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1059 - Fels der Einsamkeit

Titel: 1059 - Fels der Einsamkeit
Autoren: Unbekannt
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vom Wind fortgeblasen, als sei er nie gewesen.
    Ein Schrei der Erleichterung brandete auf. Annähernd einhundert Menschen waren unter dem Dach der Kuppel versammelt. Perry Rhodan gab den Befehl zum Aufbruch.
    Sie schwebten durch die unregelmäßig geformte, mit zackigem Rand versehene Öffnung in die Höhe. Hinter ihnen zurück blieb ein Lager, das Menschen errichtet hatten, um die Umwelt eines feindseligen Planeten zu erforschen - vollgestopft mit zehn Millionen Galax an Material und Geräten. Hoch über dem Boden des Tales glitten sie auf die DAN PICOT zu. Marcello Pantalini hatte sämtliche Lichter gesetzt, und das hellste glomm unmittelbar über der Schleusenöffnung, die in den quarantinierten Hanggarraum führte.
    Manche blickten zurück. Sie sahen Ströme von Kriechschwämmen sich durch die offenen Schleusen ins Innere der Kuppel ergießen. Mochten sie! Es war kein einziger Sauerstoffatmer - ob Mensch oder Angehöriger eines nichtterranischen Volkes - dort unten zurückgeblieben. Zehn Millionen Galax konnten durch Eifer und Produktivität wiederbeschafft werden - das Leben eines Menschen nicht.
    Die hell erleuchtete Schleusenöffnung winkte ihnen entgegen. Marcello Pantalini meldete sich auf der Rundsprechfrequenz.
    „Wir haben eine Lösung", berichtete er mit einer Begeisterung, die an dem gewöhnlich zurückhaltend gestimmten Kommandanten der DAN PICOT selten beobachtet wurde.
    „Wir setzen den Hangarraum unter Wasser und behandeln ihn mit Ultraschall. Die Kontamination wird dadurch entfernt, und wenn wir die Schleuse öffnen, spült die ausströmende Flüssigkeit die Überreste der EM-Amöben hinaus."
    „Akzeptiert, Marcello", sagte Perry. „Aber deine Fachleute sollen sich überzeugen, daß die Methode funktioniert, bevor sie uns ins Innere des Schiffes lassen."
    Pantalinis Stimme klang spöttisch, als er antwortete: „Heh, von dir nehme ich keinen Rat mehr an. Erinnerst du dich?"
    Zum ersten Mal seit Beginn der Katastrophe gönnte Perry Rhodan sich ein kurzes Lachen.
    „Du bist in Ordnung, Marcello! Sobald du mich abgewaschen hast, kannst du's schriftlich von mir haben."
    In diesem Augenblick meldete sich eine schrille, aber offenbar weit entfernte Stimme.
    „Die Besatzung der DAKOTA bittet um die Gunst, bei den Vorbereitungen zum Aufbruch nicht außer acht gelassen zu werden."
    „Irmina! Braucht ihr Hilfe?"
    „Wir brauchen keine Hilfe, nur Geduld. Wir haben die Randberge des Talkessels in Sicht. Geschätzte Ankunftszeit: fünfundzwanzig Minuten von jetzt. Aber wir brauchen eure Waschung dringend. Wir sind verlaust wie räudige Hunde, wenn du verstehst, was ich meine."
    „Verstanden, Irmina", antwortete Perry.
    Er war plötzlich ernst geworden. Verwirrt und überwältigt empfand er tiefe Dankbarkeit gegenüber der unsichtbaren Macht, die im kritischen Augenblick die Hand über seine Mitmenschen und ihn gehalten und die Katastrophe hatte vorübergehen lassen, ohne daß der Verlust auch nur einer einzigen intelligenten Kreatur beklagt zu werden brauchte.
     
    *
     
    Die „Waschung", wie sie in die Annalen der terranischen Raumfahrt eingehen würde, war ein Erfolg erst nach dem dritten Anlauf. Der Hangarraum wurde mit Wasser gefüllt.
    Spezialroboter wurden von außen her eingeschleust, die die Flüssigkeit in wirbelnde, kreisende Bewegung versetzten. Nach jedem Versuch wurden - ebenfalls von außen her - Sonden eingefahren, die auf der belanglos modifizierten Grundlage des EM-Scanners funktionierten.
    Zweimal zeigten die Sonden ein negatives Ergebnis. Zweimal strömten Hunderttausende von Litern Wasser, in kurzen Abständen durch die Schleusenkammer gepumpt, in die Tiefe. Erst beim dritten Mal war das Meßresultat positiv. Die letzte Spur der gefährlichen Em-Amöben war entfernt.
    Unter denen, die sich im Hangarraum versammelt hatten, bevor das Wasser eingelassen wurde, befanden sich Irmina Kotschistowa und ihre Begleiter. Die Mutantin war unerschütterlich in ihrer Zuversicht. Während der unförmige Umriß ihrer Überlebensmontur durch die heftig bewegte Flüssigkeit quirlte, berichtete sie Perry Rhodan über das Abenteuer in der Amöbenhöhle.
    „Ich hätte früher auf Nikki hören sollen", klagte sie. „Nikki hat einen feinen Instinkt. Sie hielt die Höhle von Anfang an für eine Falle. Natürlich dachte sie, die Amöben und die Schwämme wollten uns kaltstellen, während sie in Wirklichkeit nur vorhatten, uns mit Amöbensubstanz zu bedecken. Aber trotzdem ..."
    Das Wasser brauste und
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