sie klang so zögerlich, dass er schmunzeln musste. Er streckte die Hand nach ihr aus und öffnete die Augen.
    Seine Hand versank in dichtem Fell, und die ausdrucksstarken Augen, die ihn ansahen, gehörten nicht Alice.
    Sie waren nicht einmal menschlich.
    Reeses Hund Cash quittierte das Erwachen seines Herrchens mit erfreutem Hecheln, bellte, lief einmal im Kreis – und leckte ihm das Gesicht.
    Zum zweiten Mal.
    »Verflucht.« Reese versuchte, den feuchten Liebesbekundungen des Hundes auszuweichen und sich gleichzeitig zu orientieren. Der Traum hatte sich so unglaublich real angefühlt. Und es war ein äußerst erfreulicher Traum. Er streckte sich vorsichtig und stellte fest, dass er völlig verkrampft auf einem Sofa lag.
    Alices Sofa.
    Er hob den Kopf und blickte an sich hinab. Er trug nur Boxershorts und, wie immer beim Aufwachen, spielte sein kleiner Freund die Zeltstange. Hm.
    Wo war bloß die Decke geblieben? Ah, da am Boden lag sie, neben der Couch.
    Reese stützte sich auf und streckte den Arm aus, als er sie entdeckte. Sie stand direkt vor ihm, am Fuß des Sofas, vollständig angezogen in einer sommerlichen, leichten Hose und einer ärmellosen Bluse, hielt die Hände vor dem Körper verschränkt und, oh ja, ihr weiches, braunes Haar fiel ihr duftig über die Schultern.
    Doch nun, da er wach war, wirkte es eher ordentlich und gepflegt wie Alice selbst und nicht sexy verwuschelt wie eben in seinem Traum.
    Sie musterte ihn eindringlich, doch der Blick aus ihren alles durchdringenden braunen Augen ruhte nicht auf seinem Gesicht.
    Stattdessen starrte sie sehr fasziniert seine Morgenlatte an.
    Na toll. Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, mit seinem Hund herumzuknutschen. Wenn er sich jetzt unter der Decke versteckte, machte er alles noch schlimmer. Er geriet nur selten in derart unangenehme, schwierige Situationen. Zumindest in Bezug auf Frauen.
    In seinem Job als Detective passierte es dagegen häufiger, dass ein Krimineller ihn in die Enge trieb – allerdings trug Reese bei diesen Gelegenheiten selten Boxershorts und kämpfte in der Regel auch nicht mit einem Ständer.
    Alice war so vieles – eine Nachbarin, ein Rätsel, ein Ärgernis und auf ihre ganz eigene, subtile Art eine Sexbombe.
    Dem heißen Traum nach zu urteilen war sie derzeit zudem das Ziel seiner entfesselten Fantasien.
    Er räusperte sich. »Hier oben, Alice.« Sie sah gehorsam auf. »Dankeschön. Würdest du jetzt bitte so freundlich sein und dich umdrehen? Nicht meinetwegen, denn ich bin sowieso schon bloßgestellt, aber da du schon ganz rot anläufst, bin ich nicht sicher, ob …«
    »Aber natürlich.« Schnell wandte sie ihm den Rücken zu. Sie stand ganz steif da und wirkte verunsichert.
    Ihr glänzendes rehbraunes Haar reichte ihr bis knapp über die Schultern.
    »Tut mir leid.« Sie marschierte hastig und ein wenig wackelig zu der offen stehenden Tür, die auf ihre kleine Veranda führte und durch die eine schwüle Augustbrise hereinströmte, die mit Alices wunderschönem Haar spielte.
    In Anbetracht der hitzigen Gedanken, die ihn plagten, wäre es ihm zwar lieber gewesen, sie hätte die Klimaanlage eingeschaltet, aber die Wohnung gehörte nun mal Alice, und da sie so großzügig gewesen war, ihn auf ihrem Sofa schlafen zu lassen, durfte er sich nicht beklagen. Zumindest nicht all zu sehr.
    »Wie spät ist es eigentlich?« Reese setzte sich auf und griff nach der Decke, doch Cash hatte
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