Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1059 - Fels der Einsamkeit

Titel: 1059 - Fels der Einsamkeit
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
beiden Schleusen haben sich die Außenschotte unplanmäßig geöffnet. Es besteht Gasgefahr. An beiden Schleusen haben sich die Außenschotte ..."
    Von einer Sekunde zur anderen war die Katastrophe über die Lagerkuppel hereingebrochen.
     
    7.
     
    „Aussteigen!" schrie Irmina. „Nichts wie 'raus hier!"
    Die aerodynamischen Eigenschaften der Space-Jet waren bescheiden. Mit Hilfe der wenigen Kontrollflächen hatte Wido Helfrich es fertiggebracht, die DAKOTA in den Wind zu steuern. In leicht angewinkelter Lage konnte sich das Fahrzeug noch ein paar Augenblicke halten, bis der Wind seine Geschwindigkeit aufgezehrt hatte und es wie ein Stein in die Tiefe stürzte.
    Nikki handelte mechanisch. Sie flutete das Innere der Space-Jet mit Außenatmosphäre und sprengte die beiden Schleusenschotte ab. Sie überprüfte die Regulierung des Gravopaks und schob sich durch den Korridor in die Schleusenkammer. Hinter ihr kamen Narktor, dann Irmina. Wido, der bis zum letzten Augenblick versucht hatte, die DAKOTA vor einem frühzeitigen Absturz zu bewahren, machte den Abschluß.
    „Spring, Mädchen, spring!" drängte Irmina.
    Nikki ließ sich vornüber fallen, reißende Orkan traf sie mit einem Ruck, aber schon eine Zehntelsekunde später hatte das Gravo-System die Lage erkannt und ihre Haltung stabilisiert. Sie trieb mit geringer Geschwindigkeit vor dem Wind daher und hatte Zeit, sich umzusehen. Narktor und Irmina hatten die Schleuse bereits verlassen. Wido zwängte sich durch die Öffnung. Sie sah, wie der Wind ihn packte - und wieder losließ. Im selben Augenblick kippte die DAKOTA nach vorne. Die Oberflächenschwerkraft auf EMschen betrug 2,5 Gravos. Mit atemberaubender Schnelligkeit schoß die Space-Jet in die Tiefe.
    Zwei oder drei Sekunden lang verlor Nikki sie im düsteren, diesigen Zwielicht aus den Augen. Dann zuckte ein greller Blitz durch die öde, verlassene Landschaft. Schwarze Qualmwolken Schossen in die Höhe und wurden vom Sturm mitgerissen. Krachender Donner übertönte ein paar Augenblicke lang das heulende Brausen des Orkans.
    Im Helmempfänger ertönte Irminas Stimme. „Hier ist die Besatzung der Space-Jet DAKOTA. Wir haben unser Fahrzeug verloren." Plötzlich, als übermanne sie der Zorn, wurde sie lauter. „Hört ihr das, verdammt noch mal? Die verfluchten Amöben haben meine Space-Jet zerstört!"
    Das war die einzig logische Erklärung. Nikki erinnerte sich an den kleinen Watteflaum, den sie im Funkaggregat gefunden hatte. Amöbensubstanz ohne Zweifel. Die EM-Amöben existierten nicht nur als blasse, formlose Wurmgebilde oder als Tausende winziger Tröpfchen aus Gallertmasse; sie verstanden es offenbar, eine Vielfalt von Formen anzunehmen. Der Wattebausch stellte nur einen kleinen Bruchteil der Körpersubstanz einer Amöbe dar; seine Intelligenz mußte demnach begrenzt gewesen sein. Aber sie hatte ausgereicht, den Radiokom außer Betrieb zu setzen. Ein zweites Stück Flaum hätten sie wahrscheinlich in der Triebwerkskontrolle gefunden, wenn ihnen Zeit geblieben wäre, dort nachzusehen. Woher wußten die Amöben, an welcher Stelle sie anzugreifen hatten? Woher bezogen sie die detaillierte Kenntnis der terranischen Technik?
    Wie sie an Bord der DAKOTA gelangt waren, darüber brauchte sich niemand den Kopf zu zerbrechen. Sie selbst hatten sie eingeschleppt, als sie aus der Höhle flohen. Amöben hatten sich von der Höhlendecke auf sie gestürzt und sich in Tausende winziger Gallertkugeln verwandelt, die sich unbemerkt in den Falten der Überlebensmontur festsetzten. Nachdem sie sich eingeschleust hatten, waren die Kügelchen zusammengewachsen und hatten Organismen gebildet, die in der Lage waren, den Radiokom kurzzuschließen und die Triebwerkskontrolle lahmzulegen.
    Zu wissen, wie alles vor sich gegangen war, bereitete Nikki keinen Trost. Im Gegenteil: sie schauderte bei dem Gedanken, daß auch jetzt noch Hunderte von Gallerttropfen auf den Oberflächen ihrer Monturen klebten.
    Irminas Stimme schreckte sie auf.
    „Heh, Lager! Meldet euch! Hier spricht Irmina. Wir wollen ..."
    Eine gehetzte Stimme fiel ihr ins Wort.
    „Irmina, wende dich an die DAN PICOT! Wir können euch nicht helfen. Die Kuppel wird angegriffen. Wir evakuieren!"
    „Wer spricht da?" fragte Irmina bestürzt.
    Nikki hörte das leise Klicken im Empfänger. Die Verbindung war unterbrochen.
    Hinter der Helmscheibe hervor traf sie Irminas verwunderter, hilfloser Blick.
    „Es sieht so aus", murmelte die Mutantin, „als wären wir nicht die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher