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104 - Leichenparasit des Geflügelten Todes

104 - Leichenparasit des Geflügelten Todes

Titel: 104 - Leichenparasit des Geflügelten Todes
Autoren: Larry Brent
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gegeben, machten das Opfer willenlos.
    Whitsome schlenderte an der Diskothek
vorüber.
    Dort standen viele junge Menschen, einige in
Gruppen, andere allein, rauchten, hielten Cola- und Bierdosen in der Hand und
starrten trübsinnig vor sich hin.
    Der Unheimliche ging bis zum Ende der Straße.
    Ganz vorn hatte es seinerzeit einen Pub
gegeben. Der war verschwunden. Statt dessen war jetzt darin ein Wimpy-
Restaurant untergebracht.
    Durch die große Verglasung zur Straße hin
konnte er das ganze Lokal übersehen.
    Die Theke war rot-weiß, und Getränkespender
waren darauf installiert.
    In dem kleinen Raum standen acht bis zehn
einfache Tische mit einer Plastikplatte und einem Rohrgestell.
    In der Ecke hing ein Geldspielautomat ..
    Nur drei Gäste hielten sich in dem Lokal auf:
Ein junges Paar, das gleich neben dem Eingang saß und eine Portion Hot dogs
verspeiste, und eine junge Frau mit schulterlangem, dunklem Haar...
    Sie rauchte eine Zigarette, hatte den Kopf
zurückgelehnt und nippte an ihrem Glas, in dem eine braune Flüssigkeit sich
befand.
    Terry Whitsome hatte einen Blick für Frauen -
und für ihre Nöte. Er erkannte es sofort: die junge Frau war einsam und hatte
Sorgen.
    Der Mann aus Wachs trat durch die nach innen
schwingende Glastür und sah sich suchend um. Dann steuerte er zu einem Tisch,
der genau neben dem Platz stand, auf dem die Einsame saß.
    Eine schmale, dünne Karte lag auf der Platte.
Speisen und Getränke waren verzeichnet. Es gab nur wenige Gerichte. Whitsome
las flüchtig darüber hinweg.
    Aus den Augenwinkeln beobachtete er seine Tischnachbarin.
    Sie hatte ein zartes, schmales Gesicht, hohe
Backenknochen und schöngeschwungene Lippen. Ihre Wimpern waren tiefschwarz und
seidig. Dunkel wie Vollreife Kirschen waren ihre Augen, und ihr Teint hatte
einen sanften, braunen Schimmer, der jedoch nicht natürlich war, sondern von
Schminke herrührte.
    Die Fremde trug ausgewaschene, hauteng
anliegende Blue Jeans und einen salopp fallenden, offensichtlich
selbstgestrickten Pullover. Die Maschen waren weit, und Whitsome konnte die
Haut und die Brüste der jungen Frau durchschimmern sehen.
    Er bestellte sich etwas zu trinken.
    »Darf ich Ihnen auch einen Drink stellen ?« beugte er sich unvermittelt zur Seite, ohne sein Glas
anzurühren.
    Die Dunkelhaarige erwiderte seinen Blick.
    »Oder - möchten Sie gern mit jemand reden ?« fuhr Whitsome sanft und gewinnend fort. Das war seine
Masche. Er spielte seine Rolle vortrefflich. Sein böser Geist befand sich in
seinem Element.
    »Wie kommen Sie darauf ?« fragte sie leise und drückte schnell ihre Kippe im Ascher aus.
    »Sie - sehen traurig aus .«
    Da nickte sie. »Richtig erkannt. Ich bin
traurig .«
    »Und weshalb?«
    »Weil ich Sorgen habe .«
    »Dann vertrauen Sie mir Ihre Sorgen an, und
es wird Ihnen leichter fallen, wenn sie jemand mit Ihnen teilt .«
    »Mag schon sein. Aber da ist noch etwas ...«
    »Sprechen Sie sich aus .«
    »Gilt die Einladung für einen Drink noch ?«
    » Selbstverständlich.«
    »Kann ich mir auch etwas anderes dafür nehmen ?«
    »Wenn Sie es möchten - natürlich .«
    »Ich würde gern etwas - essen...« Es klang
verschämt.
    Sie hatte Hunger. Das ging alles viel
einfacher, als er es für möglich gehalten hatte.
    »Haben Sie Appetit auf etwas Bestimmtes ?«
    »Ja!« Sie nickte.
    »Dann suchen Sie sich etwas aus .« Er reichte ihr die Karte.
    »Nicht nötig. Ich hätte gern ein Steak und
’ne Portion Pommes frites .«
    Whitsome gab die Bestellung sofort weiter.
    Er rutschte an den Tisch zu der einsamen
jungen Frau und erfuhr, daß sie Alexis hieß.
    »Alexis Warner, neunzehn Jahre alt,
Liebeskummer, hungrig und arbeitslos ...« Sie lächelte verbittert.
    Er nahm den Faden auf, verwickelte sie in ein
Gespräch und erfuhr viel persönliches von ihr.
    Sie stammte aus London, hatte mit ihrer
Familie jedoch gebrochen und hielt keinen Kontakt mehr zu ihnen.
    »Da läßt sich bestimmt etwas tun .«
    Er merkte mit der ihm eigenen Bösartigkeit,
daß sie das gern wollte, aber sich selbst nicht getraute. Er genoß ihre
Unsicherheit. Sie war bereits in seiner Hand, ohne es zu ahnen.
    Jetzt mußte er nur noch den günstigen
Augenblick abwarten.
    Bevor das Essen kam, entschuldigte sich
Alexis und suchte den Waschraum auf.
    Dies war der beste Moment für Whitsome.
    Unbeobachtet ließ er mehrere Tropfen in das
halbvolle Cola-Glas fallen.
    Als Alexis Warner zurückkam, lächelte sie,
und er erwiderte diese Geste. Es war das Lächeln einer
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